25.04.2024

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18.03.00 Zitate:

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. März 2000


IZitate:
Wilhelm Koppen
John Gray
Monika Maron

Rheinbund – das bedeutet: völligen Zerfall Deutschlands in souveräne Staaten und ihre Beherrschung durch Frankreich. Gleichwohl vertritt man dort auch heute noch die Auffassung, Napoleon habe damals in Deutschland eine unerwünschte Vorarbeit für die spätere deutsche Einigung geleistet; man begründet das vorwiegend mit äußeren Erscheinungen: mit der Vereinheitlichung der bunten deutschen Landkarte, mit der Übernahme französischer Verwaltungsgrundsätze durch die meisten Rheinbundstaaten, mit der Gewöhnung an größere politische Verhältnisse. Auf deutscher Seite finden sich neben verwandten Ansichten ganz entgegengesetzte Schlüsse. Die Zusammenfassung der südwestdeutschen Gebietssplitter in abgerundete Ländermassen habe das alte Laster der "Libertät", des Fürstendünkels gegenüber einheitlicher Reichsführung, erst recht bis zu gemeinschaftssprengender Kraft entwickelt. So sei auch nach Ausschaltung des französischen Druckes eine echte Wiedergeburt des Reiches unmöglich gewesen und die Nation habe sich noch ein halbes Jahrhundert mit der Scheineinheit des Deutschen Bundes begnügen müssen. Diese Beobachter erkennen im Einbruch französischer revolutionärer Vorstellungen ins deutsche Leben die Einwurzelung von Krankheitsstoffen, die der Volkskörper nur nach schweren Krisen wieder ausstoßen konnte.

Beide Anschauungen sind berechtigt, mag das auch widerspruchsvoll klingen. Rein äußerlich betrachtet hat der Napoleonismus eine durchgreifende Flurbereinigung gebracht, doch nicht sie war für das Entstehen der späteren Einheit maßgebend, sondern die innere Besinnung auf das deutliche Gemeingefühl. Diese Einheit entstand also nicht aus der Zusammenfügung von Gebieten, sondern aus dem Erwachen nationalen Denkens, ohne das in der ferneren Zukunft auch Eisen und Blut vergeblich vertan worden wären.

Der Napoleonismus hat in Deutschland Ströme entbunden, die sich bereits angestaut hatten, er hat Entwicklungen beschleunigt, deren Gefälle schon vorgezeichnet war, aber die Gewöhnung an die neuen Formen war zunächst alles andere als die Vorbereitung einer nationalen Einheit. Vielmehr ging der Korse darauf aus, das alte Reich in eine Fülle selbständiger Staaten aufzulösen; der Rheinbund war nur ein Lieferungsverband für Kanonenfutter und Tribute, keine Gemeinschaft, sondern nur ein Nebeneinander von Gebilden, deren Verbindung zu einem Ganzen stets verhindert wurde. So ist denn auch die Einigung Deutschlands in Bismarcks kleindeutschem Kaiserstaat nicht aus diesen Bereichen hervorgegangen, sondern sie war das Werk Preußens, das Napoleon als Staatsindividualität auslöschen wollte. Die Rheinbundgesinnung ist durch die Friedensschlüsse von 1814/15 auch nicht zu Grabe getragen worden. Die innere Gestaltung dieser Staaten hat sogar den preußischen Staatsbau nach 1806 ungünstig beeinflußt und auch dort Spannungsmomente geschaffen, die bis an die Grenze unseres Zeitalters verhängnisvoll nachgewirkt haben.

Wilhelm Koppen
aus "Deutsche gegen Deutschland/ Geschichte des Rheinbundes"

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Überall auf der Welt behaupten die großen Parteien, zu den globalen freien Märkten gäbe es keine Alternative. Das ist falsch.

John Gray
Politiker im Kabinett M. Thatcher

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Wir erleben einen antideutschen Rasismus. Alle Länder der Welt erlauben es sich, die Deutschen zu beleidigen, und ich frage mich manchmal, ob wir nicht völlig verrückt sind, daß wir uns nicht zu wehren wagen.

Monika Maron
Tochter des ehemaligen DDR-Innenminsters Karl Maron, Schriftstellerin, in "Die Woche", 15. 1. 1999