19.04.2024

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02.09.00 Erklärung der Ermländer zur Charta der Heimatvertriebenen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. September 2000


Wegbereiter für den Frieden
Erklärung der Ermländer zur Charta der Heimatvertriebenen

Münster – Als einzigartiges Dokument und Wegbereiter für einen dauerhaften Frieden in Mittel- und Osteuropa haben die Heimatvertriebenen aus der katholischen Diözese Ermland und deren Nachkommen die Charta der deutschen Heimatvertriebenen bezeichnet. Die Erklärung vom 5. August 1950 sei noch heute eine wichtige Grundlage einer gesamteuropäischen Friedensordnung, erklärten der Visitator für die Seelsorge an den Ermländern, Dr. Lothar Schlegel, und der Vorsitzende des Ermländerrates, Norbert Block. Damit sei auch der Grundstein für die Versöhnung mit den Menschen in den östlichen Nachbarländern gelegt worden.

In der Charta haben die führenden Vertreter der Vertriebenen fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen Aufruf zum Verzicht auf Rache und Gewalt trotz des eigenen gerade erlittenen Unrechts und ein klares Bekenntnis zur Schaffung eines einigen Europas abgelegt. "Eine solche Erklärung ist einmalig in der Welt", so der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragte Visitator Dr. Lothar Schlegel. "Und es freut uns als Ermländer besonders, daß mit Dr. Linus Kather ein Ermländer die erste Unterschrift unter dieses Dokument gesetzt hat." Kather war Vorsitzender des Zentralverbandes der vertriebenen Deutschen und Mitglied des Deutschen Bundestages.

"Die Charta ist heute Vorgabe und Verpflichtung für die Heimatvertriebenen und deren Nachkommen, sich weiterhin für ein friedliches Europa einzusetzen", so Dr. Schlegel. "Die Ermländer, die freundschaftliche Kontakte zu den Menschen geknüpft haben, die heute in ihrer alten Heimat wohnen, wollen ihren Beitrag dazu leisten."

Als Ermländer bekennen sich weit mehr als 100 000 Katholiken. Das Hochstift Ermland umfaßte die Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rößel, Allenstein-Stadt und Allenstein-Land. Ermland ist der Name der größten der vier preußischen Diözesen, die 1243 errichtet wurden und deren Grenze ab 1929 deckungsgleich mit der Provinz Ostpreußen war. Ermland war ein eigenständiges weltliches Herrschaftsgebiet, in dem der Bischof zugleich auch Landesherr war (1254 bis 1772). In der Diözese Ermland wohnten 1939 etwa 395 000 Katholiken. Zu den bekanntesten Ermländern zählen Nicolaus Copernicus (Domherr zu Frauenburg) und Ordensgründerin Regina Protmann, die 1999 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde.                NB