18.04.2024

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11.11.00 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


Leserbriefe

Die Wahrheit zu verdrehen ist einfach
Betr.: Folge 30/00 – ",… nur durch Krieg möglich‘"

Mich interessiert der obengenannte Artikel über den Ostfeldzug. Vor allem deshalb, weil ich gestern ein Gespräch mit einem Herrn hatte, 68 Jahre alt, der die altbekannten Lügen immer noch glaubt, und wozu eine bekannte französische Schriftstellerin, Madame de Staël, vor 200 Jahren etwa sagte: Man brauche nur einen obskuren deutschen Professor zu finden, der so lange an der Sache herumdreht, bis er feststellt: "Deutschland ist schuld!" So einfach ist das, die Wahrheit zu verdrehen.

Daß wir damals jungen deutschen Soldaten nicht aus der Kriegsgefangenschaft in die Heimat im DDR-Bereich entlassen wurden, weil man das deutsche Kanonenfutter für einen Krieg brauchte. Als das nicht der Fall war, ließ man uns fallen nach dem Motto: "Seht zu, wie ihr damit fertig werdet", während man heute den Ausländern und anderen wer weiß was an Gut und Geld als Hilfe zum Bleiben im "Einwanderungsland Deutschland" zuschiebt. Bemerken möchte ich noch, daß ich damals – 1946/47 – in Münster einen Hauptmann der Sturmpioniere traf, dem man ein Bataillon angeboten hatte, der aber ablehnen mußte, da sich seine Familie im "Feindgebiet" befand.

Nachdem ich ihm mein Kriegstagebuch abgeschrieben hatte, schreibe ich nun für einen Historiker einen Teil des Kreistagebuches des 48. Panzer-Korps ab und konnte darin feststellen, und habe es damals mit meinen Kameraden am Beginn des Ostfeldzuges selbst erlebt, daß wir offensichtlich in einen Aufmarsch sowjetischer Truppen hineingestoßen sind, weshalb die ersten Kampftage sehr hart und bitterschwer waren, bevor es stürmischer vorwärtsgehen konnte, das weite russische Land zu erobern. Nach vielen sowjetischen Grenzverletzungen war dies die Folge, wie ja auch der Polenfeldzug völkerrechtlich berechtigt war, nach dem Mord an dem deutschen Konsul in Krakau und den massenhaften Morden an deutschen Menschen. Den Zweiten Weltkrieg begannen Frankreich und England mit ihrer Kriegserklärung an Deutschland, ließen aber ihren "Verbündeten", Polen, im Stich.

Vergessen wird auch zu erwähnen, daß Polen bereits in der Zeit der Weimarer Republik – mich ärgert es, daß der Name meiner Heimatstadt so in die Politik gezerrt wurde – bis Berlin durchstoßen wollte.

Der Erste Weltkrieg entstand ja wohl nicht aus deutscher Kriegsbegeisterung, sondern unter anderem, weil Frankreich 1870/71 verlor. Jedenfalls wurde Deutschland im vergangenen Jahrhundert zweimal in einen Krieg gehetzt, den es nicht wollte. Diese Wahrheit setzt sich allmählich durch. Ich habe ausreichend Material von Churchills Hetzparolen vom Ersten Weltkrieg bis zu seiner späten Erkenntnis, daß man "das falsche Schwein" geschlachtet habe.

Schon 1948 schämte sich der britische Hauptankläger von Nürnberg, daß er in Nürnberg gegen die falschen Leute Richter sein mußte. Hitler habe stets den Frieden haben wollen, aber man habe die eigenen falschen Ziele verfolgt mit dem Vernichtungswillen gegen ein friedfertiges Volk. Rußland war der eigentliche Feind!

Zum Beispiel brachte vor langer Zeit die "Frankfurter Allgemeine" einen wahrheitsgemäßen Bericht über Oradour. Trotzdem schämte sich der französische Präsident nicht, eine "Feier" zu veranstalten mit den obligatorischen Lügen. Es sieht so aus, als brauche die jetzt jüngere Generation das Gehirn ausnahmsweise mal dafür, wofür es Gott gedacht hatte: zum Nachdenken, zum Wissen, was wahr ist. Es wird höchste Zeit! Heinz Grzan Bremen

 

Sorgenkind Euro
Betr.: EU-Einheitswährung

Ungeachtet des guten Euro-Starts wird die gemeinsame europäische Währung zum Sozialfall. Sein Kurs fällt wie das Ansehen eines Schmuddelkindes. Während seine Frankfurter Finanzpaten noch Gelassenheit verbreiten und auf stabile innere Werte des Sorgenkindes verweisen, wächst in der Bevölkerung offene Abneigung gegenüber dem Schwächling.

Da die Politik bei akuten Sozialfällen zu monetärem Aktionismus und Intervention neigt, werden "Kriegskassen" vorbereitet und "Kriseneingriffe" auf dem Devisenmarkt empfohlen. Damit würde jedoch dem Euro nicht geholfen, sondern geschadet. Marktinterventionen und Stützungskäufe sind immer ein Zeichen von Schwäche und scheitern in aller Regel am spekulativen Widerstand des Marktes. Die Reputation vermeintlicher Schmuddelkinder wird nicht dadurch gesteigert, daß man ihnen hastig Geld zusteckt. Im Gegenteil. Man stürzte die Währung, ehe sie richtig laufen gelernt hat, in eine Pubertät aus halbstarker Aufgeblasenheit und unsicherer Bodenhaftung. Jede Währung lebt vom Vertrauen, und das kann man nicht erkaufen oder erzwingen

Es gehört zum Erfolgsgeheimnis der Bundesbank, daß über Jahrzehnte eine strikte Politik der ruhigen Hand verfolgt wurde. Wichtiger als der Außenwert der Mark war stets die innere monetäre Verfassung. Geldwertstabilität kam vor Wechselkursstabilität. So muß es auch beim Euro bleiben. Langfristig entscheiden Inflation und Geldmengenentwicklung über seinen Wert, nicht der Dollar-Kurs.

Die Außenschwäche des Euro ist also weder ein Charakterfehler noch eine Folge antiautoritärer Erziehung im EZB-Elternhaus, sie ist im politischen Milieu begründet. Europas Linksregierungen lassen Roms Haushaltsverfehlungen durchgehen und locken das stabilitätspolitisch unreife Griechenland voreilig in den Euro-Verbund. Sie verschließen sich wirtschaftsliberalen Reformen und konservieren den Euro-Raum. So bleibt Europas Dynamik weit hinter den USA zurück und läßt Kapital nach Amerika fließen, wo höhere Renditen locken.

Wir brauchen keine Devisenmarktintervention zur Stützung des Euro – wir brauchen eine Politikintervention zur Stützung der Marktwirtschaft. Geschieht dies nicht, wird die europäische Währung in einem Desaster scheitern. Die schwächeren Länder werden gezwungen sein, wieder eine eigene Währung einzuführen, weil eine Währungsabwertung nicht mehr möglich ist. Sie können ihre Waren nicht mehr absetzen, was zur Folge hat, daß das Preis- und Lohngefüge ins Uferlose stürzt

Reinhard Spieß, Travemünde

 

Was mache ich falsch in meinem Denken?
Betr.: Spenden in die Ostgebiete

Begeistert lese ich allwöchentlich Das Ostpreußenblatt. Vor allem darum, weil die darin vertretenen Ansichten noch von gesundem Menschenverstand zeugen und nicht von der ansonsten herrschenden "Politischen Korrektheit" verseucht sind.

Doch ist mir ein Umstand unerklärlich, der allerdings weniger als Meinung des Ostpreußenblatts anzusehen ist, sondern vielmehr eine Verhaltensweise mancher Vertriebener darstellt. Und eben dazu habe ich eine Frage. (Ich bin übrigens Schlesier.)

Zu Beginn ein Blick in die Vergangenheit, die ich versuche neutral zu schildern: Polen war bis nach dem Ersten Weltkrieg von der Landkarte getilgt. Vorrangig dem Vertreter Deutschlands war es ein Anliegen, Polen wieder zu einem selbständigen Staat zu machen. Dafür wurde ihm abschließend vom polnischen Vertreter gedankt.

Wenige Jahre danach begann nachweisbar in Polen ein intensiver Kampf gegen das Deutschtum, der unter anderem mit Schließung der Schulen begann und schließlich zu blutigen Pogromen an den Deutschen führte. Mit der Hilfszusage der Briten im Rücken verweigerte Polen Gespräche mit Deutschland und begann einen Krieg, gegen den die Deutschen zwangsläufig reagieren mußten. ("Ab 5 Uhr wird zurückgeschossen!")

Dieser Krieg wurde dank der Beteiligung der USA von Deutschland verloren. Die Sieger gaben die deutschen Ostgebiete "unter polnische Verwaltung". Endgültiges sollte im Friedensvertrag geregelt werden. Nach allgemeiner Menschenart schob man Unangenehmes vor sich her, und so haben wir bis heute keinen Frieden. Polen aber "verwaltet" die oben angegebenen Gebiete weiterhin, ja die Herrschenden in unserem eigenen Lande sind zum Nachteil der Deutschen für den endgültigen Verbleib der Gebiete bei Polen.

Verständlich ist, daß diejenigen, die man vor Jahrzehnten auf teils unmenschliche Weise verjagte (und dabei Millionen tötete), wegen Heimwehs in ihre besetzte Heimat fahren. Aber nicht nur das, sondern sie spenden Geld für den Erhalt von Kirchen, Rathäusern und anderem.

In kleineren menschlichen Bereich übertragen heißt das, sie geben dem Räuber, der Geraubtes weiterhin besitzt und verkommen ließ, zusätzliches Geld, damit ihm das Entwendete im Wert erhalten bleibt. Ja, man läßt sich sogar beschimpfen oder auch durch aus der damaligen Zeit bestehende Dekrete bedrohen, während wir Deutsche – vor allem die Herrschenden, aber auch die Vertriebenen selbst – sklavisch eigene Schuld beschwören und chauvinistisches Gebaren der Gegenseite übersehen.

Anscheinend mag jemand, der in einer jetzt verfallenen Kirche konfirmiert oder getraut wurde, aus Pietät nicht wahrhaben, daß sie uns nicht mehr gehört, wir somit nicht mehr zuständig sind – und spendet trotz besserer Erkenntnis weiter für den Erhalt nunmehr fremden Eigentums.

Dieser Umstand sprengt mein Vorstellungsvermögen. Ich habe gute Beziehungen zu einzelnen Menschen in Polen, lebte auch bis 1957 dort, Haß ist mir grundsätzlich fremd, aber ehe ich dem offiziellen Polen etwas spende, fällt mir deutsches Leid ein. Man sollte jedoch nicht aus meiner Frage herauslesen, daß ich zu Unversöhnlichkeit rate. Auch ich unterstütze die Charta der Vertriebenen, vermisse jedoch Gleichwertiges bei den Polen. Wenn verzeihen, dann auf beiden Seiten! Kann mir jemand erklären, was ich falsch mache in meinem Denken? Egon Kühnel Lüneburg

 

Gut vorbereitete Kampagne
Betr.: Folge 34/00 – "Die CDU – der nützliche Idiot?"

Auf das Stimmungshoch der SPD angesprochen, antwortete Oskar Lafontaine: "Wir haben im Augenblick eine besondere Situation. Die CDU leidet unter dem Spendenskandal und einer eklatanten Führungsschwäche. Der schwache Euro ist für den Export ein Konjunkturmotor ersten Ranges. Außerdem hilft die Bevölkerungsentwicklung bei der Entlastung des Arbeitsmarktes …" ("Focus" 34/2000, Seite 34). Damit ist auch über den Zustand der CDU alles gesagt. Die CDU hat als Opposition offensichtlich gar nicht gemerkt, daß die gegen die Rechten seitens der Regierung gut vorbereitete Kampagne wie folgt ablief, ja sie hat sie zumindest toleriert:

1) Als erstes lief der Boykott gegen Österreich an, obwohl die Partei "Haider" absolut demokratisch gewählt worden war. Außerdem sind in Österreich bisher keine ausländerfeindlichen Handlungen bekannt geworden.

2) Am 1. Mai dieses Jahres kam es in Hamburg und Berlin zu erheblichen Ausschreitungen linker Gruppen und Autonomer. Am Tag danach forderten der Bundespräsident und die Justizministerin, daß man härter gegen die Rechtsradikalen vorgehen müsse. War das eine Verwechslung von links oder rechts?

3) Dann kam der Sprengstoffanschlag auf jüdische Mitbürger in Düsseldorf. Obwohl bis heute die Täter noch nicht ermittelt sind, war das das Signal für eine Forderung nach einem Parteienverbot rechter Parteien (NPD, DVU und Republikaner) und Bekämpfung der Rechtsradikalen.

Wer aus Haß gegen Ausländer diese schlägt oder tötet, der muß strengstens bestraft werden. Haben in dieser Hinsicht die Politik und der Staat nicht versagt, wenn man bisher allgemein die Körperverletzung und Tötung durch Jugendliche und Heranwachsende verharmloste? Unsere Jugend darf teilweise bereits ab 16 Jahren wählen, ab 18 sind sie volljährig, nur bei Strafen werden sie nicht für voll genommen. Die geringen Strafen für Jugendliche und Heranwachsende sind ja eine Herausforderung, den Staat zu provozieren. Außerdem sollten die Politiker den Begriff "Ausländerfeindlichkeit" allgemein verständlich definieren. Die Masse der Deutschen ist nicht ausländerfeindlich. Allerdings sind viele Deutsche mit der Asylpolitik nicht einverstanden. Man kann bei der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland und den hoch belasteten Sozialkassen nicht jeden Ausländer aufnehmen, dem es in seinem Heimatland schlechter geht. Ist derjenige, der den deutschen Staat vor unnötigen Ausgaben schützen will, "fremdenfeindlich"? Sind beispielsweise die Dänen fremdenfeindlich, wenn sie Asylbewerber auf einer Gefängnisinsel internieren, die einzig und allein mit dem Ziel nach Dänemark kommen, Straftaten zu begehen?

Ich komme aus Ostpreußen. Als die Flüchtlinge in den Westen kamen, waren hier die Städte zerbombt, die Wohnungen bis hin zu den Dachkammern beschlagnahmt. Als die Evakuierten zurückkamen und die Flüchtlinge dazu, waren letztere mehr als schlecht angesehen. Die Flüchtlinge waren keine Ausländer, sondern Deutsche. Ist das nicht eine vergleichbare Situation mit den Asylanten? Es ist an der Zeit, daß sich unsere Politiker Gedanken über den Begriff "Fremdenfeindlichkeit" machen. Wenn unsere Politiker so weitermachen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Ausland ein völlig falsches Bild von den Deutschen bekommt. Wo bleibt die Opposition, welche die extrempolitische Situation der Regierungsparteien wieder zur Mitte rückt? Edeltraut Jegotka Seelze

 

Talfahrt geht weiter
Betr.: Folge 39/00 – "Zittern vor dem Zwerg"

Hallo Freunde, Euer obengenannter Leitartikel war gut. Man kann Dänen, Engländern und Schweden nur gratulieren, daß sie den Euro nicht haben, wenn schon sogenannte Experten zugeben, daß sie sich geirrt haben. Die Talfahrt wird immer weiter gehen, und bloß weil Herr Kohl seinen französischen Freunden einen Gefallen tun wollte. Das wäre dann die dritte Inflation, dann sollten sich unsere Politiker warm anziehen, dann ist der Sturm in der ehemaligen DDR ein laues Lüftchen gegen den Orkan. Der deutsche Michel explodiert nicht gleich, aber wenn, dann ist die Hölle los. ("Siehe Dreißigjähriger Krieg".) Horst Polakowski Hamburg

 

Verschleppung
Betr.: Folge 20/00 – "50 Jahre Schweigen sind zu viel"

Von einer Verwandten erhalte ich Das Ostpreußenblatt. In Folge 20 vom 20. Mai las ich den Artikel "50 Jahre Schweigen sind zu viel". Auch ich gehöre zu den Frauen, die verschleppt worden sind bis ans Ende der Welt. Ich stamme aus Ortelsburg (Ostpreußen). Zur Zeit meiner Verschleppung bin ich knapp 16 Jahre alt gewesen. Meine Mutter wurde knapp vor Kriegsende zusammen mit mir und meinen Geschwistern nach Drawehn, Kreis Köslin in Pommern evakuiert. Von dort aus bin ich beim Einmarsch der Russen in ein Schweigelager im Regierungsbezirk Ufa (Ural) verschleppt worden. Nachdem eine internationale Kommission das Lager besichtigt hatte, mußte ich nach knapp einem Jahr aufgrund meiner Jugend entlassen werden. Die schrecklichen Erlebnisse und Erinnerungen haben mich mein Leben lang verfolgt. Vergessen kann man das alles einfach nicht. Gerda Sbresny Burgwedel

 

Letzte Gewißheit gibt es nicht
Betr.: Folge 23/00 – "Vom Zauderer zum Reformer Preußens", Folge 25/00 – Leserbrief "Isegrimm" und Folge 39/00 – "Die ostpreußische Familie"

Prof. Dr. H.-J. Maurer knüpft an die zweimalige Schreibweise des Namens Yorck ohne "c" im Beitrag von Prof. Rüdiger Ruhnau in Folge 23/00, "Vom Zauderer zum Reformer Preußens", die Vermutung, ob "die Familie aus York/Yorkshire stammen sollte, ist nicht erwiesen".

Das können auch lebende Mitglieder der Familie Yorck (nach erbetener und erteilter Auskunft) bis heute nicht mit letzter Gewißheit beantworten, obwohl die englische Herkunft stets überliefert wurde. Ihnen scheint es gleichwohl wahrscheinlicher zu sein, daß der Familienursprung in Pommern liegt und auf einen kaschubischen Hintergrund hinweist. Das heißt, der Name war ursprünglich Jark oder Jarcken. Der Großvater des Feldmarschalls (Tauroggen-Yorck) nannte sich allerdings bereits v. York. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts lautete die übliche Schreibweise York (ohne "c"). Jedoch hat der "Isegrimm" einige Urkunden auch mit "ck" unterschrieben, beispielsweise die berühmte Vereinbarung von Tauroggen, so daß es später immer Yorck hieß. Auch das gilt mit Einschränkung, zwei Familienangehörige haben sich beziehungsweise schreiben sich noch heute York (ohne "c").

Verwunderlich ist, daß Prof. Maurer zu seiner obigen Vermutung nicht auch aus dem kurzen Lebenslauf des Tauroggen-Yorck zitierte, den (General a.D.) Dr. Walter Grosse in seinem Beitrag "Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht" (Theodor Körner) in "Große Ost- und Westpreußen", Walter Schlusnus, Aufstiegverlag, München, 1959, schreibt: "… Die Familie Yorck (Jarcken) war im pommerisch-westpreußischen Grenzgebiet (Klein-Gustkow, Kreis Bütow, und bei Stolp) ansässig …".

Der von Prof. Maurer angeführte Beiname Yorcks, "Isegrimm", wird ebenfalls nur im obigen Beitrag von Walter Grosse gebraucht, ich finde ihn in keinem anderen mir zugänglichen Geschichtsbuch.

Den Tauroggen-Yorck zu den "sehr frühen Reformern in der preußischen Armee" zu zählen halte ich für gewagt. Denn als Kommandeur des Füselier-Bataillons Nr. 23 in Johannisburg/Ostpreußen sah er seine Aufgabe darin, "aus seinen Füsilieren Soldaten nach Jägerart zu machen, für den Kampf im freien Gelände" (W. Grosse). Er betrieb also eine Reform der Ausbildungs- und Gefechtstaktik (siehe auch "Geschichte Preußens", Hansjoachim W. Koch, S. 262). Als Reformer der preußischen Armee nach Jena und Auerstedt gelten Scharnhorst, Boyen, Grolmann und andere.

Im Beitrag von Rüdiger Ruhnau in Folge 23/00 heißt es in Spalte 4, 2. Absatz: "… traf York mit dem inzwischen in russische Dienste getretenen vom Stein zusammen. Ohne ausdrücklichen Befehl stellte man Landwehreinheiten in Stärke von 20 000 Mann auf …". Diese Satzfolge täuscht ein Einverständnis zwischen Yorck und Stein vor, das so nicht bestand. Nach Zusammentritt der "Ostpreußischen Landschaft", aber noch vor der entsprechenden Beschlußfassung zur Aufstellung der Landwehr lehnte Yorck die Leitung oder jede Mitwirkung in diesem Gremium ab, wenn Stein, den er als "russischen Kommissar" ansah, die Leitung übernehmen oder auch nur auf der Versammlung erscheinen würde. Schließlich sagte Stein, nach Vermittlung, sein Nichterscheinen zu, Yorck versprach seine Mitwirkung (Bruno Schumacher, "Geschichte Ost- und Westpreußens"; Holner-Verlag, Würzburg, 1959, S. 247–251).

Yorck war nicht nur ein politischer Hauptgegner Scharnhorsts, sondern mit Ludwig v. d. Marwitz einer der schärfsten Widersacher der Stein-Hardenbergschen Reformen. Die am 24. November 1808 erfolgte (zweite) Entlassung Steins durch König Friedrich Wilhelm III. kommentierte Yorck: "Ein unsinniger Kopf ist schon zertreten, das andere Natterngeschmeiß wird sich in seinem eigenen Gifte auflösen. Ich hoffe, es wird bald besser werden." (Hansjoachim W. Koch, "Geschichte Preußens", Pawlak-Verlag, Herrsching 1986, S. 269). Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg hat sich in der Menschen- und Truppenführung hervorragende Verdienste erworben. Joachim Bondzio, Reischach

 

Rot-grüner Symbolismus
Betr.: "Soziale Gerechtigkeit" und "Erneuerbare Energien"

Sozialdemokraten und Grüne propagierten vor der letzten Wahl: "Soziale Gerechtigkeit!" Gutgläubig, wie wir Deutschen nun mal sind, gingen viele Wähler diesen leeren Sprüchen auf den Leim. Jeder hoffte, dies sei das "kleinere Übel". Doch es zeigte sich, daß diese neuen Damen und Herren noch viel größere Geldverschwender, ja Vernichter des Volksvermögens sind, als ihre Vorgänger es waren. Ja, sie sind eigentlich richtige Kapitalisten, so besitzt beziehungsweise beteiligt sich beispielsweise die SPD an 28 Zeitung-Verlagsgesellschaften, hat hierdurch totalen Zugriff auf die Meinungsmache und erzielte dabei mit ihrer Presse-Holding für 1997 einen Bilanzgewinn von rund 36,5 Millionen! Diese Regierung arbeitete nun ein neues Gesetz für den Vorrang "Erneuerbarer Energien" aus, wodurch wieder die Kapitalgeber reich beschenkt werden. Die Netzbetreiber werden verpflichtet, alle Windkraftanlagen an ihr Netz anzuschließen und jede angebotene Strommenge abzunehmen und dafür 17,8 Pfennige zu vergüten. Für Solarstrom müssen sogar 99 Pfennige bezahlt werden. Ich hatte Gelegenheit, in einen Windpark-Gesellschaftsvertrag Einsicht zu nehmen, daraus war ersichtlich, daß bei diesem Projekt der Hauptgesellschafter in den beiden ersten Jahren einen Vorab-Gewinn von 1,5 Millionen erhält! Ja, Herr Schröder und Ihr Grünen, das ist soziale Demokratie, die sich daraus unausweichlich entwickelnden Strompreise zahlt nun der "kleine Mann". Oh, welch heuchlerische Politik, da diskutieren die Herren des Landkreises Lüchow/Dannenberg vier Jahre lang über sogenannte "Erneuerbare Energie". Kein Bürger wird wirklich über die wahren Absichten dieser Herren und Damen aufgeklärt, als Ergebnis wird dann diese ökologische Mogelpackung, 160 beziehungsweise 100 Windkraftgiganten im Landkreis, präsentiert. Das Wort "sozial" ist bereits entwertet, und Demokratie gibt es nicht, denn sonst hätten diese Mogler die Bürger vorher über ihre wahren Absichten informiert und darüber abstimmen lassen. 20 Jahre protestiert dieser Landkreis gegen Atomanlagen, jetzt will man mit landschaftszerstörenden Windmonstern den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Überall sollen diese Symbole als Zeichen des Sieges stehen, das erinnert mich an eine Berliner Bildhauerarbeit, die trägt sinngemäß die Inschrift: Alles, was undemokratisch erlangt wird, rädert die Menschen auf ihren Symbolen. Horst Schmidt Pevestorf

 

Johannes Dyba
Betr.: Folge 38/00 – ",Vor allem will ich klar sein‘"

Den Beitrag "Rückblick auf Erzbischof Dyba" von Pater Lothar Groppe SJ habe ich mit großem Interesse gelesen und möchte ihn um einen Vorfall ergänzen, der sich kurz vor seinem Tode zugetragen hat, an den auch erinnert werden sollte, weil es hier um das "diktatorische Gehabe" eines "naßforschen" Freidemokraten geht, dem man in unserem "angeblich" freiesten Staat der deutschen Geschichte energisch begegnen muß. Wenn, dann ist hier die oft auch von den Liberalen benutzte Mahnung an das deutsche Volk, "Wehret den Anfängen", angebracht.

Die in dem von der rotgrünen Koalition geplanten Gesetz für schwule und lesbische Partnerschaften "vorgesehene Gleichstellung mit Ehepaaren" widerspreche "nicht nur der Natur, sondern auch unserer Verfassung". Fürsorge gebe das Grundgesetz nur Müttern, nicht aber "importierten Lustknaben", war des Erzbischofs wegweisende, klare Meinung zu diesem Thema.

Diese Meinung paßte nun dem arrogant wirkenden Generalsekretär der "Drei-Pünktchen-Partei" (F.D.P.) ganz und gar nicht. Einer dpa-Meldung vom 11. Juli dieses Jahres zufolge forderte Herr We-sterwelle in Diktatorpose den Erzbischof auf, sich für seine "Intoleranz und Hetze" mit "unwürdigen und menschenverachtenden Formulierungen" öffentlich zu entschuldigen. Sollte er das nicht tun, dann müßte Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) Schritte einleiten, ihn von seinem Amt als Militärbischof zu entbinden. Sollte das womöglich keine Drohung sein?

Der Erzbischof wäre aber nicht ein Johannes Dyba, wenn er nun nach Westerwelles Pfeife getanzt hätte. Dessenungeachtet bekräftigte er einer Meldung vom 17. Juli zufolge seine Vorwürfe wegen der geplanten "Homosexuellen-Ehe": "Wenn die rot-grüne Regierung jetzt für völlig andere Partnerschaften Vorteile in Anspruch nehmen will, die das Grundgesetz wohlüberlegt nur der Ehe und der Familie gewährt, halte ich das für Unrecht." Offene und klare Worte, die wohl vom deutschen Volk, nicht aber von seinen Politikern verstanden werden.

Die sich inzwischen vom Volk abgesetzt habenden Politiker(in-nen) täten gut daran, sich mit den Bestimmungen des uns verpaßten, nicht in eigener Machtvollkommenheit verfaßten Grundgesetzes gründlichst vertraut zu machen, vor allem mit dem Artikel 5, der "unmißverständlich" zum Ausdruck bringt, daß jeder das Recht hat, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Will denn die Bundesrepublik Deutschland nicht mehr ein demokratischer Staat sein, in dem das Volk zu bestimmen hat? Oder haben unsere Politiker(innen) unser Land schon in eine Parteien-Diktatur umstrukturiert? Friedrich Kurreck Offenbach am Main