19.04.2024

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15.07.00 Eine Betrachtung über das Urlaubswetter

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Juli 2000


Mit Sonne im Herzen
Eine Betrachtung über das Urlaubswetter

Endlich, endlich haben die meisten Schulkinder große Ferien! Die Reisezeit hat ihren Höhepunkt erreicht, denn die Stadtmenschen sind lufthungrig und abenteuerlustig. Sie suchen die Freiheit der weiten Landschaft, Erlebnisse unter hohem Himmel, möchten Sonne tanken, ihre Kräfte messen an Wind und Wellen, auf Berge klettern und die Aussicht genießen, vielleicht auch, um in Einsamkeit und Stille Gottes Nähe intensiver zu empfinden.

Denn das Leben in den Städten kann die Menschen wohl verwöhnen, in elektrisch erhellten Nächten den Nachhauseweg sicherer erscheinen lassen, ihnen in bunten Farben Illusionen vorgaukeln, durch Heizungs- und Klimaanlagen angenehme Temperaturen schaffen, aber trotzdem depressiv machen.

Darum ist die Betätigung unter freiem Himmel wichtig für Kinder und Erwachsene. Kein Kaufhaus- oder Schaufensterbummel kann Wanderungen im Wald, Spaziergänge durch den Park, das Kräftemessen beim Sport, die Freude bei der Gartenarbeit ersetzen! Die Wochenenden sind nötig und wichtig, um frische Luft zu schnappen, Abwehrkräfte zu sammeln gegen Krankheiten. Wir studieren die Wetterprognosen, um unsere Freizeit zu gestalten in der richtigen Kleidung, damit wir uns nicht erkälten, nicht unnötig schwitzen. Es liegt auch Wahrheit in dem alten Spruch: "Schlechtes Wetter gibt es nicht, wohl aber den falschen Anzug!"

Der Landmann hat sich durch Maschinen, die schneller arbeiten als Menschenkraft es vermag, unabhängiger vom Wetter gemacht. Dennoch bleiben Sonnenschein und Regen, Sturm und Hagel nicht beeinflußbare Faktoren für den Ertrag seiner Arbeit. Wann darf der Bauer Urlaub nehmen? Zahlreiche "Spruchweisheiten" haben sich einprägsam überliefert:

"Wenn es im Juli donnert und blitzt, wenn im Juli der Schnitter nicht schwitzt, der Juli dem Bauern nichts nützt." – "Die Julisonne arbeitet für zwei!" – "Im Juli muß vor Hitze braten, was im September soll geraten!"

Doch das Wetter entzieht sich dem Einfluß der Menschen auf der ganzen Welt – zum Glück muß man wohl sagen, denn sonst würden auch darum noch Kriege geführt. Denn hier wird der Regen herbeigesehnt – dort prasselt er im Überfluß vom Himmel. Überschwemmungen  gefährden Mensch und Vieh.

Uns Urlauber aber interessiert nun besonders: Wird in unseren Ferienwochen Hundskälte herrschen oder müssen wir unter einer Gluthitze leiden? Wie hoch fällt der Getränkekonsum aus? Wird die Saison der Eisverkäufer lohnend werden, unser Taschengeld aber schmelzen lassen?

Das Wetter ist ein nicht zu kalkulierender Faktor auch für die Touristenbranche. Über die Bedürfnisse und Interessen der Urlauber gibt es Statistiken. Aber eine präzise Langzeitwettervorhersage ist nicht möglich. Auch der oft benutzte "Hundertjährige Kalender" konnte noch keinem Sonnenhungrigen bei der Planung hilfreich sein. Also bleibt den Urlaubern nur das wirkungsvolle Rezept, sich gegen alle Unbill des Wetters zu wappnen mit Regenschutz und Sonnencreme im Gepäck, Badeanzug und wärmenden Pullovern, Wanderschuhen und Sandalen.

Mit vielen Ideen im Köpfchen, was an Regentagen zu tun sei, wird es nicht an der richtigen Einstellung zu den unabwendbaren Gegebenheiten mangeln. Schlechte Laune kann selbst das schönste Urlaubswetter vermiesen, aber mit Sonne im Herzen lassen sich auch trübe Tage gut überstehen. Anne Bahrs