29.03.2024

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04.11.00 "Devisenbeschaffung war wie Wechselreiterei ..."

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. November 2000


Alexander Schalck-Golodkowski:
"Devisenbeschaffung war wie Wechselreiterei ..."
Der Strauß-Intimus plauderte für Schillinge aus der Schule des dunklen Geldes

Im Prunksaal des Österreichischen Gewerbevereins war ein aus dem gewohnten Rahmen fallender Vortragsredner zu bestaunen: Der "Devisenbeschaffer der DDR" Alexander Schalck-Golodkowsky (ASK). Der Verlag seines Buches "Deutsch-deutsche Erinnerungen" hatte den Abend über einen Mittelsmann (wie könnte es anders sein!) organisiert.

Für den Autor dieser Zeilen war es ein Pflichttermin – nicht nur wegen Mitgliedschaft in dem altehrwürdigen Verein (gegründet 1837 und Prototyp der späteren Wirtschaftskammern), sondern vor allem wegen eigener langjähriger Tätigkeit im Ost-West-Handel, speziell für einen Computer-Konzern. Wenn man einst mit den Untergebenen von ASK bzw. mit deren Kollegen in anderen Ostblock-Staaten zu tun hatte, ist es natürlich besonders reizvoll, einem in Altersweisheit ergrauten "Chef" von damals zu lauschen: Wie "offen" da über manches geredet wird (im nachhinein, ohne Risiko) – und wieviel Beschönigung trotzdem immer mitschwingt!

So etwa gab ASK zu, daß er und seine Mitarbeiter dem Ministerium für Staatssicherheit "berichtspflichtig" waren. Er weiß eben genau, wie sehr man heute eine "Zwangslage" als Entschuldigung akzeptiert – bei linken Tätern! Und tatsächlich gab es ein ausgeklügeltes System von Zuckerbrot und Peitsche – einerseits mit materiellen Vorteilen und andererseits mit Geiselhaft für Familienmitglieder, die man nicht auf "Geschäftsreise" mitnehmen konnte. Es erübrigt sich, auf alle von ASK erwähnten Kuriositäten einzugehen, denn jedem halbwegs Wirtschaftskundigen ist klar, daß der mit "Devisenbeschaffung" verbundene Apparat ein weiterer Klotz am Bein der Planwirtschaft war: Wechselreiterei, mit welcher bloß der Konkurs hinausgezögert wurde. Zugleich aber war er auch Teil jenes Gestrüpps an "Parteifirmen" im Ausland, über welche die kommunistische Agitation weltweit organisiert und finanziert wurde – doch das erwähnte ASK nicht.

Eine gewisse Betretenheit war im Publikum zu merken, als ASK die "Wichtigkeit des neutralen Österreich" für die DDR betonte und einige Persönlichkeiten hervorhob – die sozialistischen Bundeskanzler Kreisky und Vranitzky sowie "Frau Steindling". Für den Normalverbraucher sieht die Sache nämlich anders aus: Die fest in sozialistischer Hand befindliche "Verstaatlichte Industrie", deren Restbestände jetzt teuer entstaatlicht werden, diente jahrzehntelang zur Sicherung von Arbeitsplätzen (sprich: von SPÖ-Wählerstimmen) und wurde mit unzähligen Milliarden direkt aus dem Staatshaushalt subventioniert.

Und dazu kamen noch – wie sich erst später herausstellte – indirekte Zuschüsse über die "guten Geschäfte" mit den "Staatshandelsländern": Wenn etwa Honecker bei einem Österreich-Besuch gleich ein ganzes Stahlwerk bestellte, geschah dies nicht nur aus Freude über die Seelenverwandtschaft der Genossen hüben und drüben, sondern vor allem wegen der staatlich garantierten Exportkredite, ohne die solche Aufträge nie zustande gekommen wären! Da die Kredite uneinbringlich wurden bzw. von Anfang an waren, mußten bzw. müssen jetzt Garantien in der Größenordnung von 100 Milliarden Schilling eingelöst werden. Oder in Klartext: Das Geld wurde an den Ostblock verschenkt, und der Steuerzahler kommt heute noch für jene Arbeitsplätze (und SPÖ-Wählerstimmen) auf, die längst verloren sind!

Frau Kommerzialrat Rudolfine Steindling (alias "die rote Fini") ist jene graue Eminenz, die für das undurchschaubare Firmenimperium der KPÖ zuständig war und ist.

Die KPÖ gilt als reichste Partei des Landes, denn sie kontrolliert einen Teil jener Konkursmasse, die nach der Wende "herrenlos" übrigblieb, – die "treuhänderischen" Beziehungen zu SED bzw. PDS konnten kaum ansatzweise bisher aufgeklärt werden. (Der Autor kann aber bestätigen, daß ausländische Exporteure gehalten waren, bestimmte Firmen als "Vermittler" einzuschalten, obwohl man ohnehin direkten Kontakt mit den Importeuren hatte. Die Vermittlungsprovisionen waren im "Ostpreis" einkalkuliert, was alle Beteiligten wußten.) Es gibt eine Reihe von Indizien, daß aus diesen Kanälen auch die fortdauernden "Demonstrationen" gegen die nichtsozialistische Wiener Regierung (mit-)finanziert werden, wobei sich die stimmenmäßig bedeutungslose KPÖ auf die Grünen und auf linkskatholische Mitläufer stützen kann.

Der Vortragsabend bestätigte wieder einmal, daß die kommunistische Mitvergangenheit offenbar schon bewältigt war, als sie noch Gegenwart hieß. Die angeblich unbewältigte Vorvergangenheit hingegen bleibt Objekt ewiger Verwertung. R. G. Kerschhofer

Altstoffverwertung

Ein Schalck, das ist ein quicker Geist,

der munter durch die Lande reist, der

Bücher schreibt und Reden schwingt

– für gutes Westgeld, unbedingt.

Ein Wolf im Schafspelz folgt dem Brauch,

so manch Gysindel tut dies auch.

(Und wenn er noch am Leben wär’,

wohl selbst der Erste Sekretär.)

Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt:

Geschichte gibt’s doch nicht geschenkt!

Drum Deutsche, die ihr ewig zahlt,

seid dankbar, wenn ein Nehmer prahlt!

Ach ja, auch Bill geht in Pension,

und die Verleger warten schon,

auf daß er geile Neugier stillt,

– mit Schnee von gestern Kassen füllt ...

Pannonicus