24.04.2024

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03.06.00 KOMMENTARE

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Juni 2000


KOMMENTARE

Bedenklich

Die EU, die sich nicht nur Sorgen über den Krümmungswinkel von Salatgurken macht, betritt nunmehr ganz gefährliches Pflaster. Sie will, wie es in einer EU-Richtlinie heißt, gegen beleidigende Witze und gegen sexuelle Anzüglichkeiten am Arbeitsplatz vorgehen. So richtig es scheint, Obszönitäten in Büro und Werkhalle zu unterbinden, so bedenklich dürfte es sich erweisen, Witze, Wortspiele und Anspielungen in die Rubrik der EU aufzunehmen. Es ist nämlich nur ein sehr kurzer Weg von der flapsig gegebenen Sotisse hin zur politischen Anspielung, die dann alsbald den Staatsanwalt auf den Plan ruft. Die EU war doch vor allen Dingen ein Zusammenschluß von Nationen und keine Zensurstelle. Oder? P. F.

 

Pharisäer

Bei ihrem kürzlichen Besuch in Moskau meinte die schwedische stellvertretende Ministerpräsidentin Hjelm-Wallén die baltischen Staaten ermahnen zu müssen, sich nicht länger mit den Verbrechen zu beschäftigen, die die sowjetische Besatzungsmacht 1940/1941 in Estland, Lettland und Litauen begangen hat. Tausende Einwohner dieser Länder wurden von den Sowjets ermordet oder nach Sibirien verschleppt. Schweden hatte seinerzeit die sowjetische Annexion des Baltikums als erster Staat faktisch anerkannt. Die Esten, Letten und Litauer hatten sich nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1941 an ihren Peinigern gerächt. Dabei waren auch Juden umgebracht worden, die nicht an den Verschleppungen und Verfolgungen teilgenommen hatten.

Das hohe schwedische Regierungsmitglied meint nun, ausgerechnet in Moskau die baltischen Völker belehren zu müssen, sie sollten sich lieber mit der Judenverfolgung in ihrem Lande beschäftigen als mit den Verbrechen der Bolschewisten. Dabei stimmt sie überein mit der jetzigen russischen Regierung, die die Aufarbeitung der sowjetischen Greuel im Baltikum als "Revanchismus" abzuqualifizieren versucht.

Man muß die Schweden daran erinnern, daß sie selbst noch einiges in ihrer Vergangenheit zu bewältigen haben, so z. B. die Auslieferung von über 2000 zum Teil verwundeten deutschen und baltischen Soldaten, die sich am 8. Mai 1945 über die Ostsee nach Schweden gerettet hatten. Das neutrale Schweden lieferte sie unter Anwendung von Gewalt an die Sowjets aus. Nur wenige kehrten nach Deutschland zurück. Die schwedische Regierung hält noch heute die Akten über diese schändlichen Ereignisse zurück.

Hans-Joachim v. Leesen

 

Unreife

In der ZDF-Sendung "Berlin Mitte live" demonstrierte die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, wie sehr sie offenbar von dem Wahlerfolg der F.D.P. in Nordrheinwestfalen irritiert ist. Simonis wünschte in der Berliner Talk-Show dem Spitzenkandidaten der F.D.P. in NRW, Jürgen Möllemann, daß er beim Absprung mit seinem Fallschirm "auf den Kopf fallen" möge. Sie wünscht also dem politischen Gegner den Tod. Das hätte sie nicht sagen dürfen. Dafür gibt es auch keine Entschuldigung. Die Ministerpräsidentin hat sich mit ihrem wahren Verständnis von Demokratie erneut – wie schon bei ihrer Aufforderung, nicht mehr Nestlé-Artikel zu kaufen, da diese Firma für den Altbundeskanzler Kohl gespendet hat – geoutet. Sie muß zurücktreten.

Gen.-major a. D. G.-H. Komossa