29.03.2024

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02.12.00 Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. Dezember 2000


Die ostpreußische Familie
Lewe Landslied,

viele Fragen erwecken spontan Erinnerungen an längst vergessen Geglaubtes, an Spiele, Lieder, Erlebnisse aus der Kindheit, die für die Älteren von uns ja zumeist in Ostpreußen lag. Und dabei erfährt man auch viel Erstaunliches, wie es mir mit der Frage von Ilsegret Böhm ergeht. Sie fragt nach einem Scherzliedchen, das ich kenne – aber daß es auch die Königin Luise mit Begeisterung gesungen hat, ist mir neu. Und das ist eine wirklich hübsche Geschichte, und ich muß sie einfach erzählen.

Man schreibt das Jahr 1793, die Franzosen haben den Rhein überschritten, Frankfurt und Mainz besetzt. An der Rückeroberung durch hessische und preußische Truppen nimmt auch Preußens Kronprinz Friedrich Wilhelm teil. Seine 17jährige Braut Luise, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, schreibt ihm zärtliche Briefe, noch ganz die "Jungfer Husch". Wie diese Zeilen beweisen: "Ich werde Ihnen zum Willkommen singen: Unsere Katz’ hat Junge, sieben an der Zahl. Sechs davon sind Hunde. Das ist ein Skandal. Und der Kater spricht: Die ernähr’ ich nicht!" Der Kronprinz ist anscheinend entzückt von der kindlichen Unbefangenheit seiner jungen Braut, denn er schreibt aus dem Feldlager in Mainz: "Ich habe gestern mehrmals das köstliche Lied von der Katze mit den sieben Jungen gesungen, jedes Mal zum Erstaunen der Zuhörer …"

Also: Bereits Königin Luise hat dieses Verschen gekannt, das wir auch als Kinder gesungen haben, allerdings in verschiedenen Versionen. Es wurde sogar zu einem politischen Spottliedchen umgedichtet. Und auf platt hieß es: "Onse Katt hädd nije Junge, dat hädd Noahwersch Koater doahne …" Ilsegret Böhm hat es in ihrer Kindheit in Goldap und Lötzen nicht gehört, ihr Bruder kennt es dagegen aus Insterburg. Frau Böhm fragt nun, ob jemand den vollen Wortlaut des kleinen Liedchens weiß.

Meiner Meinung nach hatte es keine weiteren Strophen. Wie auch immer: Wer einen anderen Text kennt als den hier angegebenen, schreibe bitte an Frau Böhm (Ilsegret Böhm, Weidende 27 in 22395 Hamburg).

Stichwort Goldap: Gleich zwei Wünsche liegen vor, die Stadt und Kreis betreffen. Zum zehnten Mal war Christel Magdziacz, geb. Broßio, in ihrer Heimatstadt, um den Spuren ihrer Familie nachzugehen. Glücklich war sie, als sie nach langem Suchen den Geburtsort ihrer Mutter, Groß Blandau, fand. Steinchen für Steinchen versucht sie nun das Mosaik zusammenzusetzen, und vielleicht kann unsere Familie ihr dabei helfen. Es handelt sich um die Güter Groß Blandau und Gollubien, beide im ehemaligen Kirchspiel Grabowen (Arnswald), Kreis Goldap, gelegen. Der letzte Besitzer von Groß Blandau ist wohl Adolf Schmidt gewesen. Etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts soll Paul Friedrich Großmann das Gut gehört haben. Als weitere Besitzer werden genannt: Reuter, Thalke, Carl Fürst, Jungklas. Von Gollubien (Unterfelde) liegen keine Besitzerangaben vor. Nun die Fragen unserer Leserin: Gibt es noch Nachkommen der Besitzer der genannten Güter? Wer weiß Einzelheiten über die Beschaffenheit und über die dort tätig Gewesenen? (Christel Magdziacz, Kleingeraer Weg 1a in 07973 Greiz.)

Vergeblich hat sich bisher Karl Heinz Hohmann um ein Foto der Goldaper Synagoge bemüht. Er hat noch das Bild der verbrannten Synagoge Ecke Töpfer/Schul-Straße vor Augen, wie er es am 9. November 1938 als zehnjähriger Junge auf dem Schulweg sah. Herr Hohmann möchte auch Angaben über das Baujahr und die Geschichte der Synagoge haben. (K. H. Hohmann, Klettenweg 1 in 58708 Menden.)

Eure

Ruth Geede