Zitate · Zitate"Ohne eine Absprache
zwischen den Regierungen hat sich das polnische Volk unter der Führung von Herrn Korfanty
erhoben und vor eine vollendete Tatsache gestellt. Das ist eine grobe Mißachtung des
Vertrages von Versailles. Der Vertrag ist vielleicht schlecht und vielleicht hart, aber
die letzten in Europa, die das Recht hätten, sich darüber zu beklagen, sind die Polen!
In einer solchen Lage müssen die Alliierten entweder selbst etwas unternehmen, damit der
Vertrag respektiert wird, oder die Deutschen ermächtigen, es zu tun. Es ist ungerecht,
den Deutschen zu verwehren, die Ordnung wiederherzustellen, denn es handelt sich immer
noch um ihr Land, solange keine endgültige Entscheidung gefallen ist." Premier Lloyd
George im britischen Unterhaus am 13. Mai 1921
"Wer sind schließlich die Polen, die sich erlauben, die Alliierten zu
kritisieren? Während des ganzen Krieges haben sie hauptsächlich an der Seite der
Deutschen gekämpft (sofern sie das überhaupt taten!). Es wurde ihnen von den Alliierten
niemals eine bestimmte Grenze versprochen. Vor fünf Jahren waren die Polen ein
unterjochtes Volk ohne jede Aussicht, jemals aus eigenen Anstrengungen ihre Freiheit zu
erreichen. Sie haben sie erhalten, aber nur, weil 1 1/2 Millio- nen Franzosen, 1 Million
Briten, 500 000 Italiener und ich weiß nicht wie viele Amerikaner gefallen sind;
Polen hat seine Freiheit nicht aus eigener Kraft erworben, sondern mit dem Blut anderer.
Wie andere Völker in Mitteleuropa bietet es jetzt das betrübliche Schauspiel einer
Annexion von Gebieten anderer Völker und will diese nun unter die Tyrannei zwingen, die
es selbst durch Jahrhundert erdulden mußte."
Premier Lloyd George im britischen Unterhaus am 7. Mai 1919
"Wir sollten seiner gedenken hier, wo wir politisch zum Faschismus Stellung
nehmen. Die Geschicke dieses Märtyrers des deutschen Nationalismus sollen nicht
verschwiegen werden. Sie haben uns, sie haben dem deutschen Volk viel zu sagen. Wir sind
keine sentimentalen Romantiker, die an der Leiche die Feindschaft vergessen, und wir sind
keine Soldaten, die sagen: ,Am Grabe nur Gutes reden oder schweigen. Der mutige
Soldat der Konterrevolution verdient es, von uns Soldaten der Revolution gewürdigt zu
werden ... Deutschland lag auf dem Boden. Nur Narren glaubten, daß die siegreiche
kapitalistische Entente das deutsche Volk anders behandeln wird als das siegreiche
deutsche Kapital das russische und rumänische Volk behandelt hat. Nur Narren oder
Feiglinge, die die Wahrheit fürchten, konnten an die Verheißungen Wilsons, an die
Erklärungen glauben, daß nur der Kaiser, nicht das deutsche Volk zu zahlen hat."
Karl Radek sowjetrussischer Revoluzzer über den von den Franzosen während des
Ruhrabwehrkampfes 1923 erschossenen Leo Schlageter
Marion: Der einzige französische Beitrag zur Eindämmung des deutschen Expansionismus
bestand darin, die Unantastbarkeit der Oder-Neiße-Grenze zu sichern. Aber ich gehe nicht
davon aus, daß es dabei bleibt.
Frage: Sie meinen, aus Kaliningrad wird wieder Königsberg und aus Wroclaw wieder
Breslau?
Marion: Sehen Sie sich die deutsch-polnische Grenze an, sie verläuft wenige Kilometer
östlich von Berlin. Sie glauben doch nicht, daß es noch lange so bleibt?
Frage: Aber die Polen leben seit über 50 Jahren in den alten deutschen Ländern, sie
sind dort zu Hause. Meinen Sie wirklich, die Deutschen wollten sie wieder vertreiben?
Marion: Das nicht, aber in den Randgebieten zu Deutschland wird die wirtschaftliche
Macht der Deutschen den Spielraum des polnischen Souveräns erheblich einschränken.
Ähnlich wie im US-Grenzland zu Kanada, vielleicht sogar etwas stärker.
"Wirtschaftswoche", 28. Oktober 1999 Interview mit dem französischen
Ex-Geheimdienstchef Pierre Marion