20.04.2024

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22.07.00 LESERBRIEFE UND MEINUNGEN

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Juli 2000


LESERBRIEFE UND MEINUNGEN

Fehlbesetzung
Betr.: Folge 27/00 – "Der Plattmacher"

Wie so anders titelte Anfang Juli eine große Zeitung ("Die Welt") eine Liebeserklärung für die Kanzlerkreation eines "Staatsministers für Kultur" mit einem Riesenfoto von diesem und der Zeile "Michael Naumann, Herr der Kultur, hat sich unentbehrlich gemacht". Der Leser staunt – denn weder vermag er im Genannten einen "Herrn der Kultur" zu erkennen noch sieht er Belege, womit dieser sich "unentbehrlich" gemacht hätte. Man denkt an Bedeutung und Zuständigkeit des Erwählten vor seiner Aufstellung und welche er nach deren Ende haben wird. Man stellt seine Äußerung in der "Welt", "das unbeschreibliche Nachkriegs- und Flüchtlingselend, die Selbstmorde aus Not und Verzweiflung" hätten ihn "wirklich geprägt", neben seinen Versuch des Zerschlagens und der Beseitigung der Kultur und damit auch noch der Identität und Geschichte eben dieser Flüchtlinge und Vertriebenen deutscher Nationalität. Warum streicht er, scheinbar höchst eigenmächtig und nur kraft momentaner Amtsautorität (– freilich durchaus im Sinne jener deutschen Parteien, die den wirklichen Ostdeutschen gleichgültig bis feindselig gegenüberstehen –), fast alle Unterstützung für deren Kultur, hält aber gleichzeitig am Etat für das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden fest, ja erweitert diesen um den Aufwand für noch eine Erinnerungshalle? Welche Kriterien der Auslese von Geschichte und menschlichem Schicksal werden hier gutgeheißen, wenn nur noch "Prestigeobjekte wie das Jüdische Museum" in Berlin Bundesförderung erhalten sollen? Ist hier nicht Parteilichkeit durchsichtigster und unverantwortlicher Art wirksam? Ist das "Kultur"? Ist das "unentbehrlich"? Einen "linken Antikommunisten", einen "nicht kategorisierbaren Intellektuellen" nennt sich der Gepriesene in der "Welt" – läßt dies über die anmaßenden Diktate hinwegsehen, mit denen dieser Deutsche aus Sachsen-Anhalt zeigt, daß ihm die Deutschen östlich von Berlin und Köthen oder gar von jenseits Oder/Neiße und Sudeten herzlich unbekannt, gleichgültig bis lästig und jedenfalls selektierend weniger beachtens- und fördernswert sind als Menschen und Themen, die er zeitgeistgenehm und subjektiv als wichtiger setzt? "Eben noch vornehm-lässig, kann Naumann blitzschnell eisig und polternd" werden, schreibt sein Laudator in der "Welt" und nennt ihn eine "Hauptperson der deutschen Kultur". So? – Sollte dies samt dem Titel etwa ironisch gemeint sein? Für Millionen ist er – sehr begründet – eine der "eisigen" Fehlbesetzungen derzeitiger deutscher Verantwortlichkeiten. 

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

"Und ist dann unser Flug geglückt …"
Betr.: Folge 28/00 – "Ostpreußen im Film"

Ich war selbst Segelflieger in Ostpreußen. War im Oktober 1943 in Sensburg und habe mit Gummiseilstart meine A-Prüfung gemacht. Es folgte im Mai 1944 in Gumbinnen-Friedrichsfeld meine B-Prüfung mit Windenstart, im Juni 1944 war ich in Rossitten und machte meine C-Prüfung mit Windenstart und mit Flugzeugschlepp meinen L I. Ich bin Jahrgang 1927 und bin anschließend zum Reichsarbeitsdienst und zur Luftwaffe eingezogen worden.

Bei meinem Lehrgang in Rossitten wurde folgendes Lied, das ein Segelflieger 1943/44 gedichtet hat, gesungen:

Und ist dann unser Flug geglückt,

ertönt des Kranich Schreien.

Wir sind vor Freude fast verrückt

mit unsern Möwen dreien.

Uns hört der Himmel und das Land,

wir fliegen in die Ferne

und streuen unsern Dünensand

auf Sonne, Mond und Sterne.

Werner Feyerabend, Reutlingen

 

Ein Schreiber der jüngeren Generation?

Betr.: Folge 27/00 – "Des Pudels Kern-Europa" und "Der Plattmacher"

Ich bin seit Jahren Leserin des Ostpreußenblattes, und was mich früher oft störte, das waren die oft tendenziösen Artikel auf den ersten Seiten. Dieses hatte sich Gott sei Dank seit einiger Zeit gelegt, aber nun möchte ich an dem Artikel "Des Pudels Kern-Europa" Kritik üben. Ich frage mich, wie die Redaktion solch einen durchgehen lassen kann. Man kann doch nicht von einem Joschka Fischer oder einem Jaques Chirac sprechen! Auch von einem Wanderzirkus, in dem Karl der Große seine Kamarilla mit sich herumschleppte und … und …. Ich könnte fast jeden Satz anführen, der mich aufregt, aber das würde zu weit führen. Ich würde R. G. Kerschhofer empfehlen, sich in seiner Wortwahl zu mäßigen.

Zu "Der Plattmacher" möchte ich anmerken, daß man Herrn Naumann wohl nicht als "Grüßaugust" oder "Pausenclown" bezeichnen sollte, und von Lea Rosh zu sagen, sie sei "vulgär", finde ich ganz und gar nicht angemessen.

Könnte es sein, daß sich hinter dem Namen Thorsten Hinz ein Schreiber der jüngeren Generation verbirgt? (Aus dem Vornamen Thorsten zu schließen, den es in meiner Generation – Jahrgang 1930 – wohl kaum gab.) 

Ursel Fritz, Reinbek

 

Niederlage oder Grund zum Aufatmen?
Betr.: Folge 27/00 – Leserbrief "Die Niederlage war keine Befreiung"

Wer das Naziregime als seinen ehemaligen deutschen Staat ansieht, für den ist der 8. Mai 1945 eine Niederlage. Wer jedoch die Kapitulation des Hitlerregimes als Ende einer Diktatur versteht, die Millionen Menschen in den Tod führte und letztendlich Millionen heimatlos machte, wird daran denken, daß die meisten Deutschen im Mai aufatmeten, als Schluß war mit Todesnachrichten, Bombennächten und weiteren Häusertrümmern.

Heinz Glogau, Brandenburg

 

Bedrückende Last statt Genuß
Betr.: Lebensabend in Deutschland

In der Charta der Vereinten Nationen werden in den Artikeln 53 und 107 Deutschland, Japan und Österreich als Feindstaaten deklariert. Wie vereinbart sich damit der Einsatz deutscher Soldaten auf dem Balkan? Das Deutsche Volk wurde in Bevölkerung umbenannt, lesbar am Reichstag. Ergebnis einer Volksabstimmung? Wir haben schließlich eine repräsentative Demokratie! Die Sprache – als ein bedeutendes Kulturgut – wird seit Jahren verunglimpft. Ein unerquickliches Gemisch von Deutsch und Englisch, auf Kosten beider Sprachen, wird in den Medien mit Vorbildwirkung und steigender Tendenz täglich verwendet. Wertebegriffe sind seit langem zu unbekannten Fremdwörtern verkommen. Das geistige Anspruchsniveau wird auf Sendungen wie ,Big Brother‘ degradiert … Ich beneide jeden Franzosen, jeden Polen, der problemlos mit seinem Nationalstolz umgehen darf. Äußere ich meine Gedanken, werde ich prompt in die rechte Schublade gestopft. Welches Ziel wird eigentlich mit der täglichen Sortiererei des Wahlvolkes verfolgt? Die Artikel 1/2 des Grundgesetzes lesen sich gut, doch wie sieht die Realität aus? Seit geraumer Zeit wird vom Staat die innere Sicherheit nicht gewährleistet. Nach dem traurigen Vorfall in Hamburg mit einem Kampfhund reagieren die Zuständigen regelrecht hysterisch sogar kurzfristig. Das Wahlvolk staunt. Doch nach wie vor können Menschen ungestraft Menschen abstechen, erschießen, zusammenschlagen. Zu erwägen wäre eine Belohnung für jeden ,erlegten‘ Rentner, weil dadurch das lästige Rentnerheer reduziert würde. Unerträglich sind die detailgetreuen Schilderungen der abscheulichen Attacken in den Medien. Soll Nachahmung empfohlen werden? Ist die Verunsicherung aller Generationen durch unqualifizierte Äußerungen eines x-beliebigen Abgeordneten zur Thematik dringend notwendiger Reformen, wie die Renten-, Steuer- oder Asylrechtsreform, eigentlich beabsichtigt? Warum wird keine intensive Aufklärung in Ländern wie unter anderen China durchgeführt, um Schleusern das Handwerk zu legen? Gesetze regeln das Miteinander der Menschen in einem Staat, deren Einhaltung ist Pflicht. Nein, es gibt Ausnahmen, jetzt zu erleben in den schauerlichen Ausschußsitzungen. Ein verdienter Lebensabend in Deutschland ist kein Genuß, wird zur bedrückenden Last, denke ich an die nachfolgenden Generationen! Christel Götze, Wismar

 

"Engleutscherei"
Betr.: Folge 26/00 – "Wadde hadde Ding Dong …"

Unsere Muttersprache wird immer mehr verfremdet, so daß man manchmal schon ein Wörterbuch braucht, um sie zu verstehen. Die "Engleutscherei" ist nicht nur eine Modeerscheinung, vermischt mit Worten aus dem Exkrementenbereich, sondern die neudeutsche Volkssprache. Das fällt besonders Deutschen auf, die im Ausland wohnen. 

Gert O. E. Sattler, Recklinghausen

 

Bedenklich
Betr.: Folge 26/00 – "Der Gleichschalter ist gescheitert"

Die Erwähnung der Einladung an den österreichischen Verteidigungsminister durch die Sektion Kempten der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW), einen Vortrag "Österreichs Beitrag zum Aufbau gemeinsamer Sicherheitsstrukturen in Europa" zu halten, bedarf einiger Richtigstellungen und Erläuterungen durch den Sektionsleiter:

1. Die GfW ist nach ihrer Satzung "überparteilich" und "unabhängig". Unter dieser Prämisse hat sie seit etwa einem halben Jahrhundert unter allen Regierungen unbeanstandet sicherheitspolitische Öffentlichkeitsarbeit für die Bundesrepublik Deutschland, d. h. niemals für eine bestimmte Regierung, geleistet. Dazu erhielt sie, wie auch andere entsprechende Organisationen, seit jeher vom Bundespresseamt (BPA) staatliche Fördermittel.

2. Die völlig parteineutrale Einladung an den Österreicher wurde mir auf meine Anfrage im Auftrag des Präsidenten Bagger im Februar vom Geschäftsführer der GfW genehmigt und anschließend von Wien angenommen.

3. Nach Bekanntwerden der Genehmigung drohte das BPA der GfW an, sämtliche Fördermittel sofort zu streichen, wenn der Vortrag stattfindet. Im Mai verbot der Präsident der GfW Kempten die Veranstaltung.

4. Diesem Verbot habe ich sofort Folge geleistet. Da jedoch ein weiterer Affront des durch EU und BRD gedemütigten Österreich für mich nicht in Frage kam und ich gegenüber dem österreichischen Minister im Wort stand, trat ich kurzfristig dem wehrpolitischen Arbeitskreis der CSU (WPA) bei und setzte in dessen ausschließlichem Auftrag die Vorbereitung fort.

5. Die WPA-Veranstaltung hob sich aufgrund ihrer parteineutralen Leitung, des sicherheitspolitischen Sachverstands des Ministers und seines Bekenntnisses zur gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik wohltuend von der immer deutlicher zutage tretenden Absicht gewisser Parteipolitiker ab, die EU zu einem Instrument längst überholt geglaubten Klassenkampfes umzuwandeln und mit deutscher Selbstgerechtigkeit im eigenen Land kommunistische Landesminister und ehemalige RAF-Sympathisanten in höchsten politischen Positionen gutzuheißen, mit moralisch erhobenem Zeigefinger aber die Minister anderer Länder und deren Wähler zu diskriminieren.

6. Als Sektionsleiter hatte ich starke verfassungsrechtliche Bedenken zu dem BPA-Verbot. Als WPA-Mitveranstalter bin ich dem BPA jedoch dankbar, daß aufgrund seines Eingriffes aus einer vermutlich unauffälligen GfW-Veranstaltung eine großartige WPA-Veranstaltung zum Erhalt der  deutsch-österreichischen Freundschaft wurde. 

Jörg-Dieter Brandes, Kempten

 

Eine gute Idee
Betr.: Todesanzeigenseite

Ich freue mich jede Woche über die schönen christlichen Verse auf der Seite der Todesanzeigen. Eine gute Idee – vielen Dank!

Elisabeth Niewiesk, Essen