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12.08.00 Königin Luise von Preußen - Beliebt, verehrt und unvergessen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. August 2000


Der Stolz der Weiber
Königin Luise von Preußen - Beliebt, verehrt und unvergessen

Herr und König, schau nach oben,/ Wo sie leuchtet gleich den Sternen,/ Wo in himmelsweiten Fernen/ Alle Heiligen sie loben", rühmte der aus Tilsit stammende Dichter Max von Schenkendorf eine Frau, die nach ihrem Tod vor 190 Jahren (19. Juli 1810) geradezu zu einer Legende wurde: Königin Luise von Preußen. Dichter wie Heinrich von Kleist oder Achim von Arnim schrieben ihr zu Ehren ergreifende Verse. Selbst der hartgesottene Soldat Marschall Blücher war erschüttert: "Ich bin wie vom Blitz getroffen. Der Stolz der Weiber ist also von der Erde geschieden! Gott im Himmel, sie muß also für uns zu gut gewesen sein."

Wenn man im kommenden Jahr der 300. Wiederkehr der Krönung Friedrich I. in Königsberg als König in Preußen gedenkt, dann wird der eine oder andere sich auch dieser Frau erinnern, die gut hundert Jahre später als Königin von Preußen mit ihrem Wesen die Menschen verzauberte.

Dabei war Luise von Mecklenburg-Strelitz, am 10. März 1776 geboren, nicht das, was man sich seinerzeit als zurückhaltendes, scheues Mädchen vorstellte. Unter ihren vier Schwestern galt sie als die übermütigste, wildeste. "Jungfer Husch" nannte man sie oder "unsere tolle Luise". Im Unterricht war sie faul und übermütig, verzierte ihre Hefte mit allerlei Gekritzel, etwa mit der Aufschrift: "Hefte für die Aufsätze, die mehr als zwölf Fehler haben."

Da die Mutter früh starb, wurden die Kinder von der Großmutter, der Prinzessin George genannten Marie Luise Albertine von Hessen-Darmstadt, großgezogen. Die Kinder liebten sie, und es war eine unbeschwerte Kindheit, die sie ihnen bescheren konnte. Dennoch galt es, die Mädchen alsbald standesgemäß unter die Haube zu bringen. So hatte Luise ihren ersten großen Auftritt, als sie mit Fürst Metternich den Eröffnungswalzer auf dem Krönungsball von Franz II. in Frankfurt/Main tanzte. Schließlich wurde auch Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, auf sie aufmerksam und erkor sie als zukünftige Frau für seinen ältesten Sohn. Die Ehe mit Friedrich Wilhelm, 1793 geschlossen, galt als eine glückliche; ihr entstammten zehn Kinder, von denen Sohn Wilhelm später Deutscher Kaiser wurde. Der Weg von der "Jungfer Husch" zur Galionsfigur der Befreiungskriege gegen die napoleonische Besatzung Preußens war ein langer und nicht immer leichter Weg. Luise, als ganz normales Mädchen, wenn auch als Prinzessin geboren, erhielt zwar eine den damaligen Vorstellungen entsprechende Erziehung und dachte nicht im Traum daran, eindeutige Männerdomänen für sich zu beanspruchen. Da sie jedoch in dieser Ehe der entscheidungsfreudigere Part war, gab sie ihrem Mann immer wieder einmal "Denkanstöße", die letztendlich die Politik beeinflußten. Ihre Freundschaft zu den großen Männern ihrer Zeit wie etwa Hardenberg oder Stein gaben ihr Einblicke in eine Welt, die ihr sonst verschlossen geblieben wäre.

Königin Luise von Preußen war eine Persönlichkeit, die immer wieder Autoren anregte, Bücher über sie zu schreiben. Erst jetzt erschien im Berliner Eulenspiegel Verlag ein Band von Ingrid Feix mit Anekdoten von Königin Luise: Wohl oder übel muß ich armes Weibsen dran (144 Seiten, Halbleinen, 19,90 DM). Der Titel führt ein wenig in die Irre, schließlich findet der Leser eher eine kurzweilige Lebensbeschreibung der unsterblichen Königin als eine Anekdotensammlung. Gut so! Silke Osman