29.03.2024

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19.05.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Mai 2001


Leserbriefe

Das Ostpreußenblatt soll so bleiben

Betr.: Ostpreußenblatt

Als Bezieher und Leser des Ostpreußenblattes muß ich Ihnen ein großes Lob ausstellen, denn alle Teile Ihrer Veröffentlichungen mit Tatsachenberichten und Quellennachweis sind für uns deutsche Menschen eine innere Genugtuung. Außerdem sind die meisten Tagesblätter in unseren regionalen Gebieten mit unübersehbaren Phrasen und auch Lügen oder Unwahrheiten bestückt, die uns unsere Volksseele schwermütig vorkommen lassen.

Mit 17,4 Jahre bin ich, oder mußte ich, Soldat werden, und wurde als Fallschirmjäger in Sizilien, Cassino, Netuno, Ardennen-Offensive und zuletzt Weichsel, Oder bis an die Elbe in der Wenk-Gruppe um Berlin und flankierenden Schutz der vom Osten zurückströmenden deutschen Flüchtlinge eingesetzt. Unser Einsatz war auch für das Vaterland, und wer fragt uns heute für unseren zehnjährigen Rentenverlust, damals kleine Verdienstmöglichkeiten, unsere Verwundungen wurden bei der Rentenanrechnung als Altersbeschwerden dahingestellt. Alles dies haben wir mit einem Lächeln hingenommen.

Deshalb soll Das Ostpreußenblatt so bleiben wie es ist, ich habe auch drei Mitschwiegerleute aus Ostpreußen, und ich lese diese Zeitung stellvertretend für sie.

Walter Benner, Bad Endbach

 

 

Der erste Schritt

Betr.: Folge 16 – "Leben – Anfang und Ende"

"Ethik ist nichts anderes als Ehrfurcht vor dem Leben. Sie lehrt (…), daß das Gute darin besteht, Leben zu bewahren (…) und daß die Zerstörung, Verletzung und Begrenzung von Leben böse ist" (Albert Schweitzer).

Der erste Schritt weltweit ist getan, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann andere Länder nachziehen. Denken wir doch nur an unser eigenes Land. Einst fuhren Frauen nach Holland, um sich ihrer unerwünschten Leibesfrucht zu entledigen. Wann wird mit leidenden Angehörigen in den Niederlanden "Urlaub" gemacht, um sie dort gleich "entsorgen" zu lassen? Das wäre der erste Schritt dazu, um auch bei uns dieses Gesetz durchzubringen.

Das ist bei unserer Vergangenheit nicht möglich? Haben es alle vergessen, daß vor zirka 20 Jahren bei uns schon einmal eine Partei den Vorschlag machte, darüber nachzudenken, ob man alten Menschen, die etwa zehn bis 15 Jahre Rente bezogen haben, nicht nahelegen sollte, sich für die "Spritze" zu entscheiden. Es gab einen kurzen, heftigen Aufschrei, und die Diskussion war beendet, ehe sie recht begann. Allerdings ging es damals um weitgehend altersgemäß gesunde, lebensfähige Menschen. Wo jährlich inzwischen vieltausendfach diejenigen legal getötet werden dürfen, die nicht gefragt werden können, da gewöhnt man sich auch an eine sogenannte humane, aktive Sterbehilfe.

Eine humane und, wenn nötig, professionelle Sterbebegleitung? Ja! Eine intensive, begleitende, sehr gute Schmerztherapie? Unbedingt ebenfalls ja! Tötung auf Verlangen, um einer eventuell anstrengenden Begleitung aus dem Wege zu gehen? Nein!

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Volkes Meinung

Betr.: Folge 17 – "Dem Bürger aufs Maul geschaut"

Seit Anfang des Jahres beziehen wir Das Ostpreußenblatt, und ich bin froh, es lesen zu können. Häufig war ich im Zweifel, ob ich verdrehte politische Ansichten habe. Äußerst interessant war für mich der obengenannte Artikel von Jan Heitmann. Viele Menschen, die ich kenne, protestieren innerlich, doch keiner traut sich, aus Angst, in die "rechte Ecke" gestellt zu werden, etwas zu sagen. Deshalb wird nur im bekannten Personenkreis offen geredet. Wenn das die Politiker hörten, was im Volk für Meinungen bestehen, wären sie eventuell schon beunruhigt. Ich wünsche dem Herrn Schill, daß er viel in Bewegung setzen kann und großen Erfolg bei den Wählern hat.

Ursula Käsler, Lengerich

 

 

Unter Vorbehalt

Betr.: Folge 14 – "Faktenverdrehern die Stirn geboten"

Meine kritischen Anmerkungen zu der in dem obengenannten Beitrag thematisierten TV-Diskussion, die ich dem WDR (Phoenix) in schriftlicher Form habe zukommen lassen, decken sich im wesentlichen mit der Einschätzung des Herrn v. Leesen, wenngleich ich den Hut vor Frau Steinbach nur unter Vorbehalt ziehen kann.

Gewiß, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen hat sich in dieser den deutschen Heimatvertriebenen nicht gerade wohlgesonnenen Runde durch ihre Ausführungen wohltuend abgehoben. Dennoch ist auch sie nicht davor gefeit, sich gelegentlich dem herrschenden Zeitgeist zu beugen (oder sich beugen zu müssen), nicht zuletzt infolge etablierter Parteienzugehörigkeit und Bundestagsmandat bis hin zum Fraktionszwang, was allerdings schon seit BHE-Tagen ein Dilemma auch für ihre Vorgänger im Amt gewesen ist. Hinzu kommt, daß die "Etablierten" in zunehmendem Maße Deutschen zugefügtes Unrecht verdrängen und verharmlosen.

Folglich bekommt man selbst von der BdV-Präsidentin eine "eindeutige Antwort", wenn man Grenzen, die auf Willkür und Gewalt beruhen, in Frage stellt. Auch wenn der Deutsche Bundestag diese (unter sich selbst demütigendem Beifall) bestätigt hat, wozu er gar nicht befugt war, müssen die Nachkriegsgrenzen zwar zwangsweise respektiert werden, Rechtens werden sie deshalb nicht.

Die Präsidentin plädiert für die Einbeziehung aller Vertreibungen in das in Berlin geplante "Zentrum gegen Vertreibung". In der Tat ist jede Vertreibung zu ächten. Allerdings hätte diese Gleichstellung ganz zwangsläufig eine Relativierung des an den 15 Millionen Deutschen begangenen Jahrhundertverbrechens zur Folge ("Die Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus ihrer Heimat ist kein Einzelfall …"). Dieser Standpunkt legalisiert den Zeittrend, deutsche Opfer und die an ihnen begangenen Untaten zu minimalisieren (was die den deutschen Vertriebenen nicht gerade wohlwollenden Medien dann auch zum Schulterklopfen veranlaßt).

Rudi Helwing, Leipzig

 

 

Guter Artikel

Betr.: Folge 16 – "Königsberg 1945 – Die Hölle auf Erden"

Obwohl der vorbezeichnete Artikel viele alte Wunden aufgerissen hat, finde ich es gut, daß Sie ihn gebracht haben. Es kann nicht genug daran erinnert werden, was mit unseren Angehörigen damals geschehen ist.

Margarete Würtz, Köln

 

 

Die Tradition der Vorgänger wird verraten

Betr.: Folge 11 – Leserbrief "Traditionsfähig"

Politische und militärische Führung der Bundeswehr (BW) lehnen seit geraumer Zeit die Traditionsfähigkeit der Wehrmacht mit ihren Teilstreitkräften (1935–1945), der Wehrmacht der Weimarer Republik mit Heer (WH) und Reichsmarine (WM) sowie den Armeen bis 1918 und der Kaiserlichen Marine mit ihren Vorläufern strikt ab, wobei persönlicher Einsatz, Leistung als Einheitsführer völlig unbeachtet bleiben, wie das Beispiel der verbotenen Ehrung von KzS Lüth durch seine Crew-Kameraden (1933) beweist. Wie die Heer-/Reemtsma-Ausstellung zeigen wollte, war die gesamte Wehrmacht eine verbrecherische Institution! Die Ablehnung der Traditionsfähigkeit militärischer Leistungen unter oft fadenscheinigen Gründen hat tiefere Ursachen als politische damalige Fehleinschätzungen, sie ist wohl nur tiefenpsychologisch zu erklären. Die im letzten Krieg erbrachten Leistungen von Soldaten der drei Wehrmachtsteile bis hin zum Tod sind so hoch, daß sie von den Nachfolgern der BW nicht erreicht werden können (?), es entwickelt sich daraus ein mehr oder weniger berechtigter Neidkomplex, der jedoch keineswegs neueren Datums ist, wie Perikles in seiner von Thukydides im 2. Buch über den Peloponesischen Krieg (431–404 a. Chr. N.) aufgeschriebenen Rede ausführt (deutsche Übersetzung: R. G. Binding; Marxen, Mainz-Kastel 1937):

"… Mir aber würde es ehrenvoller erscheinen, wenn Männer, die sich durch die Tat geadelt haben, auch durch die Tat geehrt werden, wie sie ja in Gestalt dieser vom Staat selbst gerüsteten Bestattung vor Eurer aller Augen steht; und nicht sollte von eines Mannes Wort die Tapferkeit so vieler abhängen, sofern der, dem dies Wort anvertraut ist, vielleicht gut reden mag, vielleicht aber auch schlecht. Denn schwer ist es, das Maß der Rede zu treffen, wo überhaupt kaum die Wahrheit zu veranschaulichen möglich ist. Denn wer mit dabei war und den Dingen Gerechtigkeit widerfahren lassen will, der könnte leicht den Eindruck haben, daß alles hinter seinem Willen und Wissen zurückbleibe. Der Unerfahrene aber wird es für übertrieben halten: aus Neid nämlich, wenn er von Dingen hört, die über seine Kräfte gehen. Denn daß anderen Lob gezollt werde, ertragen die Menschen nur insoweit, als auch jeder für seine eigene Person sich fähig hält, etwas von dem, was er gehört hat, zu vollbringen. Was aber darüber hinaus geht, das neiden sie schon und schenken ihm keinen Glauben …"

Ähnliches habe ich vor Jahren anläßlich einer weiteren Diskussion um einen weiteren Traditionserlaß, der dann aber nicht offiziell zustande kam, dem damaligen InspMar, VAdm Wyer, geschrieben, dessen Vater Kommandant des HSK "Orion" gewesen war. Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch die Bedeutung der Gerundiva (Hauptwortformen) der Verben "paradídomi" (gr.) und "tradere" (lat.), die in beiden Sprachen neben "überliefern, übergeben" auch die Bedeutung "verraten" haben; es wird also die Tradition der Vorgänger verraten!

Prof. Dr. med. H.-J. Maurer, Bodolz