28.03.2024

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23.12.00 Das Wetter im November in der Heimat

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. Dezember 2000


Das Wetter im November in der Heimat
Die Sonne blinzelte durch Wolken
Analysiert von Meteorologe Dr. Wolfgang Terpitz

Offenbach  – Ungewöhnlich mild zeigte sich der vergangene November in weiten Teilen Mitteleuropas. Das traf auch für Ostpreußen zu. Der  zweite Herbstmonat war dort um etwa vier Grad milder als gewöhnlich. Seine Temperaturen entsprachen eher denen, die sonst in der Mitte des Oktobers beobachtet werden. In den Gebieten der Rominter Heide und der Johannisburger Heide lagen die Mittelwerte bei knapp sechs Grad. Für den Ostseehafen Memel wurde sogar ein Wert von sieben Grad ermittelt.

Trotz des ungewöhnlich milden Wetters war der November nicht in Rekordlaune. Wenn er das gewesen wäre, dann hätte das Quecksilber mindestens an einem Tag 19 Grad überschritten haben müssen. Er begnügte sich aber mit 13 Grad. Dieser Wert wurde am 7. November aus Elbing gemeldet, für diesen Monat dennoch eine beachtliche Temperatur. Auch andere Stationen erlebten an diesem Tag oder schon drei Tage zuvor ähnlich frühlingshafte Werte. Ebenfalls die Nächte waren mild gestimmt. Luftfröste blieben weitgehend ganz aus. Nur etwa 50 Kilometer östlich der Küsten unterschritt die Temperatur zweimal die Null-Grad-Marke, und das nur recht knapp. Nach der langjährigen Statistik sollte Ostpreußen während des Novembers oftmals mit winterlichen Perioden aufwarten. Bereits jede zweite Novembernacht müßte demnach frostig sein. Bei einer Witterung wie in diesem Jahr blieb natürlich auch der Dauerfrost aus. Er müßte in der Heimat während dieses Zeitraums an vier Tagen geherrscht haben.

Daß es so mild war, lag an einer häufigen südwestlichen Höhenströmung, die milde Meeresluft und viele Wolken heranführte. Die Sonne wirkte bei den Temperaturen nur wenig mit. Denn sie schien im ganzen Monat nur 20 Stunden und damit halb so lang wie sonst in einem normalen November. Aus den Wolken fiel häufig Regen. Doch ergiebig war er selten. Im ganzen Monat summierte sich das Niederschlagswasser auf  42 l/m2 (in Allenstein) bis  89 l/m2 (in Memel). Die Menge entsprach ungefähr der, die in einem normalen November fallen soll. Nur in manchen Gegenden gab es einen Überschuß. Er betrug z. B. in Elbing 18 Prozent und in Memel 25 Prozent.

Die schönsten Tage des vergangenen Monats erlebte Ostpreußen gleich am Anfang. Die Sonne schien häufig und Regen war eine Ausnahme. Jedoch wurde bereits am dritten Morgen in der klaren Luft geringer Frost beobachtet. Nach vier Tagen zogen atlantische Tiefausläufer über das Land, und die ersten Niederschläge setzten ein. Gleichzeitig frischte der Wind auf und drehte von Nordwesten auf Südwesten. Obwohl es mild war, wurde der Aufenthalt im Freien nicht als besonders angenehm empfunden. Nach einer freundlichen, aber nun etwas kühleren Witterungsperiode herrschte ab dem 15. November für drei Tage ein trübes Wetter mit Nebel und Hochnebel. Schauer und Wind sorgten wieder für eine klare Luft. Als sich in der Nacht zum 19. November der funkelnde Sternenhimmel über der Landschaft ausgebreitet hatte, erlebte das Binnenland Ostpreußens den zweiten geringen Frost dieses Monats.

Ab dem 20. November gestalteten weitere Tiefausläufer im Wechsel mit schmalen Hochkeilen das Wetter unterschiedlich. Ab und zu regnete es. Wenn es trocken war, blieb die Wolkendecke am Himmel dennoch erhalten. Dann versuchte das winterliche Hoch Rußlands sich westwärts auszudehnen. Das gelang ihm aber nur für wenige Tage. Mit einem frischen Südostwind führte es in Bodennähe kühle Luft heran. So erlebte Ostpreußen am 26. und 27. November die kältesten Tage des vergangenen Monats. Die Maxima erreichten nur Werte von zwei bis drei Grad. Nachtfröste blieben jedoch aus. Eine westliche Strömung drängte das russische Hoch schließlich wieder ostwärts. So verabschiedete sich der November mit vielen Wolken, etwas Nieselregen und örtlichen Schauern. Nur am letzten Tag gelang es der Sonne, kurz durch die Wolkendecke zu blinzeln.