28.03.2024

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09.12.00 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. Dezember 2000


Leserbriefe

Totalitätsanspruch nach Antifaschismus-Muster
Betr.: Denkmalschändung

Was muß geschehen, um den modernen Bundesbürger aus seinem bequemen Gleichmaß zu bringen? Offensichtlich zeigt sich keine nachhaltige Wirkung, wenn er und seine Voreltern durch den Schmutz gezogen werden beziehungsweise pauschal als Verbrecher dargestellt werden, die kein Recht auf Erinnerung haben.

So geschehen zur Denkmaleinweihung am 28. Oktober 2000 zur Erinnerung an die Aufnahme der deutschen Heimatvertriebenen nach 1945 und zur Gründung der Volksgruppenorganisation der in alle Länder verstreuten Sudetendeutschen. Einen Monat vorher geschah das gleiche an einem besonders aussagestarken Denkmal für die am 5. August 1950 proklamierte Charta der Heimatvertriebenen in Stuttgart-Bad Cannstatt mit dem gleichen verhöhnenden Wortlaut: "Deutsche Täter sind keine Opfer."

Das historische Dokument der Charta ist die Erklärung aller Verbände der zirka 12 Millionen deutschen Heimatvertriebenen und stellt ein Fanal für Aussöhnung und Aufbauwillen dar. Der Text ist in Stein gehauen am Kurhaus in Bad Cannstatt als würdiges Denkmal vor Jahren errichtet worden. Nun präsentiert es sich blau übersprüht wie das Freisinger Denkmal und wurde nach zwischenzeitlicher Säuberung in diesen Tagen das zweite Mal verunstaltet. Dabei ist der Inhalt dieser Verunstaltung das eigentlich Alarmierende. Der sachliche Bezug ist für jeden rechtlich denkenden Bürger nicht herzustellen. Die Erinnerung an die Qualen, Überwindung und Leistungen in größter Not in einem zerstörten Land wird selbstverständlich als Dank an die Eltern- und Großelterngeneration wert gehalten. Wer das Gegenteil tut, handelt in staats- und herkunftsleugnender ideologischer Absicht. Dies zeigen die verhöhnenden Worte in Bad Cannstatt und in Freising unverblümt: "Deutsche Täter sind keine Opfer."

Diese Wortfindung entspringt einem primitiven Denkmuster von Kollektivschuld nach Art der Sippenhaft, die nicht nach Schuldigen sucht, sondern die Liquidierung von nicht genehmen Andersdenkenden ermöglicht. Eine solche Verhaltensweise orientiert sich nicht rechtlich und rechtsstaatlich, sondern nach Möglichkeiten, die diktatorische Modelle bieten.

Vor zehn Jahren glaubten wir, diese Art von Staatsverständnis endlich überwunden zu haben, doch heute feiert dieses undemokratische Tun traurige Urständ. Unter der Unschuldsbetonung antifaschistischer Gebarung kann jede andere Meinung automatisch in das Zwielicht des Faschismus gerückt werden, und wertkonservative (wertbewahrende) Haltung wird als rechtsstehend unterschwellig mit dem Verdacht von Rechtsextremismus behaftet. Meinungsmachern ist es zunehmend gelungen, den Begriff für politisch Böses mit "rechts" zu belegen. Die analogen Vorgänge in Bad Cannstatt und in Freising sowie das großzügige Hinnehmen dieser Ungeheuerlichkeit einer Meinungsdiktatur zeigen uns aber deutlich genug, daß wir uns wieder einem Totalitätsanspruch, diesmal nach Antifaschismus-Muster nähern, ohne uns für unsere rechtsstaatliche Kultur mit Überzeugung einzusetzen.

Prof. Erhard Ernst Korkisch
Freising
Kulturreferent der SL-Ortsgruppe Freising

 

Offener Brief an Paul Spiegel

Mein lieber Paul Spiegel, abgesehen davon, daß die Diktion Ihrer Rede aus der Feder von unserem lieben Michel Friedman stammen könnte, muß ich Sie fragen, warum Sie den doch so leicht erklärbaren Begriff "Leitkultur" in ein abstruses Abstraktum mit wüsten Unterstellungen umzudeuten versuchen.

Wenn Sie den Artikel I des Grundgesetzes zitieren: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu schützen ist die Aufgabe staatlicher Gewalt", dann muß die Frage erlaubt sein, ob Sie sich an diesen Artikel halten, wenn Sie Leitkultur in etwa gleichsetzen mit Fremde zu jagen, Synagogen anzuzünden oder Obdachlose zu töten.

Wenn Michel Friedman nun meint, die "Leitkultur" ist eine "Seifenblase", so halte ich ihn für intelligent genug, zu wissen, daß dem nicht so ist. Denn "Leitkultur" ist ein sich selbst ergebender Begriff, wenn Menschen unterschiedlicher Kulturkreise in ein Land überwechseln, dessen den "Ur"-Einwohnern eigene Kulturstrukturen bisher bestimmend waren und sind für das Zusammenleben aller, ohne dabei die Kulturen anderer zu zerstören! Diese Definition gilt übrigens für alle Länder der Erde, wobei die "Qualität" der "Kultur" auch von der geographischen Lage des Landes abhängt. "Kultur" schlechthin ist ein Sammelbegriff des täglichen Tuns und seiner Ergebnisse im Alltagsleben.

Ich habe einmal geschrieben: "Fanatiker und Demagogen haben die Völker stets ins Unglück gestürzt. Damit dieses nicht wieder geschieht, sollten sich vor allem die Politiker eines angemessenen Tones bei Problemlösungen befleißigen.

Auch ich bin, wie Sie, gegen jede Gewalt. Aber diese Ursachen sind das Produkt einer verfehlten Politik der etablierten Parteien, die dann in der Bildung unzufriedener Randgruppen ihren Ausdruck findet. Theodor Finke, Bremen

 

Experimentierwiese
Betr.: BSE

Nun ist es soweit, BSE-verseuchte Rinder auch bei uns! Als im März dieses Jahres die EU das Einfuhrverbot britischen Rindfleisches aufhob, begann erneut das Experiment am deutschen Volk, … friß und/oder stirb! Denn jede Woche gab es in Großbritannien rund 40 neue BSE-Fälle. Mehr als 80 Personen sind mittlerweile in Großbritannien an der neuen Variante der Creutzfeld-Jacob-Krankheit gestorben, einer tödlichen krankhaften Veränderung im Hirn, die im Zusammenhang mit BSE vermutet wird. Aber was soll’s? Unser Landwirtschaftsminister ißt ja nur seine eigenen, gezüchteten Rinder, da wird er schon wissen, was er denen zu fressen gibt. Sicherlich kein krankhaftes Tiermehl. Es ist unglaublich, zu welchen Kannibalen die Tierzüchter verkommen sind. Profit scheint auch hier das Maß aller Dinge zu sein. Tiermehl-Pellets, hergestellt aus den Abfällen toter Tiere, werden in unseren Nahrungskreislauf gegeben und dann als kostbare Delikatesse per Steak serviert! Was sind wir, ein Kulturvolk? Kannibalen heben sich von denen, die dies zu verantworten haben, nicht sonderlich ab. Spätestens, als das Robert-Koch-Institut warnte, keine Blutspenden anzunehmen von Spendern, die sich längere Zeit in England aufgehalten haben, hätte die Regierung handeln müssen. Es ist noch nicht lange her, da behauptete der Landwirtschaftsminister: "Wer deutsche Markenware kauft, weiß, daß er auf der richtigen Seite ist!" Auch der Kanzler scheute einen Rechtsstreit mit der EU und der Androhung von Strafzahlungen. Was soll’s, da wird eben mal schnell ein 80-Millionen-Volk zur Experimentierwiese. Selbst muß man es ja nicht essen! Die einzige, die hier nicht schönfärbte, war Bärbel Höhn. Sie sagte die Wahrheit, ihre Worte: "Wir sollten den Menschen nicht eine Sicherheit suggerieren, die es nicht gibt!" Nun soll plötzlich alles in "Ordnung" gebracht werden, das wird Auswirkungen von unvorstellbaren Ausmaßen bringen. Fazit: Solche Unternehmensführer würden in der Wirtschaft haftbar gemacht werden, wenn sie ein 80-Millionen-Volk ins Reagenzglas stecken! Horst Schmidt

Pevestorf

 

Denkmal in Lötzen
Betr.: Foto in Folge 46/00, Seite 10, vom Denkmal für Friedrich Dewischeit in Lötzen

Das obengenannte Foto zeigt den Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg. Wie dieselbe Stelle heute aussieht, ersehen Sie aus dem beigefügten Foto, das ich dieses Jahr Mitte Oktober aufnahm, als wir uns zum wiederholten Male in meiner Vaterstadt Lötzen aufhielten. Wir laufen, wenn wir dort sind, immer wieder auf dem malerischen Spazierweg am Kanal entlang und kommen dabei stets am Denkmal für Friedrich Dewischeit vorbei.

Wie Sie sehen, steht es noch in fast unveränderter Form. Das Portrait des Dichters ziert nach wie vor den Stein, nur der Name wurde entfernt. Dafür ließ die Stadt vor einigen Jahren am Sockel – wie erkenntlich – eine Bronzeplatte anbringen, deren Text (in polnischer Sprache) auf die Bedeutung Dewischeits und des Masurenliedes hinweist. Der Stein steht unter Denkmalschutz und ist auch in jeder örtlichen Karte verzeichnet. Leider hatte in diesem Jahr irgend jemand die Haare des Dichters auf dem Konterfei grün angemalt. Vandalismus und Graffiti-Schmierereien greifen leider seit einigen Jahren auch in Ostpreußen um sich.

Wolfgang Reith, Reuß

 

Die abgetriebenen Kinder fehlen uns
Betr.: Haben Politiker nicht große Fehler gemacht?

In allen Medienkommentaren über das Rentenproblem fehlt mir ein wichtiger Punkt, der nie angesprochen wird. Es heißt nur immer: Zu dem und dem Zeitpunkt wird das demographische Defizit voll durchschlagen, das heißt, es sind dann nur noch alte Leute da und kaum mehr junge.

Warum aber ist das so? Darüber spricht kein Mensch. Dieses kommende Desaster haben wir unseren jetzigen und früheren Bundestagsabgeordneten zu verdanken. Jahrzehnte wurde doch nur über die Abtreibung gestritten, als wenn dies das wichtigste Thema in Deutschland wäre. Von den Medien wurde die Bevölkerungsfrage so hochgespielt, daß alle Leute meinten, nur noch die Abtreibung sei das Wichtigste. Wenn abgetrieben würde, dann sei schon alles in Ordnung. Jetzt bekommen wir die Quittung und Strafe dafür.

Wenn die Statistiken stimmen und in Deutschland jedes Jahr über 300 000 Kinder abgetrieben werden, so sind das seit 1976, als die Debatte über "Mein Bauch gehört mir" losging, über fünf Millionen deutsche Kinder. Und diese Kinder fehlen jetzt in der Altersstruktur. Anstatt damals den Müttern, die in Not geraten waren, bei einer Schwangerschaft zu helfen, wurde nur die Abtreibung propagiert.

Es ist doch klar, daß Kinder auch Arbeitsplätze schaffen. Es werden Nahrung und Kleidung wie andere Dinge benötigt. Dann kommen die Kinder in den Kindergarten und in die Schule. Hier braucht man Betreuer und Lehrer. Und Kinder sind unsere Zukunft, besonders in der Rentensache. Für unsere abgetriebenen Kinder haben wir jedes Jahr Hunderttausende fremde Leute aufgenommen. Es wurde uns suggeriert, daß diese dann für uns die Rente bezahlen werden. Das war natürlich ein Trugschluß, denn diese Leute kosten Milliarden, die jetzt überall fehlen. Mit den Asylanten hat sich eine multikulturelle Variante geschaffen, die gefährlich werden kann. Nehmen wir nur einmal die 400 000 Kurden, die bei uns von der Sozialhilfe leben.

Unsere Politiker haben hier große Fehler gemacht, aber keiner von diesen Herren bekennt sich dazu. Jetzt wird an der Rente herumgedoktert und keiner weiß mehr, wo es langgeht. Unsere Kinder, die abgetrieben wurden, fehlen uns jetzt. Erwin Nissen, Wees

 

Politische Kaste
Betr.: Folge 47/00 – "Wo die ,Anständigen‘ wegsehen"

"Wo finden sich in Deutschland denn noch Anständige? Wohl doch nur noch unter der ungenannten Mehrheit, dem Stimmvieh der Wähler, deren Meinung zu beachten als Populismus verteufelt wird. Aber unter denen, die das offizielle Deutschland in Politik und Medien repräsentieren, braucht man schon ein gutes Vergrößerungsglas, um hin und wieder einen zu finden. Darum weiß man auch gar nicht, was Anstand beinhaltet. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wie schön klingt das? Aber wie fremd sind diese Werte denen, deren Appelle zum Nicht-Vergessen und zum Kampf gegen rechts in unseren Ohren klingen. Sie leisten Eide auf unser Wohl und verletzen sie fast täglich, denn wir Deutschen zählen für sie doch in der Regel an letzter Stelle, schon gar, wenn wir zur Kriegsgeneration zählen, deren Opfer am besten nicht erwähnt, unterschlagen oder mit der Überschrift "selbst schuld" versehen werden. Über Deutschlands politische Kaste darf man nicht nachdenken, wenn einem nicht schlecht werden soll. Denken wir nur an den reichen Widerling Reemtsma und seine Bewunderer und Preiser von Limbach bis Uhde. Hans-Heinz Köhler, Köln

 

"Welttrauertag"
Betr.: Folge 47/00 – "Moral des Staates erkennen"

Da ich am Volkstrauertag regelmäßig die Gedenkveranstaltungen meiner heimatlichen Umgebung besuche, kann ich die Erfahrungen Ihres Autors nur bestätigen. In der Tat hat sich dieser Tag in den letzten Jahren deutlich von seinem ursprünglichen Sinngehalt entfernt und bezieht die Toten aller Völker in das Gedenken ein, ja stellt sie sogar in den Vordergrund. Dabei sei an die Neue Wache in Berlin erinnert, wo auf der vor dem Eingang angebrachten Gedenktafel in endlosen Texten Gott und aller Welt gedacht wird. Immerhin die zentrale Gedenkstätte unseres Staates, der es nicht für nötig fand, im Gegensatz zur Weimarer Republik, dem Dritten Reich und der DDR, eine Ehrenwache aufzustellen.

Die gewollte Verwässerung des Volkstrauertages zugunsten eines erdballumspannenden Gedenkens und Trauerns überfordert völlig die Einbildungskraft und Trauerfähigkeit des normalen Menschen. Doch das dürfte unseren politisch Verantwortlichen ziemlich egal sein, wenn nur der Zweck erfüllt wird. Vielleicht sollte man diesen Tag in Zukunft Welttrauertag nennen und sich endgültig vom Volk verabschieden. Gerd Kresse

Lagesbüttel

 

Glück und Erfolg
Betr.: Folge 47/00 – "Deutscher National-Masochismus"

Über den obengenannten Artikel habe ich mich sehr gefreut. Ich stimme den Ausführungen durchaus zu. Nach meiner Auffassung ist das Ostpreußenblatt aufgerufen, sich schützend vor "Preußen" zu stellen, falls von linkslastigen und anderen fragwürdigen Kreisen wieder Lügen und andere üble Unterstellungen über unser "Königreich Preußen" verbreitet werden. Das Ostpreußenblatt gehört zu den leider nur wenigen Zeitungen unseres deutschen Landes, die noch die Wahrheit sagen. Ich wünsche dem neuen Chefredakteur für die übernommene, bedeutsame Arbeit im Ostpreußenblatt im Interesse unserer ostdeutschen Heimat viel Glück und Erfolg.

Heinz Kebesch, Detmold

 

Deutsche Leitkultur
Betr.: Folge 44/00 – "Leitkultur: Schweinebraten oder Döner?"

Rau, Thierse, Süßmuth, Geißler & Co., die geschworen haben, dem deutschen Volke zu dienen, wollen nun diesem Volke die Diskussion-Information über das brennendste Zukunftsproblem, die Zuwanderung, vorenthalten. Geplante Volksverdummung? Was sind das für Demokraten?

Sie haben offensichtlich als parteiübergreifende Linke überhaupt ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Nation, denn sie finden die Reichstagsinschrift "Dem deutschen Volke" als belastet und lehnen deshalb eine "deutsche Leitkultur" rigoros ab. Das heißt also Abschied von der Integration? Vielleicht 100 gleichberechtigte Ghettos mit 100 Sprachen für 100 verschiedene Volksgruppen – die Deutschen demnächst in der Minderheit? Oder statt der deutschen eine türkische Leitkultur mit Beschneidung und Kopftuch? "Ohne Leitkultur entwurzeln wir uns selbst" (Erika Steinbach).

Zugegeben, mit der Kultur ist es bei uns seit der Bildungsmisere nicht weit her. Aber wir haben ja nicht nur moderne Kunst, sondern auch ehrwürdige, großartige Dome, nicht nur Sprachverhunzung und Blödel-Barden für die Eurovision, sondern in 1100jähriger Tradition auch berühmte Dichter, Denker, Komponisten, Nobelpreisträger.

Allerdings, eine integrationsfähige deutsche Leitkultur für 100 verschiedene Volksgruppen kann nur bestehen, wenn Medien und Bildungsstätten wenigstens ab und zu mal etwas aufzeigen, auf das wir stolz sein können, und nicht nur mehrmals täglich das, wofür wir uns schämen sollen.

Übrigens, wie die Ökonomie, wie ein friedliches Zusammenleben von 100 zum Teil verfeindeten Volksgruppen ohne Leitkultur funktionieren soll, weiß ich nicht. Vielleicht weiß das ja der Außenminister Fischer, der bekanntlich eine deutsche Leitkultur nicht kennt – verständlich, als prominentestes Opfer der Bildungskatastrophe.

Zu bedenken: Multiethnische, multikulturelle Gesellschaften haben bisher nur unter massivstem Druck oder durch eine stark dominierende Leitkultur eine Zeitlang Bestand gehabt. Nach deren Fortfall kam immer das Chaos.

Felix Schecke, Hannover

 

Stalins Tricks
Betr.: Folge 47/00 – "Können wir aus der Geschichte lernen?"

Meiner Information nach hat Stalin Roosevelt mit ganz simplen rhetorischen Tricks gefoppt. Stalin hörte sich einfach an, wie die Demokraten reden, denken, diskutieren und redete und diskutierte dann genauso. Da dachte Roosevelt, welch netter und demokratischer Mensch Stalin sei, der niemals zu solchen Taten, wie in "Archipel Gulag" beschrieben, fähig sei. Wer so etwas erzählte, würde diesen netten Menschen Stalin per se nur verleugnen, anderes wäre gar nicht möglich, könnte nur Anschwärzung und Verleumdung sein.

So versprach Stalin beispielsweise, daß in Polen und der Tschechei demokratische Wahlen abgehalten würden und kassierte dann in diesen Ländern die Macht, indem beispielsweise alle brisanten Posten in Polizei, Militär, Geheimdienst, Radiostationen, Stadtverwaltungen, Schulen, Schulverwaltungen und Ministerien mit Kommunisten beziehungsweise diesen ergebenen Leuten besetzt wurden.

Klaus Zylla, Kelkheim

 

Ursachen für die Kinder- und Jugendkriminalität
Betr.: Folge 44/00 – "Kinder werden immer brutaler"

Unsere Kinder, Garanten für den Fortbestand der Nation, stehen am Pranger, rangieren in der Kriminalitätsstatistik erschreckend weit oben. Ein Aufschrei fegt durch das Land: Unsere Kinder, Jugendlichen, Heranwachsenden stehlen, rauben, überfallen, mißhandeln – und morden sogar, kennen gegenüber ihren Mitmenschen keine Gefühle, kein Mitleid mehr, schauen teilnahmslos zu, wenn jemand "plattgemacht" wird, verblutet, agieren profimäßig mit Pistole und Springmesser wie ihre "Vorbilder" in den ihnen leicht zugänglichen Horror- und Brutalo-Videos beziehungsweise Fernsehfilmen. Bewaffnet zur Schule zu gehen ist keine Seltenheit mehr.

Nun, ich will’ s nicht zu schwarz malen, denn im großen und ganzen ist unsere Jugend gut, obwohl sie oftmals mit Problemen und Perspektivlosigkeit zu kämpfen hat und dadurch leicht auf die schiefe Bahn gerät. Viele Kinder, da beide Elternteile berufstätig, sind sich selbst überlassen, schauen Videos, surfen im Internet und so weiter. Dann geht’s auf die Straße, zur Clique, wo meistens nichts Gutes ausgeheckt wird. In der Gruppe fühlt man sich stark, und so kann es vereinzelt zu "Mutproben" kommen, die einen kriminellen Charakter nach sich ziehen: Handtaschenraub, Fahrraddiebstahl und so weiter. Wie bekommt man die Kinder von der Straße, jene für Kriminalität anfällige Minderheit, die leider ständig wächst? Damit muß sich sofort die ach so um die Jugend besorgte rot/grüne Regierung befassen, aber wodurch, womit, wann? Fühlen sich die sogenannten Politiker nicht generell verantwortlich, mehr in die Jugendarbeit zu stecken? Stehen sie auf dem Standpunkt, daß die Kinder eben kriminell geworden sind durch die Zeitentwicklung, die Umstände, durch die moderne Gesellschaft, die Technik, die freie Entfaltung des Individuums Kind, das nur noch Rechte, kaum noch Pflichten kennt, dem Anstand, Ehrfurcht, Gemeinsinn und Gehorsam teils Fremdwörter geworden sind? Und wenn dem so wäre, muß die Frage gestellt werden: wie es dazu überhaupt kommen konnte, daß Kinder aufsässig, ungehorsam sind und kriminell werden? Meiner Meinung nach trugen beziehungsweise tragen auch noch heute folgende Faktoren dazu bei: das Einstürzen der drei richtungweisenden Säulen: Elternhaus, Schule Kirche; die von den Massenmedien stark geförderte anglo-amerikanische Subkultur; der den Kindern vorgelebte grenzenlose Konsumrausch. Kinder bestimmen, was sie an Designer-Klamotten haben müssen, daß sie einen Computer zum Surfen brauchen, ein Handy und so weiter, weil dieses ja auch die anderen haben. Können die Eltern dem nicht nachkommen – viele verschulden sich – "beschafft" man sich eben die Dinge. Und schon rollt die Lawine los! Wer stoppt diesen in den Abgrund führenden Trend? Wer vermittelt der Jugend wieder Werte, macht ihr klar, daß sie Träger unserer Nation, Deutsche sind, trotz sogenannter Globalisierung, und daß unsere Sprache ohne teils grauenvolle Anglizismen viel schöner klingt. Allerdings zweifle ich daran, daß Rot/Grün dafür ein Rezept hat, Jugendarbeit und Kinderbetreuung zur "Chefsache" macht, da die hierfür benötigten Geldmittel anderweitig verpulvert werden. Kurt Baltinowitz

Hamburg

 

Versündigung an den damaligen "Wolfskindern"
Betr.: Folge 45 – Leserbrief "Was mache ich falsch in meinem Denken?"

Herr Kühnel, der Autor des obengenannten Briefes, fragt sich, was Menschen bewegt, Kirchen und Gebäude in geraubtem Gebiete wiederherzurichten. Ich kann zwar verstehen, daß es viele dort hinzieht, sind doch oft dort irgendwo ihre Angehörigen verscharrt, nachdem sie "gestorben worden" waren. Aber ansonsten sollte man den Siegern doch alles so belassen, wie sie es selber zugerichtet haben. Denn vieles wurde ja erst nach dem Mai 1945 zerstört. Vielleicht wird es dann wieder, wie es einst war, so schön wild und urbar, wie es war, bevor die Ordensritter das Land in Besitz nahmen. Mit Wölfen, Bären und ein paar primitiven Stämmen und Holzhütten.

Mich stört aber, daß niemand dieser Spendenfreudigen an die eigenen Landsleute denkt. 1997 hörte ich zum erstenmal von den "Wolfskindern". Inzwischen waren das natürlich Frührentner. Ich war zehn Jahre nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert und las auf einer Besuchsreise einen Bericht über Dora Brandt aus Litauen. Ich nahm Kontakt zu ihr auf und bis zu ihrem frühen Tod schickte ich Päckchen. Ich telefonierte mit ihr und tauschte mit ihr Fotos aus. Ich hatte sie auch eingeladen, aber sie war schon zu krank und wollte nicht die Reise unternehmen.

Von ihr weiß ich, daß es noch eine große Zahl ehemaliger deutscher Menschen dort gibt, die als Kinder sich dort ihr Leben erhalten haben und später dort geheiratet haben. Als diese Menschen 1948 in Deutschland (im Restdeutschland) ankamen, hatte dort schon die Währungsreform stattgefunden, das Geld war knapp, aber es gab wieder alles. Für diese damaligen Kinder und Jugendlichen hat der deutsche Staat nichts, aber auch gar nichts getan. Sie kamen, soweit sich Angehörige finden ließen, dorthin. Der Rest kam in Waisenhäuser und wurde dann später in die Landwirtschaft vermittelt.

Da ich 1998 eine Klassenkameradin durch Das Ostpreußenblatt fand, die ebenfalls als Wolfskind in Litauen war, weiß ich, daß man für diese Menschen wenig getan hatte. Die Alliierten, die deutschen Regierungen und alle, die um diese Menschen wußten und sie ihrem Schicksal überließen, haben eine Riesenschuld auf sich geladen. Man hat diesen Menschen nie die ihnen zustehende Waisenrente bezahlt bis zum 18. Lebensjahr oder bis zur Beendigung der Ausbildung.

1948 war ich selber noch ein Kind, aber hatte niemand von den Älteren von diesen Waisen gehört? Keine Regierung, Redaktion, Kirche? Warum wurde darüber geschwiegen? Zählt nur deutsche Schuld? Mit der Ignorierung dieser Menschen ist auch dies zu einer deutschen Schuld geworden. Genau wie mit den Konzentrationslagern. Tausende Deutsche waren beschäftigt mit dem Bau der Lager, sie zu bewachen und die Insassen zu peinigen, aber niemand hatte von den Lagern gehört, nur jeder hatte Angst, einmal darin zu landen.

Man hätte doch 1948, als es im Westen anfing bergauf zu gehen, Patenschaften suchen können für diese Kinder. Statt dessen wurden Patenschaften gesucht für verlorene Städte, und noch heute nach 50 Jahren fließt für die Räuber Geld hin, um Geraubtes zu erhalten, wie Herr Kühnel so schön sagte.

Deshalb, liebe Landsleute, wenn Ihr von Menschen wißt, die noch in ärmlichen Verhältnissen leben dort in Litauen, Menschen, die das Schicksal allein ließ im fremden Land, als sie noch Kinder waren, unterstützt diese Leute statt Bauten. Laßt sie wissen, daß sie nicht vergessen sind. Es hätte auch unser Schicksal sein können, hätten wir nicht den letzten Zug oder das letzte Schiff erwischt. Brigitte v. Kalben

West Hill (Kanada)

 

Spiegelscherben
Betr.: Folge 46/00 – "Der Staat demonstriert"

Wer ist Herr Spiegel? Wer ist Herr Friedman? Wer ist Herr Schröder? Wer ist Herr Rau? Nun, es sind Menschen wie Bürger Naumann und Korn, Geißler und Pflüger, wie die Damen Süßmuth und Beck, Bause und Buntenbach, wie Nachbar Hans und Base Grete, ein wenig gewitzter, ein wenig geschulter wohl; vor allem aber durch Seelen ihres Vertrauens ausgestattet mit einer Amtsautorität, die in jedem Falle auch eine gefährliche menschliche Probe ist. So fällt der Vertreter einer Gruppe in Worten über Deutsche und ihre bestimmte und im Lande bestimmende Kultur her; so arbeiten Mitglieder einer Partei gegen diese selbst; so ruft ein zum Kanzler Emporgehobener sein Gefolge zum "Aufstand" (wie risikoreich?) der "Anständigen" (das sind die Menschen seiner Sicht) gegen den "rassistischen Pöbel" (das sind die übrigen) auf; so plagt sich ein guter Mensch, die Deutschen insgesamt zur franziskanischen Haltung des "Halt auch die andere Wange hin" zu führen. Wer sind sie alle? Derzeit Tonangebende und Solisten in der großen Seid-umschlungen-Symphonie. Da sie’s allgemein nicht durch den Genius, sondern durch die Umstände sind, erscheinen falsche Töne und Kakophonien nicht verwunderlich; wenn jedoch gezielt und ohne Not kostbares Glas zersungen wird, hält sich der willige Hörer endlich die Ohren zu und steht bestürzt und schließlich empört vor den Scherben. Spiegelscherben diesmal.
Stephanie Heidelmeyer

Alzenau

 

Atem der Heimat
Betr.: Redezeit

Am Rande der Tagung der Landsmannschaft Ostpreußen am 4. und 5. November im Johannesstift in Spandau wurde über Redezeit diskutiert. Bei dem großartigen Vortrag des Herrn v. Gottberg auf dem diesjährigen Deutschlandtreffen in Leipzig habe ich nicht eine einzige Unaufmerksamkeit der Zuhörerschaft bemerkt. Die Aktualität und Wichtigkeit des Gesagten erforderte Ausführlichkeit. Das braucht Zeit! Wenn einzelne Teilnehmer beim Diskutieren ein gesundes Maß gekannt hätten, hätte der Hauptredner die ihm zustehende Redezeit besser nutzen können. Profihafte Nörgler aus der Mannschaft der Kreisdelegierten sollten besser zu Hause bleiben. Ihre Bildung könnte durch intensive Studien im Ostpreußenblatt nur gewinnen. In den Reden des Vorsitzenden ist stets der Atem unserer Heimat spürbar.
Vera Liedtke, Lemgo

 

Besatzung
Betr.: Zitat A. J. P. Taylors

Um den Deutschen klarzumachen, warum deutsche Politiker und Massenmedien nach dem 8. Mai 1945 so und nicht anders handeln, möchte ich ein Zitat des englischen Professors A. J. P. Taylor aus dem Jahre 1953 anführen, das ich Emil Maier-Worns Buch "Anmerkungen zu Sebastian Haffner" entnommen habe:

"Hat man die Männer an den Schalthebeln zeitgemäßer Massenbeeinflussung, hat man die Presse, Verlage, Rundfunk und Fernsehen, dann hat man die bleibende, die unsichtbare Besatzung, die billigste und wirksamste zugleich, die es gibt. Besser als jede Einmischung von außen sorgt sie von sich aus dafür, daß kein Unabhängiger je wieder zu Macht und Einfluß gelangt." Herta Becker
Mühlheim am Main