29.03.2024

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02.06.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. Juni 2001


Leserbriefe

Am Kurischen Haff

Betr.: Folge 20 – "Handfester Masure"

Seit Anbeginn bin ich eine treue Leserin Ihres Blattes und immer sehr zufrieden mit den Artikeln, Fotos und Geschichten. Heute habe ich mal eine Beanstandung. In Folge 20, Seite 10 ist die Unterschrift bei dem Ölbild nicht korrekt. Der Wachbudenberg (ohne "t") lag an der nördlichen Steilküste Nähe Große Kuhren. Auf der Kurischen Nehrung gab es nur Dünen! Ich war zwar auf der Flucht aus Königsberg erst elf Jahre alt, aber das weiß ich noch!

Rosemarie Holzki, Berlin

 

 

Siderisches Pendel

Betr.: Folge 17 – "Jenseits von Raum und Zeit"

Mit großem Interesse las ich den obengenannten Artikel, habe ich doch selbst noch die Pendel-Epidemie in den letzten Kriegsjahren miterlebt. Frau Knorr-Anders danke ich sehr für den mit offensichtlicher Sachkenntnis geschriebenen Aufsatz, der sehr ausgewogen Toleranz und Kritik wie auch notwendige Warnung zum Ausdruck bringt.

Ich möchte meinen Dank mit einer kleinen Notiz zum Begriff "Siderisches Pendel" zum Ausdruck bringen. Die Erklärung durch Bezug auf das lateinische Wort "sinus" (= Einwölbung, Bucht und so weiter) ist sicherlich nicht so gemeint. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Druckfehler, wobei wohl "sidus, Gen.: sideris" (= Stern, Sternbild) stehen sollte, wie es dem Begriff "siderisches Jahr" entspricht. Naheliegender erscheint mir der Bezug auf das altgriechische "sideros" (= Eisen, Eisengerät, Stahl) zu sein, zumal alte Pendel vorwiegend aus diesem Material bestanden. Aber diese Frage ist sicherlich weit einfacher zu klären, als den Sinn und Unsinn des Pendelns endgültig aufzudecken.

Dr. med. Gerd Biron Bodenwöhr

 

 

Betr.: Folge 17 – "Jenseits von Raum und Zeit"

Frau Esther Knorr-Anders leitet in ihrem obengenannten Beitrag den Begriff "siderisches Pendel" im Hinblick auf "siderisch" vom lateinischen "sinus" = Gestirn ab. Diese Deutung hat "sinus" jedoch keineswegs, wie im folgenden Werk nachgeschlagen werden kann: K. E. Georges: Kleines lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 7. Auflage, herausgegeben von H. Georges, Hannover und Leipzig 1897.

"Siderisch" geht zurück auf das griechische "sideréos" = eisern, hart, unbeugsam, gefühllos, fest, stark beziehungsweise unaufhörlich und/oder "síderos" = Eisen, Stahl. Im Lateinischen bedeutet "sidereus" zu den Gestirnen, vor allem der Sonne gehörig sowie "sidus", Genetiv "sideris", Gestirn, Himmelsbild, ja sogar Klima, in anderem Zusammenhang "Schicksal, Sterne beeinflußte Krankheiten". Die "Pendler" dürften daher wohl die zuletzt genannte Bedeutung aus dem Lateinischen benutzen.

Prof. Dr. H.-J. Maurer Bodolz-Enzisweiler

 

 

Die »strengen« Aufnahmekriterien

Betr.: Folge 19 – "Nur drei von zwölf"

Nach Einschätzung der Brüsseler Kommission sind zur Zeit nur drei der zwölf EU-Kandidaten beitrittsfähig. Es sind dies die Länder Litauen, Slowenien und Zypern. Das bedeutet, daß neun Länder ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben. Unter ihnen auch Polen, das, mit Unterstützung deutscher Politiker, auf eine rasche Aufnahme drängt, um damit seinen territorialen Zugewinn (zu Lasten des Deutschen Reiches) "rechtlich" zu verewigen.

Wenn im Falle der Osterweiterung Paris nun auf die Erfüllung der "strengen" Aufnahmekriterien beharrt, dann muß es sich fragen lassen, warum es seinerzeit bei der Gründung des "Euro-Clubs", bei der Aufnahme Belgiens und Italiens, nicht auch die strenge Einhaltung der Aufnahmekriterien verlangte. Trotz einer Staatsverschuldung im Falle Belgiens von 132,2 Prozent und Italiens von 124,5 Prozent, bei einem Kriterium von 60 Prozent, wurde diesen beiden Ländern der Einlaß in den "Euro-Club" gewährt.

Man muß wissen, daß diese "strengen" Aufnahmekriterien auf Veranlassung Deutschlands noch nachträglich in den "Maastricht-Vertrag" eingebaut wurden, um sicherzustellen, daß die kommende Währung genauso stark und stabil werden und bleiben soll, wie die deutsche Mark es war.

Wer sich mit dem Zustandekommen des "Maastricht-Vertrages" genauer befaßt hatte, dem ist nicht verborgen geblieben, daß dieser Vertrag auf einem teuflischen Komplott beruht. Vor seinem Gang nach Maastricht versicherte der "Ehrenwort-Kanzler" Helmut Kohl den Deutschen, daß es mit ihm ohne eine gleichzeitige Europäische Union auch keine Europäische Währungs-Union geben werde. Ihm war nicht bekannt, daß am Vorabend von Maastricht sein "Freund" Mitterrand sich mit Italiens Andreotti traf, um ihr gemeinsames Vorgehen zu besprechen. Sie kamen überein, die strengen deutschen Vertragsbedingungen zu akzeptieren (obwohl Italien sie gar nicht erfüllen konnte) und dafür die deutsche "Verpflichtung" einzufordern, spätestens 1999 "automatisch und unwiderruflich" mit der Währungs-Union zu beginnen. Der deutsche Bundeskanzler, der große Europäer Helmut Kohl, akzeptierte das Mitterrand-Andreotti-Komplott und stellte seine "Niederlage" seinem Volk als einen großen Erfolg dar. So sind sie eben, unsere deutschen Politiker! Unglaubwürdiger geht’s nimmer!

Und noch eine Ungereimtheit: Die Deutschen, die durch zwei Währungsumstellungen bereits um ihre Ersparnisse gebracht wurden, werden von ihren Politikern mit der Behauptung ruhiggestellt, daß die "Europäische Zentralbank" (EZB) als "Hüterin des Euro" in ihren Entscheidungen genauso von Politikern unabhängig ist wie die "Hüterin der D-Mark", die Deutsche Bundesbank. Das sah Francois Mitterrand, der verstorbene französische Staatschef, jedoch anders. In der "FAZ" vom 11. September 1992 ist nachlesbar, daß diese Behauptung nicht wahr ist. Die EZB hat auf monetärem Gebiet die Entscheidungen des Europäischen Rates auszuführen. Und dieser besteht bekanntlich aus den Staats- und Regierungschefs, also aus Politikern. Wem darf man glauben? Mit Sicherheit Mitterrand!

Die Stunde der Wahrheit schlägt im nächsten Jahr, wenn man uns die Deutsche Mark abgenommen und uns dafür den Euro in die Hand gedrückt hat. Dann wird es sich herausstellen, ob wir für einen Euro genau dasselbe werden kaufen können wie vorher mit zwei D-Mark, wie mir die CDU-Dame Rita Süßmuth einst versicherte.

Friedrich Kurreck, Offenbach

 

 

Das OB verbindet

Betr.: Erkennungszeichen: Das Ostpreußenblatt

Ich beziehe fast 50 Jahre schon Das Ostpreußenblatt und habe mehrmals kleine Anzeigen aufgegeben, unter anderem auch eine Suche nach ehemaligen Kameradinnen der Kinderlandverschickung (KLV) Zschaitz bei Döbeln und Wolfner Mühle im Erzgebirge. Über viele Jahre der Sucherei habe ich mittlerweile "6 Mädchen" gefunden. Wir sind inzwischen alle um die "70" herum. Am 10. Mai 2001 haben sich nun fünf Ehemalige in Steinhagen getroffen. Erstbegegnung war Bahnhof Bielefeld, Erkennungszeichen: Das Ostpreußenblatt in der Hand. Unsere älteste Kameradin, die aus Dresden angereist war, lief mir ostpreußenzeitungwinkend entgegen. Ein wunderschönes Wiedersehen in Steinhagen.

Ursula Strahl, Oberwesel

 

 

Kopfschütteln

Betr.: Folge 2 – "Das Kartell des Schweigens"

Ich habe Herrn Fischer und Genossen in Frankfurt selbst erlebt. Mein Arbeitsplatz war in der Nähe der Bockenheimer Warte. Wenn wir nach Feierabend zum Hauptbahnhof wollten, wurden wir von der Polizei nicht durchgelassen, weil die Chaoten wieder randaliert hatten, und jetzt wollen das honorige Politiker sein. Darüber kann man nur den Kopf schütteln. Frankfurt und später Hamburg waren ein eklatantes Versagen der Politik, und der kleine Polizist auf der Straße mußte dafür den Kopf hinhalten. Demokratie bedeutet nicht nur schrankenlose Freiheit, sondern auch Pflichten, und das wollen diese Chaoten nicht begreifen. Mache erst was aus deinem Leben, bevor du anderen was vorschreiben willst. Wenn Herr Fischer seinen Amtseid ernst nehmen würde, "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden", würde er sofort zurücktreten. Er ist halt kein Preuße, sondern ein Parteigenosse, und die Parteien haben den Streit zu ihrer Beute gemacht.

Horst Polakowski, Gernsheim

 

 

Bruch eines unmoralischen Tabus

Betr.: Vertreibungs-Dekrete

Es gereicht der "FAZ" und ihrem Autor Reinhard Müller zur Ehre, mit dem Leitartikel "Die Pyramiden des Dr. Benes" in der Ausgabe vom 19. April dieses Jahres ein Tabu gebrochen zu haben, das man als konstitutives Element der deutschen Nachkriegspolitik bezeichnen könnte. Das Tabu heißt, die Vertreibungsfrage jenseits der Gedenktagsrhetorik auf keinen Fall zum Gegenstand der operativen Politik zu machen. Dahinter steht die Vorstellung, daß die mit der Abtretung eines Viertels des ehemaligen Reichsgebiets verbundenen ethnischen Säuberungen Pommerns, Ost- und Westpreußens, Schlesiens, des Sudetenlandes und der deutschen Siedlungsgebiete Südosteuropas in der Größenordnung von 15 Millionen Heimatvertriebenen (davon 2,5 Millionen Todesopfern) als Quittung für die Naziverbrechen des Dritten Reiches hinzunehmen seien. Dabei ist auf seiten der Heimatvertriebenen das inzwischen schmerzlich vollzogene Sich-Fügen in das "pacta sunt servanda" der völkerrechtlichen Gebietsabtretung nach wie vor mit einer Erwartung verbunden: der Ächtung des an ihnen begangenen Vertreibungsverbrechens im Kontext einer kreativen Nutzung des europäischen Einigungsprozesses für eine mindestens symbolische, wenn nicht in Ansätzen zivilrechtliche Wiedergutmachung.

Es ist Bundesinnenminister Otto Schily gewesen, der als erster Vertreter einer deutschen Bundesregierung den Schneid hatte (im Mai 1999 im Berliner Dom), das bisherige moralische Versagen der deutschen Politik bei der Behandlung dieser einzigartigen Völkervertreibung einzugestehen. Außenminister Joschka Fischer, auf die historische Chance angesprochen, im Zuge der EU-Erweiterung den Heimatvertriebenen in bezug auf die fundamentale Verletzung ihrer Menschenrechte Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen, nahm demgegenüber zu einer billigen Floskel Zuflucht. Er sagte den Vertretern des Rats der ostdeutschen Landsmannschaften und Landesvertretungen am 26. Januar 2000 in Berlin, bei diesem Thema sei nach wie vor Reden Silber und Schweigen Gold.

Mit anderen Worten schickt es sich für die Deutschen nach Fischer auch fünfundfünfzig Jahre nach Kriegsende nicht, die "Sack und Asche"-Attitüde abzulegen. Statt dessen solle der Chauvinismus der Sieger auch weiterhin ertragen werden, der unter anderem im unbeirrbaren Festhalten der Tschechen und Polen an den menschenrechtsverletzenden Vertreibungs-Dekreten Ausdruck findet.

Was hindert Außenminister Fischer und die deutsche Bundesregierung eigentlich daran, diese offensichtliche Manifestation von Unrecht, das an deutschen Bürgern begangen wurde, als nicht zur europäischen Rechtsordnung gehörig zu erklären und seine Aufkündigung zur Voraussetzung für den Beitritt der Tschechischen Republik zur EU zu machen? Auch die Fortgeltung der tschechischen Gesetzgebung, nach der die sogenannte "gerechte Vergeltung" bis zum Oktober 1945 als nicht widerrechtlich erklärt wurde, sowie analog geltende Gesetze in Polen dürfen keinen Eingang in europäisches Gemeinschaftsrecht finden. Wozu haben wir eigentlich ein Europäisches Parlament, wenn dessen Entschließung (April 1999) zur Aufhebung der Benes-Dekrete als Bedingung für den EU-Beitritt der Tschechischen Republik nicht einmal bei der essentiell betroffenen deutschen Regierung Beachtung findet?

Die deutschen Heimatvertriebenen gehörten zu den ersten, die für die Osterweiterung der EU ohne Wenn und Aber eingetreten sind. Wissen sie doch, daß auch ihre Heimatgebiete wieder unter das gemeinsame europäische Dach kommen, wenn Polen und Tschechien der Beitritt zur Europäischen Union eröffnet wird. Irrational mutet den in langjähriger Basisarbeit mit den Verhältnissen vor Ort bestens vertrauten Vertriebenen das Beharren der Bundesregierung auf langjährige Übergangsfristen für die Geltendmachung der Rechte auf freien Zuzug und freie Niederlassung hin- und herüber an. Welchen Sinn soll der Beitritt zur EU eigentlich machen, wenn die wichtigsten Vorzüge der Integration in den entscheidenden ersten Jahren des Hineinwachsens in die Gemeinschaft gar nicht wahrgenommen werden dürfen? Ganz abgesehen davon, daß die Befürchtungen einer Überschwemmung der EU mit Ostarbeitern einerseits und einer Überfremdung Polens und Tschechiens mit zurückkehrenden Heimatvertriebenen andererseits nicht gerade von fachkundiger Beurteilung der tatsächlichen Verhältnisse zeugen. Im übrigen: Was wäre gemessen an den Integrationszielen der EU eigentlich schlecht daran, wenn ansiedlungswillige und kapitalkräftige Westdeutsche, ob heimatvertrieben oder nicht, in den Osten gingen? Und was wäre schließlich falsch an einer Zuwanderungspolitik, bei der man den unmittelbaren Nachbarn den Vorzug vor heute weitgehend ungeregelter illegaler Zuwanderung aus entferntesten Erdteilen geben würde?

Dr. Wolfgang Müller-Michaelis, Tangstedt

 

 

Nur in Deutschland

Betr.: Folge 50 – "Schröder als Anwalt Polens"

Bundeskanzler Schröder reiste am 6. Dezember 2000 nach Warschau, genau 30 Jahre nach dem denkwürdigen Kniefall seines Amtsvorgängers Willy Brandt. Man schreibt jetzt in verschiedenen Zeitungen, daß damals vor 30 Jahre fast die Hälfte der befragten Bundesbürger unseres Vaterlandes die Geste für unangebracht hielt. Richtig ist, daß nur ein kleiner Teil unserer Bürger und Politiker, das heißt die, die in der geschichtlichen Wahrheit unseres Vaterlandes vollkommen unterentwickelt waren, dafür waren. Ich habe noch niemals von Politikern aus Polen, Rußland und der Tschechei gehört, daß sie sich für das gewaltige Verbrechen im vorigen Jahrhundert an unserem deutschen Volk entschuldigt oder einen Kniefall auf unserem Boden gemacht hätten. Ferner haben der frühere Bundeskanzler Brandt und der damalige Außenminister Scheel vor 30 Jahren gewaltig große Gebiete im Osten unseres Vaterlandes ohne Befragung unserer Bürger an den Polen, Russen und Tschechen durch Verträge verschenkt, obwohl SPD und FDP ebenso wie die CDU einige Jahre davor immer gesagt hatten, sie würden niemals auf diese großen deutschen Gebiete verzichten. Was sind das bloß für Politiker, die sich überhaupt nicht für unser ganzes Vaterland im In- und Ausland einsetzen. In keinem Land auf dieser Erde würden die eigenen Politiker es jemals zulassen, daß so ein großes Gebiet verschenkt wird und die Menschen vertrieben werden.

Gerhard Rogall, Solingen