20.04.2024

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22.07.00 Für Sie gelesen Herz und Schmerz

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Juli 2000


Für Sie gelesen Herz und Schmerz

Sie ist ein aufgewecktes Mädchen, die hübsche Rosa, Tochter eines Ballettänzers und einer Ballettänzerin. Behütet vom besorgten Vater wächst sie im bürgerlichen Milieu einer Kleinstadt auf, besucht die Gouvernanten-Schule des Fräulein Schank und träumt mit ihrer Freundin Sally von einer glorreichen Zukunft. Die beiden Mädchen sind ein Herz und eine Seele, bis Ambrosius von Tellerat auftaucht, ein junger Mann mit bewegter Vergangenheit. In dem kleinen Städtchen soll er beim Onkel und der Base Sally eine unselige Liebschaft vergessen. Das ist schnell geschehen, als er Rosa kennenlernt. Das Mädchen ist hingerissen vom Charme des jungen, welterfahrenen Mannes. Wird er sie aus der spießbürgerlichen Kleinstadtidylle herausführen?

Eduard von Keyserling (1855–1918) ist mit seinem 1887 erstmals veröffentlichten Roman Fräulein Rosa Herz (Steidl Verlag, Göttingen. 384 Seiten, Halbleinen, 25 DM) ein treffliches Bild des Lebens Ende des 19. Jahrhunderts gelungen. Einfühlsam schildert er die zarten Bande einer ersten Liebe, beleuchtet aber auch die doppelte Moral der Bürger. Besonders komisch eine Passage, in der eben diese Bürger die verderbliche Romanze auf der anderen Straßenseite durch zugezogene Vorhänge belauschen! Herz und Schmerz in Hochform, aber literarisch. os