19.04.2024

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11.11.00 Immer noch packend

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


Immer noch packend
Wieder erschienen: Roman "Jokehnen" von Surminski

Jokehnen" ist vor einem Vierteljahrhundert erstmals erschienen, doch statt sich zu entfernen, kommt es näher. Nichts ist zurückzunehmen, auch nicht jene Passagen, die über das Authentische hinaus einen Roman entstehen ließen. Einige Personen hätte ich vielleicht weniger deutlich zeichnen sollen, um sie und ihre Angehörigen nicht zu verletzen.

Viele sind seitdem von Deutschland nach Ostpreußen gefahren, um den Dorfteich, den Krug, das Schloß, den Hof von Onkel Franz und das Haus des Schneidermeisters Steputat zu sehen. Ich machte mich 1974 auf den Weg und fand mein Elternhaus bewohnt von einer freundlichen Familie. 1979 stand es leer, und 1987 war es dem "Erdboden gleichgemacht", um einen Ausdruck aus jener fernen Zeit zu gebrauchen.

Die Zahl der Briefe zu "Jokehnen" ist Legion. Die meisten Schreibenden übermittelten diese Botschaft: "In dem Buch ist mein Dorf, meine Geschichte, meine Flucht, mein Kriegsende beschrieben. Nun steht es schwarz auf weiß und kann nicht mehr verlorengehen." So ist "Jokehnen" ohne mein Zutun allein durch die Vorstellungskraft der Leser zur Dokumentation einer Landschaft, ihrer Bewohner, einer Zeit und ihres Endes geworden.

Noch immer wächst das Bedürfnis, den Menschen, die unbeachtet im Straßengraben starben, aus dem Zug geworfen oder in Massengräbern verscharrt wurden und die bis zuletzt nicht wußten, womit sie das verdient hatten, Stimme und Gedächtnis zu geben. Darum die Neuausgabe des längst vergriffenen Romans. Mein Wunsch war es, mit "Jokehnen" ein Buch zu schreiben, das die Botschaft "Nie wieder Krieg, nie wieder Flucht und Vertreibung!" unausgesprochen hinausträgt. Leider ist mir das nur bescheiden gelungen. Die Schrecken setzen sich fort, toben sich aus in anderen Regionen. Aus der Geschichte lernen nur die, die unter der Erde liegen.

Nachholen möchte ich, was bei der Erstausgabe versäumt wurde: das Buch meinen Eltern zu widmen. Sie haben durch ihr Leben und Leiden mir den Stoff gegeben, "Jokehnen" zu schreiben. Da ich den Ort, an dem sie begraben sein könnten, nicht kenne, habe ich ihr Bild in dieses Buch gegeben. Arno Surminski

 

*Was soll man da noch sagen? Der Schriftsteller Arno Surminski, geboren 1934 in Jäglack, Kreis Rastenburg, hat im Vorwort zu seinem jetzt wieder erschienenen Erstlingsroman "Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?" (Ullstein Verlag, Berlin. 29,90 DM) alles Wesentliche über das Buch erwähnt. Nur eins nicht: "Jokehnen" ist ein Muß für alle Freunde ostpreußischer Literatur und Fans von Arno Surminski! os