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14.04.01 Die Ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 14. April 2001


Die Ostpreußische Familie
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Lewe Landslied,

zu Ostern gibt es ja das große Reinemachen, wenn auch der Frühlingsputz längst seinen Schrecken verloren hat. In meiner Kindheit war das eine Art Naturereignis, denn es gab ja noch keine Wachmaschine, vielleicht hätte meine Mutter sie ebenso abgelehnt wie den Staubsauer, von dem sie behauptete, er zöge die Fäden aus den Teppichen. Also wurden sie aufgerollt und auf den Hof gewuchtet, über die Teppichstange gehängt, und dann ging die große Klopperei los. Drei Tage lang hing der Haussegen schief, dann waren alle erlöst und glücklich in der von Winterstaub und Kohlenruß befreiten, nach Spiritus und Sidolin riechenden Wohnung.

Positiv war auch, daß man bei der großen Aufräumerei manches entdeckte, was verkrasselt war, aber sich auch von Dingen trennte, die nicht mehr gebraucht wurden. Das hat sich auch heute nicht geändert, wobei ich auf den eigentlichen Kern der Sache zu sprechen komme. Wenn ihr, lewe Landslied, beim Aufräumen noch irgendeinen Gegenstand aus der Heimat findet, der nicht mehr gebraucht wird und von dem ihr euch trennen könnt, dann überlegt, ob ihr ihn nicht in gute Hände geben wollt, wo er nicht nur gehütet, sondern auch als Erinnerungsstück an unsere Heimat ausgestellt wird.

Ich kam darauf, weil ich einen Brief von Lilli Janßen erhielt, die – nicht zuletzt dank unserer Ostpreußischen Familie – ihre Ostpreußenstube im Rathaus von Iserlohn-Letmathe so gut ausstatten konnte, daß die Besucher begeistert sind. Aber je reichhaltiger, desto attraktiver – abgesehen von dem Erinnerungswert der mit viel Liebe gesammelten und dekorativ ausgestellten Exponate. Und so bittet Frau Janßen wieder einmal unsere Familie: Wer noch einen Gegenstand aus der Heimat besitzt, seien es Porzellan, Keramik, Bestecke, Bilder, Bücher, ja auch Handtaschen und Hüte – selbst Pelzkragen, wenn nicht gerade die Motten drin sind –, und sich davon trennen kann, stifte ihn doch der Heimatstube. Mit einer kleinen Legende dazu, die über Herkunft und Fluchtweg berichtet. Vielleicht sind sogar manche älteren Leserinnen und Leser für diesen Hinweis dankbar, wenn zum Beispiel der Umzug in ein Seniorenheim bevorsteht oder man aus gesundheitlichen Gründen die letzten Dinge aus der Heimat nicht mehr pflegen kann. Frau Janßen wäre sehr, sehr dankbar. (Lilli Janßen, Friedrich-Ebert-Straße 30 in 58642 Iserlohn-Letmathe.)

In unseren Schullesebüchern standen Sagen aus Ostpreußen, darunter auch die von dem Riesenstein im Frischen Haff. Da sollen einmal zwei Riesenbrüder gehaust haben, der eine auf der Frischen Nehrung, der andere am Festlandufer. Da sie nur eine Axt besaßen, warfen sie sich diese immer über das Wasser zu. Als es wegen der Axt zu einem Streit kam, ergriff einer der Riesen einen mächtigen Stein, um den Bruder damit zu töten. Er glitt ihm aus der Hand und fiel ins Haff, und da liegt er heute noch. Man kann den Abdruck der Riesenhand erkennen – jedenfalls mit viel Fantasie. Schön, daß die Sage noch nicht vergessen ist. Unser Landsmann Karl Heinz Kuhn hat nach ihr gefragt und auch danach, ob ein Foto von dem mächtigen Findling existiert, der in der Nähe von Patersort mannshoch aus dem Wasser ragt. Sicher besitzt jemand ein Bild des Steines – den die Fischer übrigens den "Heiligen Stein" nannten – entweder als Privatfoto oder als Abbildung in einem Buch. (Karl Heinz Kuhn, Lilienthalstraße 20 A in 47059 Duisburg.)

Und nun wünsche ich unserer ganzen großen Ostpreußischen Familie ein frohes und frühlingsfrisches Osterfest!

Eure

Ruth Geede