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15.07.00 Kommentar: Unter Räubern

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Juli 2000


Kommentar: Unter Räubern

Um ihren immer neuen Forderungen nach deutschen "Reparationen" Nachdruck zu verleihen, gehen die Griechen jetzt offenbar zur offenen Erpressung über. Zuverlässigen Berichten zufolge will Athen schon Ende September deutsche Liegenschaften zwangsversteigern, sollte Berlin nicht eine Summe von 56 Millionen Mark an griechische Kriegsopfer überweisen. Unter den Hammer kommen sollen demnach das traditionsreiche Deutsche Archäologische Institut, das Goethe-Institut und die Deutsche Schule Athen.

Normalerweise sind derlei Raubaktionen nur im Kriegsfalle Usus. Doch im Krieg mit den Griechen sind wir nicht. Ganz im Gegenteil: Seit 1981 sind die Hellenen sogar Mitglied der EU. Deutschland zahlt Jahr für Jahr den Löwenanteil am Haushalt der Union, und Griechenland bedient sich als einer der Hauptnettoempfänger nach Kräften jener deutschen Milliarden. Die Infrastruktur des Landes wurde ganz wesentlich mit deutschem Geld auf Vordermann gebracht, die Bauern laben sich an ganz wesentlich vom deutschen Steuerzahler aufgebrachten Subventionen.

Und jetzt also fallen diese Kostgänger Europas über deutsche Kultur- und Bildungseinrichtungen her. Berlins Reaktion erscheint ziemlich hilflos. Mittels einer Sprungrevision hatte sich das Auswärtige Amt selbst in die Mühlen der griechischen Justiz begeben, statt von Anfang an auf die Staatenimmunität (kein souveräner Staat kann über einen anderen zu Gericht sitzen) zu verweisen.

Ende des Monats nun will Außenminister Fischer zu allem Überfluß nach Athen fahren, um die Wogen zu glätten. Er vermittelt so zusätzlich den widersinnigen Eindruck einer deutschen Bringschuld. Und Bundespräsident Rau spricht davon, die Sache doch mit einer "Geste des guten Willens" (sprich: freiwilliger Zahlung) aus der Welt zu schaffen. Er übersieht, daß dies erstens weitere Forderungen aus Griechenland keinesfalls verhindert. Zudem: Geldnot ist allgegenwärtig auf dieser Welt. Eine "Geste" an die Griechen wird andere Länder erst auf den Geschmack kommen lassen. Sei es, um Finanzlöcher zu stopfen, sei es, um sich wahlkampfträchtig beim eigenen Volk auf Kosten Deutschlands in Szene zu setzen. In jedem Falle liefe die Bundesrepublik Gefahr, zum Spielball interner Ambitionen ausländischer Politiker zu werden, wo immer diese es für vorteilhaft erachten.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Mit seiner allüberall und zu jeder Zeit abrufbaren Bußfertigkeit droht Deutschland unter die Räuber zu fallen. Kein Land der Welt, keine noch so brutale imperiale Macht der Vergangenheit hat sich je um Wiedergutmachung geschert, wie die Deutschen es getan haben. Statt Anerkennung zu ernten, provoziert indes jede neuerliche "Geste" nur weitere, immer absonderlichere Forderungen, die – wie nicht allein das griechische Beispiel belegt – zunehmend brachialer eingeklagt werden.

Berlin muß seine Haltung in dieser sensiblen Frage gründlich überdenken. Es kann nicht angehen, daß ein Land, welches seit bald 20 Jahren am deutschen Finanztropf hängt, deutsche Liegenschaften gleichsam als Geiseln nimmt, um vom großzügigsten Volk der EU Millionen zu erpressen. Hans Heckel