Die Resi vom Dienst
Geliebter Kintopp: Lucie Englisch eine komische BegabungSie war als ländliche
Naive populär, verkörperte den liebenswürdig-komischen, manchmal bajuwarisch-derben
Typ, als den wir sie in Erinnerung behalten haben. Der treuherzige Klang ihrer Stimme,
ihre komische Bega-bung, ihr unnachahmlicher Augenaufschlag machten sie berühmt. Sie
war die führende junge Komikerin neben Adele Sandrock als "komischer
Alten" und pausbäckiger "Prachtkerl" des Volksstückes. Lucie
Englisch wurde am 8. Februar 1902 in Leesdorf bei Wien als jüngstes von fünf Kindern
geboren. Ihr Vater starb, als sie gerade drei Jahre alt geworden war. Schon in ihren
Kinderjahren trat sie auf der heimatlichen Bühne auf. Mit siebzehn Jahren begann sie ihre
Lehrjahre auf niederösterreichischen Provinzbühnen, kam dann ans Stadttheater in Eger.
Später spielte sie in Wien, Frankfurt/M. und Berlin (Theater in der Behrenstraße), war
Partnerin von Moissi, Richard Tauber und Gigli. 1928 heiratete sie den Schauspieler und
Regisseur Dr. Heinrich Fuchs, der 1961 verstorben ist. Ihr Sohn Peter, 1933 geboren, wurde
Kieferchirurg. Und schon 1929 stand sie in dem ersten Großtonfilm "Die Nacht gehört
uns" erstmals vor der Kamera. Seitdem ließ sie der Film nicht mehr los. Die älteren
Kinofreunde erinnern sich gern an die Streifen "Das lockende Ziel",
"Drei Tage Mittelarrest", "Die Unschuld vom Lande" einer ihrer
bekanntesten Filme , "Der Schrecken der Garnison", "Die
Gräfin von Monte Christo", "Der
lachende Drit-te", "Die verschwundene Frau" und
"Kleines Bezirksgericht" (1938). Nach dem Krieg hatte sie keine
Schwierigkeiten, wieder in ihrem Beruf weiterzuarbeiten. Klamauk, Klamotte und
Schmalz waren angesagt. Und Lucie Englisch hat kräftig mitgemischt. Niveau spielte eine
untergeordnete Rolle. Millionen schlossen sie wieder in ihr Herz ein und freuten sich auf
jedes Leinwand-Wiedersehen mit ihr ("Es liegt was in der Luft", "Alles für
die Firma", "Drei Kavaliere", "Der Mann in der Wanne",
"Mikosch rückt ein", "Der keusche Josef", "Tante Wanda aus
Uganda", "Familie Schimek"). Letzte Filmrollen übernahm sie in "Der
Gauner und der liebe Gott" (1960/Regie: Axel von Ambesser/als Frau Nestle) sowie
"Hohe Tannen" ("Köhlerliesel"/1960/Regie: August Rieger). Dann machte
sich wieder ihr schweres Leberleiden bemerkbar, das eine infektiöse Gelbsucht in den
Nachkriegsjahren verursacht hatte. Sie wollte 1965 bei ihrem Sohn Peter in Erlangen
Genesung suchen, doch bald stellten sich Leberblutungen ein
Die Schauspielerin Lucie Englisch starb am 12. Oktober 1965 in Erlangen und wurde in
Werterbuschberg am Chiemsee beigesetzt.
kai-press