16.04.2024

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10.02.01 Preußens Gloria in würdigem Rahmen

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. Februar 2001


Preußens Gloria in würdigem Rahmen
von Caroline v. Gottberg

Ein grauer Wintertag in Königsberg. Die Glocken läuten, als sich Friedrich III. von Brandenburg im festlich strahlenden Audienzsaal des Schlosses eine goldene, perlenbesetzte Krone aufs Haupt setzt. Ab sofort ist er Friedrich I. König in Preußen. Man schreibt den 18. Januar 1701.

Dreihundert Jahre später: Die Klänge von Preußens Gloria durchziehen das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin. Sie reißen die 250 Menschen – Vertreter der Kreisgemeinschaften und Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen, Soldaten der Bundeswehr sowie Freunde Preußens – mit, die sich versammelt haben, um der Königskrönung Friedrichs I. zu gedenken. In einem Gebäude, das die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert widerspiegelt: Hier tagten die Abgeordneten des Preußischen Landtages. In dem Festsaal wurde die kommunistische Partei gegründet. Von den sinnlosen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht verschont, wurde das Gebäude wieder aufgebaut. Die erste Regierung der DDR nahm es für kurze Zeit in Besitz. Reste der Mauer in unmittelbarer Nähe erinnern an das Unrechtsregime.

Es war, als habe sich mit diesem Festakt der Landsmannschaft Ostpreußen wieder ein Kreis geschlossen. Mag der Staat Preußen auch längst versunken sein, so gibt es dennoch einen preußischen Geist, der alle geschichtlichen Wirrnisse und Ideologien überdauert hat. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten die Teilnehmer den Festvortrag von Prof. Dr. Klaus Hornung zum Thema "Das Erbe Preußens und unsere Zukunft". Auch Prof. Dr. Wolfgang Stribrny sprach mit seinem Vortrag "Christentum und Aufklärung – die Königsberger Krönung am 18. Januar 1701" den Zuhörern aus dem Herzen. Die Vorträge der Festredner wurden als besonders wohltuend empfunden, herrscht doch in der Öffentlichkeit ein eher einseitiges Preußenbild vor. Der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber befand in seinem vom Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen verlesenen Grußwort, daß Preußen eine Vergangenheit und eine Zukunft, aber leider keine Gegenwart habe.

Dennoch: Preußen ist immer gegenwärtig, solange es Menschen gibt, die sich zu seiner Philosophie bekennen.

Wohl manchem lief ein Schauer über den Rücken, als man sich erhob, um gemeinsam mit der Nationalhymne diese gelungene und von Harmonie geprägte Veranstaltung ausklingen zu lassen. Gleiches Empfinden, eine gemeinsame Geisteshaltung – eine Besucherin drückte dies aus, indem sie Preußen als "höchstes Ideal" und als eine "bedenkenswerte Alternative zur heutigen Politik" bezeichnete. Einig waren sich alle darin, eine besonders würdige, festliche und informative Feier erlebt zu haben.

Preußen war im Berliner Abgeordnetenhaus gegenwärtig. Eben deshalb, weil es nicht nur ein Staat war, sondern mehr: eine Idee, eine Haltung, ein Ideal. Ein junger Teilnehmer sprach aus, was viele empfanden: "Preußen braucht keine staatliche Substanz, um zu existieren."