28.03.2024

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31.03.01 Wir Stammtischler

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 31. März 2001


Michels Stammtisch:
Wir Stammtischler

Die Wahlergebnisse der letzten Zeit beweisen es: Immer weniger Wähler gehen ins Wahllokal. Oft ist es nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten, die dort oder per Briefwahl ihre Stimme abgibt, die andere Hälfte ist wahlmüde. Die Lokale aber, in denen sich die Stammtische treffen, wie unserer im "Deutschen Haus", sind nicht nur bestens besucht, es geht dort auch recht munter zu.

Im Blick auf "Stammtische" knüpfen elitäre Politiker und Journalisten gern an absolutistische Traditionen an: Schon vor mehr als 150 Jahren wurde unbotmäßige Kritik an den Herrschenden gern als "Stammtischgeschwätz" verächtlich gemacht. Spießige Gesinnung, dumpfe Ressentiments und Bösartigkeit sollen dort angeblich den Ton angeben.

Nachdem unlängst Alt-Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth im Fernsehen hochfahrend und abwertend von den "Stammtischlern" gesprochen hatte, wehrte sich ein Leser im Deutschland-Brief: "Wir sind nicht der Pöbel im Rom Neros" und rief dazu auf, alle anständigen Deutschen in einer "Stammtischpartei" politisch zu vereinen. Anstand und Moral gehöre in die Politik. "Stammtischler" seien nicht rechts, nicht links, sie seien normal, sparsam, anständig und hilfsbereit.

Bruno Bandulet, Herausgeber des sehr lesenwerten Deutschland-Briefes (97688 Bad Kissingen, Kurhausstraße 12), meinte dazu: "Die Politiker kommen und gehen, der Stammtisch bleibt." Der Stammtisch sei die Mund-zu-Mund-Information, das seien die Meinungsführer in Vereinen, im Bekanntenkreis, am Arbeitsplatz.

Recht hat er. Angesichts politisch korrekt gesteuerter Massenmedien braucht der Stammtisch Selbstbewußtsein: Er ist die "Denkfabrik" des Volkes, hat demokratische Tradition und ist auch darin manchen Redaktionsstuben überlegen.