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26.02.00 Echelon: Großer Bruder hört mit (Teil II)

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Februar 2000


Echelon: Großer Bruder hört mit (Teil II)

Das Europäische Parlament ist aufgewacht. Der "Große Bruder" lebt tatsächlich. Dem globalen Abhörsystem der Amerikaner, "Echelon", ist das dem Europaparlament zugeordnete "Amt zur Bewertung von Technikfolgen" (Stoa) in Luxemburg seit Jahren auf der Spur. Der jüngste Bericht des Amtes an das Europäische Parlament enthüllt: Kein Telefongespräch wird weltweit geführt, kein Fax, keine E-Mail verschickt, ohne daß "Echelon" mitschneidet (Das Ostpreußenblatt berichtete).

Doch nicht nur Gangster und Kriminelle müssen sich fürchten, sondern auch ganz normale Bürger und die europäische Wirtschaft. Zielobjekte der amerikanischen Überwachung, so heißt es im Stoa-Bericht an das Parlament, seien neben Regierungen und Organisationen nämlich vor allem Industrieunternehmen.

Der Bericht nennt Beispiele für Industriespionage zugunsten der USA: so soll auf diese Weise 1994 der französische Konzern Thomson CSF einen Drei-Milliarden-Dollar-Auftrag an das US-Unternehmen Rayton verloren haben, weil der amerikanische Geheimdienst NSA über "Echelon" Verhandlungen zwischen Paris und Brasilia abgehört hatte.

Für die deutsche Regierung ist die ganze Angelegenheit indessen ziemlich peinlich. Vor allem läßt es den Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung, Ernst Uhrlau, sehr alt aussehen, der noch kürzlich behauptet hatte, alle Hinweise auf das Abhörsystem "Echelon" seien närrische Hirngespinste.

Entweder hat Uhrlau davon tatsächlich nichts gewußt, dann ist er als Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung eine Fehlbesetzung. Oder er wußte es, dann hat er gegen deutsche Interessen verstoßen und den Wähler bewußt unwahr informiert. Von den Arbeitsplätzen, die die Regierung Schröder durch dieses Verhalten in die USA exportiert hat, ist dabei noch gar nicht die Rede. Arved Ascheraden