25.04.2024

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26.05.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Mai 2001


Leserbriefe

Kampf gegen eine mediale Übermacht

Betr.: 13 – "Waren die Opfer selber schuld?"

Dank und Lob dem Ostpreußenblatt, das sich dem wahren Journalismus verschrieben hat und seine Leser wirklich wahr und ohne Auslassungen, Tabus und Fälschungen informiert. Aber, und das bedrückt, das tapfere Ostpreußenblatt steht einer medialen Übermacht gegenüber, für die die Wahrheit nur ein Handelsartikel ist und die sich den Diktaten der "political correctness" beugt oder sie bereits so verinnerlicht hat, daß man es gar nicht mehr merkt, daß man seine Unabhängigkeit längst aufgegeben hat.

Wenn ein Volk seine Geschichts-kenntnisse nur aus dem Fernsehen bezieht und von Lehrern, die nie die Chance hatten, korrekt informiert zu werden, dann ist es wohl um dieses Volk geschehen. Es wird keine Zukunft mehr haben. Ich gebe zu, daß es ganz besonders schwer ist, nach den von wenigen Deutschen begangenen Schreckenstaten zur Wahrheit zu finden, die nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht, sondern viele Zwi-schentöne hat. Gut und schlecht stehen oder standen sich nicht gegen-über, denn es gab immer beides auf beiden Seiten. Ich glaube nicht, daß die historische Wahrheit bei uns und in den Ländern unserer ehemaligen Kriegsgegner eine echte Chance haben wird.

Paul Spanheim, Lingen

 

 

Die Bundeswehr als Söldnertruppe

Betr.: Folge 13 – "Der Abschied vom Vaterland"

Als ehemaliger Soldat der deut-schen Bundeswehr nehme ich Vorgänge, die diese Streitmacht betreffen, besonders wahr. Dabei bin ich Einzelkämpfer, das heißt, ich bin nicht in Traditions- oder in Seniorenvereinigungen organisiert. Mit Erschrecken registriere ich den Umbau der Bundeswehr von einer Armee mit Landesverteidigungsauftrag in eine Art Söld-ner/Söldnerinnentruppe.

Ich bin der Ansicht, daß die Ein-sätze auf dem Balkan durch das Grundgesetz nicht gedeckt wer-den, und stelle mir die Frage: "Wann wird endlich der Rechts-weg beschritten, um die Bundes-regierung zu zwingen, deutsche Soldaten nur dann einzusetzen, wenn es die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland erfordert?"

Wer mir weismachen will, daß dies auf dem Balkan oder bei möglichen anderen Einsätzen dieser Kategorie der Fall ist, muß zur Kenntnis nehmen, daß das Volk, trotz Bildungskatastrophe und Seicht-TV, noch nicht vollkommen verblödet ist.

Eberhard Brede; Eschede

 

 

Betr.: Folge 15 – "Die Lasten der Vergangenheit"

Als Abonnent Ihrer Zeitung, die mir, seitdem ich sie lese, im wahrsten Sinne des Wortes "ans Herz gewachsen ist", und als begeisterter Freund Ostpreußens war es für mich eine Selbstverständlichkeit, mich spontan mit einer Ostpreußen betreffenden Frage an Bundeskanzler Schröder zu wenden, als dieser vor kurzem zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Putin in St. Petersburg weilte.

Für den 10. April 2001 war ein Interview mit einem Journalisten des Senders "Echo Moskaus" vorgesehen. Diese Sendestation bot den Hörern – insbesondere denen aus Rußland und aus Deutschland – an, Fragen, die dem Bundeskanzler während des besagten Interviews gestellt werden sollten, dem Sender per Internet zu übermitteln. Meine daraufhin dem Sender "Echo Moskaus" rechtzeitig übermittelte Frage lautete:

"Herr Bundeskanzler, sollten Sie in den Gesprächen mit Präsident Putin über das sogenannte ‚Kali-ningrader Gebiet‘ angesichts der über siebenhundertjährigen Zugehörigkeit dieses Gebiets zu Deutschland nicht doch etwas deutlicher das deutsche Interesse daran erkennen lassen, anstatt auch in diesem Zusammenhang immer nur von der ‚europäischen Dimension‘ zu sprechen?"

Leider wurde meine und auch Fragen anderer Interessenten nicht in das Interview mit einbezogen, sie war jedoch – immerhin – tagelang im Anhang zu dem vollen Wortlaut des Interviews mit dem Bundeskanzler im Internet zu lesen. Mich würde ja interessieren, ob die nicht unmittelbar dem Kanzler gestellten Fragen diesem wenigstens in Schriftform vorgelegt worden sind, und ob dazu von seiten des Bundeskanzleramts noch irgendwann einmal eine Stellungnahme erfolgt. Ich wünschte, es wären mehr Fragen dieser Art an den Sender herangetragen worden! Vielleicht hätten dann die Verantwortlichen des Senders dieses Thema irgendwie in gesagtem Interview zur Sprache bringen "müssen".

Günter Meier, Würzburg

 

 

Betr.: Folge 10 – "Die deutsche Bildungs-Katastrophe"

Als ich vor 35 Jahren in den Schuldienst des Landes Nord-rhein-Westfalen eintrat, herrschte katastrophaler Lehrermangel. Der steht uns jetzt wieder bevor, obwohl genug Lehrer ausgebildet worden sind. Aber statt einzustellen, hat die Düsseldorfer Landesregierung lieber die Klassenfrequenzen heraufgesetzt, die Wochenstundenzahlen ihrer Lehrer erhöht und die Altersermäßigung kräftig abgebaut.

Doch schlimmer als der Lehrermangel und die Baufälligkeit vieler Schulen wirkt sich die fortschreitende Zersetzung von Leistungsfähigkeit und Ethos des Lehrens und Lernens aus. Ich habe alle die Reformen und Reförmchen, die wir über uns ergehen lassen mußten, nicht gezählt, aber immer war das Ziel, die Anforderungen an die Schüler zu verringern. Zweimal wurden die Noten neu definiert nach dem Motto: Aus Blech Gold machen. So wurde es möglich, den "Ausstoß" an Abiturienten von etwa fünf Prozent eines Jahrgangs auf über 30 Prozent zu steigern, aber nicht, weil die Schüler sechsmal schlauer und die Pädagogen sechsmal fähiger geworden wären. Zur Massenware verkommen, garantiert das Abitur heute weder Bildung noch Reife.

Natürlich haben die Herrschenden auch nicht versäumt, Autorität, Disziplin, Ordnung, Fleiß und Leistung zu untergraben. Es sei nur an die Abschaffung der Kopfnoten, die Abwahlmöglichkeit von anspruchsvollen Fächern oder den Drittelerlaß erinnert, der gewährleistet, daß bei jeder Klassenarbeit zwei Drittel der erteilten Noten ausreichend und besser sind. Längst ist das pädagogisch Sinnvolle dem juristisch Korrekten gewichen. Die traurigen Resultate der Spaßschule bekommen jetzt Lehrherren wie Universitäten zu spüren.

Vor kurzem hat eins meiner Kinder ein Lehramtstudium in einem Mangelfach absolviert, aber in den Schuldienst? Nein, danke! Da wäre man doch nur Sparschwein der Landesregierung, Fußabtreter für Eltern und Schüler sowie Erfüllungsgehilfe von Gesellschafts- und Systemveränderern.

Adolf Frerk, Hamburg

 

 

Stolz oder Scham?

Betr.: Folge 14 – "Zitate"

Was denn der "Stolz" darauf, Deutscher zu sein, solle – das sei ja keine eigene Leistung, hören wir aus dem Munde von Journalisten und Politikern bis hin zum Bundespräsidenten. Stolz könne man nur auf etwas sein, was man selbst erarbeitet, erreicht oder bewirkt habe. Wenn das so ist, müßte doch eine weitergehende Überlegung Platz greifen: nämlich, daß man dann auch nur über etwas "betroffen", beschämt oder von Schuldgefühlen gepeinigt sein kann, was man höchstpersönlich angerichtet oder verursacht hat.

Seltsamerweise aber ist in Deutschland vielen Personen der schreibenden und redenden Zunft der Zugang zu dieser logischen Schlußfolgerung versperrt, oder sie wird als politisch unkorrekt ausgeblendet. Man kann nämlich nicht den Satz "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" abqualifizieren und gleichzeitig Personen, die sich öffentlich schämen, Deutsche zu sein (in der Regel wegen geschichtlicher Ereignisse, die mindestens 56 Jahre zurückliegen), als "engagiert", "aufgeklärt" oder "besonders sensibel", kurz als Vorbild präsentieren. Denn kaum einer, der sich öffentlich dazu bekennt, sich zu schämen, weil er Deutscher sei, dürfte an der Ursache dieser Scham persönlichen Anteil haben.

Warum also wird hier gerade von Medienverantwortlichen wie auch von Politikern mit zweierlei Maß gemessen? Wer darauf antwortet, die Deutschen seien für diese Normalität noch nicht reif oder "als Deutscher dürfe man den oben dargestellten Vergleich nicht anstellen", übersieht gern, daß in diesem Denken längst rassistische (antideutsche) Komponenten mitschwingen.

Thomas Salomon, Berlin

 

 

Verwirrende  Ortsnamen

Betr.: Folge 17 – "Ideologie und Sprachwillkür"

Daß Das Ostpreußenblatt das Thema alte, neue und polnische Ortsnamen zur Diskussion stellt, begrüße ich sehr. Besonders die Verwendung der von den Nationalsozialisten geschaffenen "neuen" Ortsbezeichnungen trägt viel zur Verwirrung bei. Dies möchte ich am Beispiel meiner engeren Heimat darlegen. Ich bin Ende 1937 in Gonsken, Kr. Treuburg geboren. So steht es in meiner Geburtsurkunde und folglich auch in Personalausweis und Reisepaß. 1939 wurde Gonsken in Herzogskirchen umbenannt. Wenn ich im Lebenslauf, bei Ämtern oder sonstigen Institutionen als Geburtsort/Heimatort Herzogskirchen angebe, führt das zwangsläufig zu Irritationen. Ebenso verhält es sich beim Geburtsort meines Vaters und Großvaters mit Plotzytznen (ab 1938 Bunhausen) und Kukowken (ab 1938 Heinrichstal).

Die sich aus den verschiedenen Namen für den gleichen Ort ergebenden Widrigkeiten wären einschließlich der verwirrenden Suche in diversen Heimatbüchern und alten, älteren und neuen Landkarten noch hinnehmbar, wären da nicht noch bedeutsamere Gründe, wenigstens die von den Nationalsozialisten verordneten Kunstnamen, die nur wenige Jahre galten, nicht mehr oder nur noch in Klammern zu verwenden.

Es geht auch darum, unseren Kindern und Enkeln über die historisch gewachsenen Ortsnamen den Zugang zu unserer schönen masurischen Heimat zu erleichtern. Die heute verwendeten polnischen Ortsnamen, die man natürlich auch in jedem Reiseführer und auf jeder Karte findet, sind nämlich sehr häufig den historischen Ortsnamen ähnlich. Als Beispiel die historischen und die aktuellen polnischen Ortsnamen der Geburtsorte von mir, meinem Vater und meinem Großvater: Gonsken (Gaski), Plotzytznen (Plotzytzni), Kukowken (Kukowki).

Damit für unsere Kinder und Kindeskinder die Orte unserer Heimat nicht die Aura eines versunkenen "Atlantis" bekommen, sondern real existent bleiben, sollten wir die in einer langen, wechselvollen Geschichte gewachsenen Namen, die über Jahrhunderte so oder ähnlich galten, weiter (beziehungsweise wieder) verwenden.

Horst Paul Gorlo, Remshalden

 

 

»Kein Verzicht«

Betr.: Folge 17 – "Ideologie und Sprachwillkür"

Wir sollten den Gegnern deut-scher Ortsnamen nicht entgegen-kommen und auf uralte Bezeichnungen verzichten. Die Haupt- stadt des Banates wird in den Schulatlanten, den Ausgaben der Hefte zur politischen Bildung und in zahlreichen anderen Werken als Temeschburg bezeichnet, da sollten gerade wir, die Verfechter von doppelsprachigen Ortsnamen in den Vertreibungsgebieten, keine Ausnahmen einführen.

Andererseits wäre es fatal, an Nazi-Wortschöpfungen festzu-halten. Das Ostpreußenblatt sollte Schloßberg und Ebenrode in Klammern setzen und nicht Pill-kallen und Stallupönen. Diese Namen galten Jahrhunderte, die Nazi-Begriffe nicht einmal sieben Jahre.

Guido Burlisch, Hamburg