16.04.2024

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26.02.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Februar 2000


Leserbriefe und Meinungen

"Völker, hört die Signale!"
– ein alter Kampfruf als Weckruf zum Überleben
Betr.: Folge 5/00 – "Chirac-Doktrin" und Folge 6/00 – "Populist!"

Solche Selbstenthüllung der Machtpolitik hat sich manch einer seit langem gewünscht! Gemeint ist das Vorgehen der westlichen Welt gegen das kleine Österreich da hinten! Für kurze Zeit liegt helles Licht auf den Hintergründen der täglich hergebeteten Moral. Das Mißverhältnis zwischen Anlaß und allgemeiner Mobilmachung ist gottlob von so derber Natur, daß auch der Blinde mit dem Krückstock den Weg zur Erkenntnis der Zusammenhänge finden kann: Alles Heuchelei – ob Demokratie, Freiheit, Humanität, Menschenrechte, Selbstbestimmung; all das erweist sich dieser Tage als das moralische Geschwätz zur Vernebelung von Machtansprüchen.

Eigentlich möchte man sich ausmalen, was wohl geschehen könnte, würde ein bundesrepublikanischer Haider auftauchen und nicht nur in den Bundestag gelangen, sondern gar noch in die Regierung vordringen. Würden die Feindstaatenklauseln der Uno wirksam? Für die EU spricht mit einer Stimme – dabei Berlin mit betont frommem Augenaufschlag – die Sozialistische Internationale. Zum Schulterschluß tritt auch eine bürgerlich-konservative Internationale an. Die unmittelbaren Ableger bzw. Nachfolger des kommunistisch-sowjetischen Unterdrückungs- und Mordsystems der inzwischen verfallenen Sowjetunion gelten in Frankreich und Italien, aber auch in Deutschland als bündniswürdig und regierungsfähig. Haider führt keine Nachfolgepartei der NSDAP an, und trotzdem wird er als brandgefährlich für die mitteleuropäische und die übrige Menschheit samt gewisser hochstehender Kulturen angeschwärzt. Wer bringt es fertig, daraus keine Schlüsse zu ziehen? Die schamlos ausgebreitete Heuchelei spießt auch Peter Handke auf; er sieht – mit Blick auf Serbien – "Mordbuben, die gegen einen potentiellen Mordbuben vorgehen"; Handke ist aber auch ein ausgesonderter Linker.

Haider wird zum Symbol. Wenn gegen ihn zur Verteidigung der Menschenrechte und Demokratie, zur Abwehr von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen wird, so ist damit – Heuchelei beiseite! – der seit langem währende latente Bürgerkrieg nunmehr offen erklärt. Diejenigen Bürger Europas, die in der Tradition ihrer Völker weiterleben wollen und deshalb in dem ungehemmten Zuzug Kulturfremder die unvermeidliche Zerstörung ihrer Identität und ihrer Staatlichkeit sehen, werden bedenkenlos kriminalisiert. Sie werden als "Neonazis" und "Rechtsextreme" für vogelfrei erklärt.

Aberwitz ist Trumpf auf dem Weg in die One World durch Zerstörung der Völker. Pardon wird nicht mehr gegeben.

Soweit ist in diesen Tagen vieles klar geworden – vielleicht auch nicht. Denn es besteht doch noch eine Frage: Ist sich die herrschende politische Klasse ihrer Sache bereits so sicher oder ist es die bloße Dummheit, die ihr Handeln im Falle des kleinen Österreich da hinten bestimmt? Ist es für viele besorgte Bürger ein willkommenes, für die Drahtzieher aber ein fatal demaskierendes Vorpreschen gewesen? Für die letztere Deutung mag sprechen, daß die Gerissensten der Politikerkaste – wie etwa der bayerische Ministerpräsident Stoiber – die EU schon wieder zurückpfeifen und Nebelkerzen werfen. Das ganze Ereignis war jedenfalls erhellend, und die Völker Europas sind gewarnt.

Ernst Bauer

 

 

Falsche Gefühle
Betr.: Folge 6/00 – "Mein Gott, das sind ja Russen!"

Dieser Bericht hat mich zutiefst erschüttert. Umso unverständlicher finde ich die Bemühungen – um nicht zu sagen Anbiederungen – , mit den Russen freundschaftlichen Umgang zu pflegen.

Dinge, die man nicht ändern kann, muß man in Würde ertragen können. Das Auftreten als großmütige Samariter ist m. E. absolut fehl am Platz. Muß beim einfachen Russen und Polen nicht zwangsläufig der Eindruck entstehen, daß die ihnen eingebleute Propaganda absolut richtig ist?

Unsere toten Soldaten haben es nicht verdient, daß mit unserem Geld Ehrenmäler erstellt werden, die sie gemeinsam mit dieser Soldateska der Nachwelt überlassen. Ich muß mich auch über manche Immobilienanzeige wundern, in der Grundstücke/Häuser im polnisch besetzten Ostpreußen angeboten werden. Den Erwerb kann ich nur als einen Akt von Hehlerei empfinden. Wie Polen mit seinem Gewissen umgeht, sehen wir an den erneuten Geldforderungen für geleistete Arbeit während des Krieges im Reich. Durch unser menschenfreundliches Verhalten werden derartige Unverschämtheiten geradezu provoziert.

Auch unsere Heimwehtouristen fördern ungewollt durch unangebrachte Großzügigkeit den Verdrängungsprozeß bei Russen und Polen. Daß sie bei den neuen Bewohnern freundlich aufgenommen werden, hat reale Hintergründe. Abgesehen davon, man kann den Menschen nur vor die Stirne, nicht dahinter sehen.

Günther Schwarzmann
Bergheim-Quadrath

 

 

Erntedank des H. K.?
Betr.: Kohl und die Affären

Nachdem er sich bereits als Liquidator der zum Konkurs angemeldeten "DDR" den Ährenkranz aus dem Republikwappen dieses Stasi-eigenen Großunternehmens als Trophäe um den Hals gehängt hatte, symbolisch Hammer und Zirkel aber für eine "Kleine Spende" an gute, aber anonym bleiben wollende "Ährenmänner" vergeben hatte, kann er es sich auch heutigentags – dank umstrittener Verdienste als Einheitskanzler – leisten, sein Wort über das Gesetz zu stellen oder nach einer dem Grundgesetz übergeordneten Patenschaft zu handeln, weil er ja sein "Ährenwort" gegeben hat. Denn wer sät, der will auch ernten!

Die Vereinigung Deutschlands bzw. Erweiterung der Bundesrepublik ab dem Jahre 1990 bildete den Auftakt zur Globalisierung Europas in neuer Qualität, denn selbstverständlich war auch das offiziell selbständige RGW-Gebiet wirtschaftlich bereits weitestgehend an die EG gekoppelt, was sich gut an der kolonialen Abhängigkeit der DDR (ab 1990 "Fünf Neue Länder" genannt) von der BRD – siehe Strauß-Kredite u. a. – belegen läßt.

Kohl durfte damals diese "Wiedervereinigungs"-Ernte einfahren und zehn Jahre danach beendet er seine politische Karriere mit einem "Ährenwort" an großzügige CDU-Parteienspender. Es mag dahingestellt bleiben und ist für ihn auch belanglos, ob er sich an diesen Geldern bereichert hat, denn seine Ernte hat er eingefahren und sein "Schäfchen in’s Trockene gebracht" auf dem Rücken von Millionen Stimmviechern. Heilige Einfalt im deutschen Land, für dich ist immer Erntezeit!

Sylvio Feistl
Wainsdorf/Niederlausitz

 

 

Auf dem linken Auge blind
Betr.: Folge 5/00 – "Chirac-Doktrin" und Folge 6/00 – "Populist!"

Am 3. Februar unterzeichneten die Vorsitzenden von FPÖ und ÖVP eine Deklaration gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus mit einer deutlichen Verurteilung der Verbrechen des Nationalsozialismus. In der Erklärung ist auch ein Bekenntnis zu den Grundwerten der Europäischen Union enthalten.

Trotz alledem will die EU ihre Sanktionen gegen Österreich umsetzen und das Land politisch isolieren. Israel hat schon vor der Haider-Koalition seinen Botschafter Nathan Heron aus Wien abgezogen.

Wo hingegen blieben früher die Sanktionen der EU und Israels, als in Italien unter Berlusconi auch Neofaschisten Regierungsverantwortung trugen? Zweierlei Maß für das rechte Spektrum – doch auf dem linken Auge scheint man vollends blind zu sein, denn in Frankreich und Italien sitzen jetzt Kommunisten in der Regierung und in Deutschland praktizieren Sozialdemokraten auf Landesebene mit kommunistischen Nacholfgeorganisationen – und kein Hahn kräht danach.

Absurd auch, daß die EU bestrebt ist, der Türkei den Weg zur Mitgliedschaft zu ebnen, obwohl dort Folter und brutale Unterdrückung von Minderheiten an der Tagesordnung sind. In Israel schließlich, das sich in keiner Weise an den Atomwaffensperrvertrag hält, ist die radikale ultraorthodoxe Shas-Partei an der Regierung beteiligt. Das ist selbstverständlich Sache Israels, auch hier käme niemand auf Boykottmaßnahmen oder den Abbruch diplomatischer Beziehungen.

Warum dann jetzt im Falle Österreichs diese überzogene Strafaktion, die zudem Haiders Freiheitlichen nur weitere Protestwähler zuführen dürfte?

Thomas Goetze
Garmisch

 

 

Kohl wollte die Einheit nicht
Betr.: Folge 5/00 – Leserbrief "Dank an Kohl"

Vielleicht schuldet der Leserbriefschreiber Herrn Kohl persönlich einen Dank, jedoch keineswegs die Ostpreußen. Teilvereinigung Deutschlands, von West- mit Mitteldeutschland, von Kohl nicht gewollt. Als ihn der Bundestagsabgeordnete Bernhard Friedmann seinerzeit ansprach, sich über die Wiedervereinigung Deutschlands Gedanken zu machen, war seine Antwort: "Herr Friedmann, das ist ein dummes Geschwätz." Beim Grenzvertrag mit Polen wandte Kohl seine Hinhaltetaktik an, um die deutschen Vertriebenen zu blenden und somit das Vertriebenen-Stimmvieh nicht zu verlieren. Uns siehe da, wie das schon bei manchen Leuten gezogen hat. Und hat er in seinen Lippenbekenntnissen noch das Wort "Vaterland" gebraucht, gab es bei denen gar keinen Zweifel um Kohls Ehrlichkeit mit der deutschen Nation.

Vielleicht sollte man sich einmal fragen, wofür Herr Kohl polnische Orden erhielt, einen erst kürzlich während seiner Spendenaffäre? – Denkt man an seine Äußerungen vom 19. Februar 1976 im Deutschen Bundestag zurück, dann sagen die doch klar genug aus, wohin sein Herz schlägt und seine Interessen liegen. U. a. Zitat: hier sitzt kein deutscher Nationalist und engagierter Feind Polens, sondern ein engagierter Freund der polnischen Geschichte, der polnischen Zukunft und vor allem des polnischen Volkes. Begründet durch die große Tradition der Deutschen Zentrumspartei, aus der meine Familie stammt. Wer dennoch als Erwachsener an den Weihnachtsmann glaubt, der ist zu bedauern.

In Kohls Spendenskandal mit den schwarzen Konten schon vor oder seit 1971 – so gestern in den Nachrichten – dringt erneut kriminelle Energie durch. Was will man da noch verniedlichen? – Gewiß ist Spendensammeln mit der Büchse auf der Straße und auch per Liste an der Haustür eine ehrbare Tat; aber auch nur das. Da haben Geldtransfer und Schwarzkonten einen anderen Stellenwert.

Gerda Saborowski-Baltruschat
Celle

 

Gutes Augenmaß
Betr.: Folge 6/00 – "Populist"

Der Abstand der Politiker als Volksvertreter zu ihren eigentlichen Auftraggebern wird immer größer. Die Pflicht und die Beauflagung durch das Grundgesetz lautet, dem deutschen Volk zu dienen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden.

Ich bin jedenfalls entsetzt, was ich nach der großen Sehnsucht nach Einigkeit und Recht und Freiheit nun noch erleben muß. Niemals hätte ich mir vorstellen können, an diese Stelle zu geraten. Nun will ich aber zum Anlaß meiner Zeilen kommen. Mit großem Interesse lese ich Das Ostpreußenblatt. Es ist mir ein unentbehrlicher Helfer bei der Suche nach einer soliden politischen Orientierung für die Zukunft und einer ausgewogenen wahren und gerechten Darstellung der Geschichte. Nichts von dem geschieht im Moment im politischen Alltag. Parteien und Medien sind unglaubwürdig geworden. Dieses sagen zu müssen schmerzt nach den Erfahrungen von fünfundvierzig Jahren Nachkriegsgeschichte in Mitteldeutschland.

Ich danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag "Populist" und wünsche Ihnen weiterhin ein gutes Augenmaß bei der Betrachtung unserer Umwelt sowie des politischen Geschehens.

Wolfgang Lehmann
Lübben/Spreewald

 

 

Sumpf von überall
Betr.: Folge 50/99 – "Kohl und die CDU"

Die Abtretung an Polen hat nur Außenminister a. D. Genscher alleine ausgehandelt und auch verscherbelt. Der damalige Bundeskanzler Kohl brauchte nur "Ja" zu sagen. "Souverän". Der Sumpf kommt von überall. ...

H. Tiedtke
Bad Homburg