23.04.2024

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29.04.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. April 2000


Leserbriefe und Meinungen

 

Politische Misere
Betr.: Folge 14/00 – "Konservativ"

Es ist uns Deutsch-Amerikanern schon seit Jahrzehnten aufgefallen, daß es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg keine wirklich namhafte und konservative Partei gibt. Eine Partei, die den ehrlichen Vergleich mit der republikanischen Partei in den USA aushalten könnte, ohne ihren Gegnern Gelegenheit zu geben, sie wieder als "faschistisch" anzuprangern.

Als ehemaliger Königsberger kann ich nur sagen, daß es in Deutschland an einer Partei fehlt, die als politisches Gegengewicht zu der SPD oder CDU die öffentliche, jahrzehntelange Geschichtsklitterung in Deutschland angreift und widerlegt. Ohne diese Wahrheit über die Vergangenheit hat man kein Fundament für einen moralischen, nationalen Wiederaufbau, der im Gegensatz zum wirtschaftlichen Wiederaufbau in Deutschland seit 1945 nie stattgefunden hat! Diese Partei müßte in der Lage sein, deutsche Nationalinteressen (inklusive der Menschenrechte in bezug auf die völkerrechtlich immer noch deutschen Ostprovinzen) nach außen hin zu vertreten sowie auch die deutsche Kultur vor der totalen Verwahrlosung durch eine zu hohe Einschleusung fremder Kulturen zu schützen. Weiterhin fehlt eine politische Stimme, die sich gegen den eingefleischten Sozialismus auflehnt und sich schützend vor die Rechte des einzelnen Entrepreneurs und der einzelnen Privatpersonen stellt. Ohne diese revolutionäre Entwicklung kann sich Deutschland aus der heutigen moralischen, wirtschaftlichen sowie politischen Misere kaum mehr retten. Dazu gehören aber auch Überzeugung, Zivilcourage und unwiderlegbare geschichtliche und religiöse Kenntnisse.

Peter P. Haase
Florida/USA

 

 

Der Stein war als Denkmal erkennbar
Betr.: Folge 12/00 – Leserbrief von Oberst Köpcke "Der Stein war nackt – das Grab woanders"

Die Gegendarstellung von Oberst Köpcke aus Weißenfels zu Ihrem Artikel "Tu, was du mußt, sieg oder stirb ..." vom 26. Februar enthält einige sachliche Fehler, die man nicht kommentarlos lassen kann:

1. Der Platz vor dem Stein war weder am 31. Januar 2000 noch davor verwahrlost. Der Boden war stets geharkt, Blumen und ein Kranz mit schwarz-weiß-roter Schleife lagen auf dem Stein. Wenn nun ausgerechnet am Tag des Bundeswehreinsatzes irgendein "Zufall" diesen Grabschmuck abhanden kommen ließ, so sind doch bis heute die auf dem Grab vor einigen Jahren gepflanzten Ziersträucher erhalten. Außerdem war der auffallend große Stein (Kantenlänge jeweils ein Meter) für jedermann gleich als besonderer Grabstein, als Denkmal, zu erkennen.

2. Es ist aus der Sicht von Fachleuten kein erheblicher Ausbildungsnutzen für die Truppe zu erkennen, wenn ein quadratischer Stein etwa 50 Meter mittels untergeschobener Rollen bewegt wird. Diese primitive, spätestens seit dem Pyramidenbau bekannte Art und Weise, Schwergut von Punkt A zu Punkt B zu verschieben, als eine interessante pionierspezifische Aufgabe zu bezeichnen, hätte schon zu Zeiten des Festungsbauers Vauban im 17. Jahrhundert kein Militär mehr gewagt. Aber vielleicht ist man ja in Weißenfels noch nicht soweit.

3. Selbstverständlich haben Bürger in Saaleck die Bundeswehrsoldaten nach ihrem Tun befragt. Woher sonst sollten die Augenzeugen wissen, welche Einheit im Einsatz war und wohin der Stein verbracht wurde. Das alles haben sie von einem Kommandoführer am 31. Januar vor Ort gesagt bekommen, auch, daß der Stein gesprengt werden soll. Der Kommandoführer war einigermaßen empört über die Fragen der Bürger und wollte wissen, in wessen Auftrag sich die Bürger in Bundeswehrangelegenheiten "einmischten". Dafür gibt es namentlich bekannte Zeugen, die diesen Sachverhalt am 12. März vor einer Bürgerversammlung in der Gaststätte "Burgblick" bestätigten.

4. Die Behauptung, der Stein habe nicht auf dem Grab gestanden, ist falsch. Ursprünglich waren beide Offiziere am Rande des Friedhofs bestattet. Nach einer späteren Umbettung wurde der jetzt entfernte Grabstein auf die neue Grabstätte gestellt. Die Älteren haben es so noch selbst erlebt, und es gibt zeitgenössische Fotos. Nun will ich nicht unterstellen, daß Oberst Köpcke wissentlich etwas falsch behauptet. Ungenügend informiert ist er allemal. Gegenüber der "Jungen Freiheit" bedauert er inzwischen, daß ihn die Kirchengemeinde "ein bißchen im unklaren gelassen" hat. Ein Grund mehr, den Stein der Gemeinde kostenpflichtig zurückzugeben. Eine Aussage darüber trifft Oberst Köpcke leider nicht.

Gerd Fritzsche
Panitzsch

 

 

Von den Tataren verschleppt
Betr.: Ahnenforschung

Vielleicht war ein Vorfahr von uns – der Nachweis gelang nicht einwandfrei – jener Leopold Kowalski aus Treuburg (vielleicht Marggrabowa), dessen Schicksal so anschaulich die von Ruth Geede geschilderten historischen Tatsachen belegen, die dem Tatarenlied zugrunde liegen. Jedenfalls wurde seine Geschichte aktenkundig.

In unserem Ostpreußen, das in jedem Jahrhundert einmal von Kriegsnot, Mord, Brand und Plünderung heimgesucht wurde, war angesichts verbrannter Kirchenbücher und anderer Urkunden die Ahnenforschung ein mühseliges Unterfangen. Immerhin konnte mein Vater die Kette unserer Ahnen teilweise bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Bei seiner hartnäckigen Spürarbeit in den Archiven, Bibliotheken und Sammlungen stieß er in der Königsberger Staatsbibliothek einmal auf einen aufregenden Fund mit folgender Vorgeschichte: Im Schicksalsjahr 1656, als die Tataren wieder einmal den Osten unserer Provinz verheerten, schleppten sie, wie so viele andere ostpreußische Männer, Frauen und Kinder auch besagten Leopold Kowalski aus Marggrabowa fort in die Gefangenschaft. Er wurde in die Türkei als Sklave verkauft und fand am Goldenen Horn einen guten "Herrn", in dessen Dienst er sich offenbar einiges Geld ansparen konnte. Es gelang ihm sich freizukaufen, und so kehrte er aus türkischer Sklaverei nach Marggrabowa zurück. Doch wie so mancher heimkehrende Soldat 300 Jahre später, so wurde auch er mit einer enttäuschenden Tatsache konfrontiert. Seine Frau hatte in dem Glauben, er würde nie mehr wiederkommen oder wäre schon tot, wieder geheiratet. Kinder waren auch schon da. Nun war guter Rat teuer, und den konnte nur der Landesherr geben. Vertrauensvoll wandte sich der Heimkehrer mit einer Bittschrift um Entscheidung seines Falles an den Großen Kurfürsten nach Königsberg. Er möge entscheiden, wem nicht nur die Frau, sondern auch das Bauerngütchen gehören solle, in das der fremde Mann eingeheiratet hatte. Der Große Kurfürst entschied, wie aus den gefundenen Akten hervorgeht, weise: Der Rückkehrer wurde aus den "wüsten Huben", das heißt dem infolge des Krieges brachliegenden und herrenlosen Lande, entschädigt. Er durfte auch eine neue Ehe eingehen und eine Familie gründen.

Wenn auch die Ahnenreihe nicht ganz zweifelsfrei auf diesen Kowalski zurückgeführt werden kann, so verhalf doch jener Aktenfund unserer Familie zu einer eindrucksvollen Familiensaga.

Ilse Conrad-Kowalski
Lübeck

 

 

Offiziere lachten höhnisch
Betr.: 50. Geburtstag des OB

Als alter Mann, aber noch recht junger Leser, gratuliere auch ich dem Ostpreußenblatt zum 50jährigen Jubiläum. Und ich gratuliere mir selbst, weil es Das Ostpreußenblatt gibt. Irgendwann erhielt ich drei Probeexemplare, auf wessen Veranlassung weiß ich nicht, aber nun möchte ich Ihre Zeitung keinesfalls mehr missen. Jede Woche freue ich mich auf eine intensive Lektüre. Dabei bin ich kein Ostpreuße, aber eben doch auch Heimatvertriebener aus Thüringen –SBZ-Bodenreformopfer von 1945. Über Ostpreußen hörte ich schon als Junge viel von meinem Vater, der als Kriegsfreiwilliger 1914/15 an der Winterschlacht in Masuren teilgenommen hat und der 1916–18 in einer fast rein ostpreußischen Einheit gedient hat. Absolute Zuverlässigkeit, überlegte Einsatzbereitschaft und gute Kameradschaft seiner ostpreußischen Mitsoldaten waren ihm für immer im Gedächtnis geblieben.

Aber auch ich erinnere mich gern an zwei Ostpreußen, mit denen ich in dem kalten Winter 1945/46 die nicht heizbare Knechtekammer eines Heidehofes geteilt habe. Beide wußten nichts vom Schicksal ihrer Familien, aber sie haben mich 15jährigen Stift mit ihrem Humor immer wieder aufgerichtet. Ja, lang’ ist es her.

Doch nun habe ich noch eine Frage zu Ihrem Bericht "Vergewaltigungen geächtet" in Folge 9. Sie erwähnen darin auch die Vorkommnisse in der französischen Besatzungszone 1945. Gibt es darüber Literatur? Ich habe 1961 statistische Erhebungen über die Entwicklung von Flüchtlingssiedlungsbetrieben in den Kreisen Rastatt, Ludwigsburg und Freudenstadt durchgeführt, und wir hatten uns über vielfach neue Häuser und Gehöfte gewundert und konnten uns den "Wohlstand" nicht erklären. Schließlich hat uns ein Bürgermeister auf unsere Frage "aufgeklärt" und berichtet, daß die "gepriesene 1. Freifranzösische Division" auf ihrem Vormarsch schwere Verbrechen begangen habe. Plünderung, Vergewaltigung, Mord und Brandschatzung durch die farbige Soldateska und nur höhnisches Lachen der weißen Offiziere auf Bürgerbeschwerden. (Natürlich waren dies keine Kriegsverbrechen!) Nun habe ich noch eine Bitte. Ich will einem alten Freund, SBZ-Flüchtling, der wieder in seine sächsische Heimat zurückgekehrt ist, ein befristetes Abonnement des Ostpreußenblatts schenken.

Albrecht Fricke
Hammah

 

 

Es gibt kein "Deutsches Volk" mehr
Betr.: Rechte Parteien in Deutschland

Seit kurzem bin ich Bezieher des Ostpreußenblattes, das für mich eine anregende Ergänzung zur täglichen Lektüre der FAZ ist. Viele weltanschauliche Berichte und Kolumnen sprechen mir aus dem Herzen. Allerdings fällt es mir manchmal schwer, den Optimismus, der in einigen dieser Beiträge etwa zu den Begriffen "Deutsche Nation" und "Deutsches Volk" anklingt, zu teilen. So erscheinen mir die Erwartungen hinsichtlich einer rechten Partei im Bundestag als bloßes Wunschdenken, wobei man noch berücksichtigen muß, daß – siehe Österreich – eine solche Partei einen Sturm der Entrüstung nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland hervorrufen würde. Sie wäre im Parlament völlig isoliert, und unser Land wäre womöglich Sanktionen seitens der anderen EU-Staaten ausgesetzt.

Ich zweifle ohnehin, daß man überhaupt noch von einem einheitlichen Begriff von Volk und Nation sprechen kann. Es gibt dieses "Deutsche Volk" nicht mehr. Zwei Drittel der Bevölkerung wählen linke Parteien, das Verhältnis wäre noch ungünstiger, wenn auch die laut neuesten statistischen Erhebungen über drei Millionen Moslems in unserem Land wählen könnten. So ist die "kleine Wiedervereinigung" wahrscheinlich zum rechten Zeitpunkt gekommen, etwas später wäre sie schon nicht mehr gewollt gewesen.

In unserem Kreis Potsdam-Mittelmark stehen die wenigen Rechtskonservativen allein auf weiter Flur. Vereinzelte Leserstimmen, die sich da und dort in der lokalen Presse artikulieren, bestätigen nur diese Beobachtungen. Ich sehe schwarz für den Fortbestand des "Deutschen Volkes" und der "Deutschen Nation" in ihrem eigentlichen Sinne.

Rolf-Hermann Thomas
Brandenburg

 

 

Ewige Landschaft
Betr.: 50. Geburtstag des OB

Als 60jähriger Ur-Ur-Rheinländer ohne ostdeutsche Verwandte, aber mit ostpreußischen Freunden, meine Hochachtung dem 50jährigen Ostpreußenblatt. Hiesigen im Zeitgeist verkommenen rheinischen Zeitungen ziehe ich Das Ostpreußenblatt allemal vor. (Leider erst seit zwei Jahren, vorher kannte ich es nicht.) Auch Ostpreußen kenne ich erst seit zwei Jahren, und die vielfältige Schönheit der Landschaft hat mich tief bewegt. Angenommen ich wäre Ostpreuße im nichtbesetzten deutschen Ostpreußen und würde das französisch besetzte Rheinland kennenlernen, würde ich den vertriebenen Rheinländern und deren Folgegenera-tion zurufen, das Heimatrecht nie aufzugeben. Verschwundene Häuser, Höfe, Schlösser und Kirchen sind zwar ein sehr großer Verlust, aber über Jahrzehnte erneuerbar! Entscheidend ist die Landschaft, und die bleibt ewig! In friedlicher Nachbarschaft mit den Neubewohnern nach 1945 sehe ich 2045, Das Ostpreußenblatt – Anschrift für alle: Königsberg!

Dieter Haese
Bonn

 

 

In China!
Betr.: Folge 13/00 – "Gegensteuern"

Zu dem angeführten Artikel habe ich einen bezeichnenden Beitrag: Im ZDF gibt es montags bis freitags von 16.15 bis 17 Uhr die Sendung "Risiko" (Moderator Kai Böcking) mit Kandidaten, die Fragen zu speziellen Wissensgebieten beantworten. Zu Beginn jeder Sendung werden einige Fragen zum Allgemeinwissen gestellt. Eine dieser Fragen lautete: "In welcher chinesischen Stadt wird Bier heute noch nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut?" Gemeint war die ehemalige deutsche Kolonie Tsingtau. Nur ein Kandidat von vieren bot eine Antwort an, und die lautete: "Königsberg".

Albrecht Platz
Henstedt-Ulzburg

 

 

Eine kostbare Tafel Schokolade
Betr.: Juden in Ostpreußen

Unlängst las ich im Ostpreußenblatt einen Bericht über die Juden in Ostpreußen, der mich an meine Erfahrungen mit diesen erinnerte.

1. Im Sommer 1936 oder ’37 an einem sonnigen Nachmittag begegnete ich auf der Straße dem Rechtsanwalt Dr. Arnheim, dem einzigen Anwalt, der noch an beiden Gerichten in Königsberg wegen seiner Teilnahme am I. Weltkrieg zugelassen war. Ich begrüßte ihn freundlich, worauf er sagte: "Wissen Sie, was Sie jetzt getan haben?" Ich erwiderte ihm: "Ich wüßte nicht, was ich Unrechtes getan haben soll, Herr Doktor. Ich kenne Sie und schätze Sie." Wir sprachen noch über seine Pläne, nach England zu gehen, wo er Verwandte hatte. In meiner Erinnerung ist er die Bescheidenheit in Person.

2. In meiner Heimatstadt Danzig(-Langfuhr) vor 1933 ging ich zu Dr. med. Abraham, der wußte, daß ich meine Eltern früh verloren hatte. Als ich ihn für seine Behandlung bezahlen wollte, lehnte er ab. Ich konnte mir nicht verkneifen, zu ihm zu sagen: "Herr Doktor, wenn Sie mehr solche Kunden haben wie mich, dann können Sie Ihre Praxis bald zumachen." Er sagte zu mir: " Das laß’ mal meine Sorge sein, mein Junge. Was ich bei Dir verliere, das hole ich mir bei Bessersituierten wieder."

3. März 1945 nach der Gefangennahme bei Remagen: Vernehmung durch einen jüdischen Offizier beim Ami. Er fragte mich über meine Kenntnis der allgemeinen Lage, obwohl er wußte, daß ich darüber nichts aussagen durfte. Außerdem wußte ich selbst nichts. Bald verabschiedete er mich etwa mit folgenden Worten: "Seien Sie froh, daß Sie nicht vor der Gestapo stehen! Dann würde manches anders aussehen!" Griff in seine Tischschublade, zog eine Tafel Schokolade hervor – damals eine Kostbarkeit! – und überreichte sie mir.

Wo seid ihr drei, daß ich euch nachträglich umarmen kann? Damals war das noch nicht so üblich wie heute.

Theodor Fischer
Unna

 

 

Unbestechlich
Betr.: Das Ostpreußenblatt

Ich beziehe ihr Blatt seit rund einem Jahr. Frau Prof. Margarete Schmitt, Eichstätt, hatte es mir empfohlen, weil es Themen mutig aufgreift, die sonst im westdeutschen Blätterwald tabu sind. Daß Das Ostpreußenblatt treu zur Heimat der Ostpreußen steht, ist auch für Nichtostpreußen Verpflichtung, treu zum Vaterland zu stehen. Aus der Folge 13 habe ich erfahren, daß Das Ostpreußenblatt Geburtstag hat. So beeile ich mich, herzlich zu gratulieren und Ihnen weiterhin Mut, Ausdauer und Erfolg zu wünschen und mir ein hochinformatives, unbestechliches Wochenblatt, das ich mit gutem Gewissen im Bekanntenkreis weiterempfehlen kann.

Reimer Asmussen
Oberpindhart