29.03.2024

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11.11.00 "Ein Herz für Ostpreußen"

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


"Ein Herz für Ostpreußen"
1500 Besucher beim 5. Landestreffen in Mecklenburg-Vorpommern

Neubrandenburg – Zum 5. Landestreffen der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern waren fast 1500 Besucher in das Jahnsportforum nach Neubrandenburg gekommen. Mit etlichen Bussen reisten ganze Kreis- und Ortsgruppen an. Die Organisatoren aus Anklam hatten zuvor 70 Zeitungen angeschrieben, über 1000 Einladungen verschickt und viele Handzettel verteilt. Auch der Landessender Radio M-V brachte einen Bericht. 25 Helfer aus Anklam, Friedland und Neubrandenburg sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Sehr nützlich waren wieder die anderthalb Meter großen selbstgefertigten Schilder aller 40 ostpreußischen Heimatkreise auf den Tischen mit den dazugehörigen Anwesenheitslisten. So konnten sich die Landsleute anhand der Eintragungen besser finden.

Manfred Schukat, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und 2. Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern, eröffnete das Treffen unter dem Leitwort "Ein Herz für Ostpreußen". Daß er so viele Gäste begrüßen konnte, zeige doch, wie viele Herzen noch für die Heimat schlagen. Begleitet von preußischer Marschmusik des 1. Pommerschen Blasorchesters Wolgast zogen 20 Fahnen der ostdeutschen Heimatgebiete und ihrer Hauptstädte ein, von den Teilnehmern mit stehendem Applaus begrüßt. Ein offizielles Grußwort entbot der Neubrandenburger Oberbürgermeister Gerd zu Jeddeloh, der die Ostpreußen in seiner Stadt willkommen hieß. Von Pfarrer i.R. Paul Friedrich Marins, Neubrandenburg, folgte die Erntedank-Andacht. Die Bläser umrahmten sie mit dem Baltischen Märtyrerlied "Weiß ich den Weg auch nicht" der Dichterin Hedwig v. Redern, deren Bruder in Gumbinnen Regierungspräsident war. Zum Totengedenken, begleitet vom Trompetensolo "Ich hatt einen Kameraden", erhoben sich die Teilnehmer und stimmten anschließend in ihre Heimathymne – das Ostpreußenlied – ein. Als Ansprechpartner ihrer Heimatkreise waren drei Kreisverteter präsent: Albrecht Wolf für Preußisch Eylau, Wilhelm Czypull (stellvertretender Kreisvertrer) für Johannisburg und Erhard Kawlath für Lötzen; letzterer wurde um ein Grußwort gebeten.

Optischer Mittelpunkt war die an der Decke schwebende zwei Meter große Erntekrone, mit viel Mühe von Albert Mattern (früher Seerappen/Samland) auf Usedom selbst gebunden. Sie wurde mit festlicher Musik an die Versammlung übergeben und bekam viel Applaus. Edith Dilba aus Rerik (früher Kreis Tilsit) rezitierte dazu zwei passende Erntedank-Gedichte, wie sie einst in Ostpreußen nach eingebrachter Ernte auf dem Feld gesprochen wurden. Die Festansprache hielt Günter Stolz aus Neustrelitz, Schatzmeister des in Mainz ansässigen Vereins "Ännchen von Tharau". Er konnte auf einige Projekte des Vereins verweisen, so den Simon-Dach-Brunnen in Memel. Neben dem geistig-kulturellen Erbe Ostpreußens ging der noch recht junge Redner auf die heutige Situation in der Heimat ein und kam auch auf die verheerenden gesellschaftlichen Tendenzen unserer Tage zu sprechen. Für seine Ausführungen erhielt Günter Stolz nicht nur den Beifall der versammelten Ostpreußen, sondern als Verlängerung dessen noch eine Flasche "Bärenfang". Als die Bläser eingedenk des zehnjährigen Jubiläums der Deutschen Einheit die dritte Strophe des Deutschlandliedes anstimmten, sangen alle stehend mit.

Das war der Startschuß für die Ausgabe der Königsberger Klopse zum Mittagessen. Dicht umlagert wurden auch der Büchertisch mit Heimatliteratur und Landkarten sowie der Stand mit großen und kleinen Flaschen "Bärenfang", beide erzielten Rekordumsätze. Auch Gerhard Fischer aus Rostock war mit dem Besuch seiner Ausstellung "Ostpreußische Landwirtschaft" sehr zufrieden. Interessiert folgten die Besucher den humoristischen Einlagen in original Ostpreußisch von Erika Formella aus Greifswald und Johanna Seeger aus Wismar sowie den Liedern und Gedichten des Ostpreußenchores Stralsund. Am meisten begeisterte das Anklamer Fritz-Reuter-Ensemble mit deutschen und internationalen Volkstänzen in hübschen Trachten und Kostümen. Danach kamen wieder das Pommersche Blasorchester Wogast und die Gäste selbst zum Zuge: So manches Pärchen drehte auf dem Tanzboden eine mehr oder weniger flotte Runde zu fröhlicher Blasmusik.

Ehe nach der Kaffeepause die Busse abfuhren, ergriff Manfred Schukat noch einmal das Wort. Er dankte den fleißigen Helfern und lud die ostpreußischen Landsleute ein zum nächsten Landestreffen in die Stadthalle Rostock im Okto- ber 2001 sowie zu den laufenden Veranstaltungen der Kreisgruppen. Für das neue Jahr sind auch wieder zahlreiche Heimatfahrten geplant. Land und Leute brauchen es weiterhin: ein Herz für Ostpreußen! Friedhelm Schülke