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25.03.00 Lothar Schlegel: Neuer Visitator für die Ermländer

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. März 2000


Der deutschen Volksgruppe verbunden
Lothar Schlegel: Neuer Visitator für die Ermländer

Die katholischen Heimatvertriebenen und Aussiedler aus der Diözese Ermland (bis 1972 deckungsgleich mit dem Gebiet Ostpreußen, heute Erzdiözese) sowie deren Nachkommen, haben einen neuen Visitator. Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei ihrer Frühjahrstagung vom 13. bis 16. März in Mainz Lothar Schlegel aus Castrop-Rauxel ernannt. Damit ist eine lange Wartezeit beendet. Schlegel ist der letzte von neun Visitatoren, den die Deutsche Bischofskonferenz nach der zum 1. Januar 1999 in Kraft getretenen Neuordnung der katholischen Vertriebenenseelsorge ernannt hat. In den vergangenen 15 Monaten hatten der vom Konsistorium eingesetzte Administrator, Dekan Manfred Erdmann, und der vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, dem Mainzer Bischof Karl Lehmann, kommissarisch beauftragte Apostolische Administrator emeritus, Prälat Johannes Schwalke, gemeinsam die Übergangsverwaltung wahrgenommen. Schwalke hatte Papst Johannes Paul II. bereits aus Anlaß seines 75. Geburtstages im Januar 1998 – dem Kirchenrecht entsprechend – seinen Rücktritt angeboten. Sein Amt als Apostolischer Visitator erlosch per vatikanischem Dekret am 31. Dezember 1998.

Der neue Visitator Dr. Lothar Hans Peter Schlegel wurde am 8. Juni 1941 in Freimark (Kreis Heilsberg) geboren. 1945 floh er in den Westen Deutschlands. 1968 wurde er vom Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger in Paderborn zum Priester geweiht. Er ist Gymnasiallehrer für katholische Religionslehre und Sozialwissenschaften am Otto-Hahn-Gymnasium in Herne. Seit 1990 gehört er dem Konsistorium Ermland an, das in der Nachfolge des ermländischen Domkapitels steht. Seit 1994 ist er Prodekan – also stellvertretender Vorsitzender – des Konsistoriums. Der ermländische Bischof Edmund Piszcz aus Allenstein ernannte Schlegel 1998 zum Ehrendomherrn von Frauenburg. An der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promovierte er 1992 zum Doktor der Philosophie. In seiner Dissertation befaßte er sich mit der Urteilshistorie des Königsberger Philosophie-Professors Friedrich Ueberweg. Seit 1998 ist Schlegel Mitglied der Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung.

Schlegel verfügt über gute Kontakte im Erzbistum Ermland und im Königsberger Gebiet. Der deutschen Volksgruppe ist er sehr verbunden. Vielen Ermländern in Deutschland ist er als Seelsorger in zahlreichen Treffen begegnet. Mehrere Wallfahrten ins Ermland hat er begleitet.

Das Ermländische Konsistorium, das in der Nachfolge des Ermländischen Domkapitels steht, und der Ermländerrat, das mit einem Diözesanrat vergleichbare Laiengremium, hatten sich in den zurückliegenden Monaten intensiv um eine Nachfolgeregelung für den Apostolischen Visitator Prälat Johannes Schwalke eingesetzt. Viele Briefe gingen an Bischöfe und die Bischofskonferenz. Zahlreiche persönliche Gespräche wurden geführt. Nicht zuletzt aber auch der Einsatz vieler Ermländer hat jetzt zur Ernennung eines Visitators geführt. Den Ermländern wird sich Schlegel bei der traditionellen Wallfahrt nach Werl am 7. Mai vorstellen. In Werl werden mehr als 8000 Ermländer erwartet. OB