Völkerrecht gilt für alle
Kulturtagung der Landesgruppe Thüringen fand viel BeifallDörnfeld
Die fünfte Kulturtagung, diesmal mit dem bevorstehenden Höhepunkt des
Deutschlandtreffens der Ostpreußen in Leipzig, fand in Dörnfelde statt.
Nach der offiziellen Begrüßung der Teilnehmer und Referenten durch den
Landesgruppenvorsitzenden Gerd Luschnat erhielt Dr. Paul Latussek, Vorsitzender des
BdV-Landesverbandes Thürigen, das Wort. Er erläuterte die Aufgaben des BdV und seiner
Mitglieder im neuen Jahrhundert. Als Schwerpunkt mahnte er an, das Bewußtsein der Jugend
für das Verständnis der völkerrechtswidrigen Vertreibung zu entwickeln und
wachzuhalten. Latussek verurteilte die "linke Politik", die sich auch in Erfurt
gegenüber dem Vertriebenenverband zeigt, und rief zu mehr Rechtsbewußtsein auf,
insbesondere bei der Aufarbeitung der Geschichte. "Völkerrecht gilt für alle
Menschen, auch für die deutschen Opfer", so seine Folgerung. Zudem mahnte er, daß
die Verbandsarbeit eine Bewußtseinsänderung erreichen müsse und wies auf die Menschen
in der Heimat hin, die Unterstützung bräuchten, um ihre Identität zu finden. Seine
Worte wußten alle Teilnehmer zu schätzen. Danach referierten Dr. Günter Rubach und
Peter Kötschau, beide aus Jena, über die Geschichte Ostpreußens. Bekanntes und Neues
vereinten sich, verhalfen zu einem besseren Verständnis der Geschehnisse und machten
deutlich, daß über bedeutende historische Persönlichkeiten nicht hinweg gesehen und
über herausragende historische Ereignisse nicht hinweg geschwiegen werden darf. Eine
Bereicherung hierzu war der Vortrag von Viktor Kittel, Kreisvertreter von Memel-Stadt. Er
arbeitete besonders in seinem Referat über das Memelland die deutsch-litauischen
Nachbarschaftsverhältnisse heraus. Manfred Baaske ergänzte die Ausführungen mit einem
Beitrag zur kaschubischen Geschichte, "Konflikte und Begegnungen zu Polen und
Deutschen", so daß die Erkenntnis reifte, daß wenn es um Europa geht
man mit der gemeinsamen Geschichte und Kultur beginnen müsse. Die Geschichte lehrt, daß
es im Zusammenleben der Völker viel mehr Gemeinsames als Trennendes gibt.
Mit Dieter Podszuss und Ursula Beyers Referaten begaben sich die Anwesenden auf
Spuren, die von Thüringen nach Ostpreußen führten. Sie waren ein Appell, mehr als
bisher sich auf kulturelle und geschichtliche Gemeinsamkeiten zu besinnen und sie zu
pflegen, um sie weitergeben zu können. Die lebhafte Diskussion und der anschließende
Beifall bewiesen, daß die Kulturtagung wieder einmal ein voller Erfolg war. Margarete
Ritter