28.03.2024

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14.07.01 Erfahrungsaustausch auf der Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Niedersachsen in Hannover

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 14. Juli 2001


Vielfältige Aufgaben stehen bevor
Erfahrungsaustausch auf der Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Niedersachsen in Hannover

Vertriebenenfragen im Preußenjahr sowie die Aktivitäten einer Landesgruppe – anschaulich dargestellt am Beispiel Nordrhein-Westfalen durch Referent Dr. Mathiak – standen im Mittelpunkt der von der Vorsitzenden Dr. Barbara Loeffke geleiteten Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Niedersachsen in Hannover.

Die an das eigene Vertreibungsschicksal erinnernden Auseinandersetzungen auf dem Balkan und die Beharrlichkeit, mit der die Menschen gerade im Nahen Osten für ihre Sache eintreten, werden von den deutschen Heimatvertriebenen mit großem Interesse verfolgt. Haben die "Ostverträge" der 70er und 90er Jahre wirklich die Probleme der Heimatvertriebenen und der Deutschen in der Heimat beseitigt oder ist die ostdeutsche Frage, wie die Diskussion um die Benesch-Dekrete und um das Gebiet Nord-Ostpreußen, Königsberg, immer wieder zeigt, doch noch nicht gelöst? Diese Frage beschäftigte die Delegierten. Die Treue zur Heimat ist, wie das Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Leipzig, die unzähligen Zusammenkünfte der ostpreußischen Kreis- und Ortsgruppen und die Treffen der Heimatkreisgemeinschaften zeigen, ungebrochen. Die Landsmannschaft Ostpreußen und ihre Organisationen stehen fest zu ihrer Heimat und den in der Satzung verankerten Zielen, in der sie die Verbundenheit mit Ostpreußen heute und in Zukunft festgelegt haben.

Das Recht auf die Heimat, das in diesen Tagen an verschiedenen Punkten der Welt verteidigt und so vehement eingefordert wird, wurde von der Versammlung nachhaltig auch für die deutschen Heimatvertriebenen gefordert. Auch die Kulturarbeit, an die durch die fast totale Einstellung der Förderung durch die gegenwärtige Bundesregierung die Axt angelegt worden ist, wurde kritisiert. Alle waren sich einig: Es ist schlecht bestellt mit der Bewahrung der Identität der Menschen aus dem Osten Deutschlands. Die Aktivitäten der Vertriebenen dürfen sich aber nicht nur auf die Aussiedler-Betreuung, Pflege ostdeutscher Kultur, EU-Osterweiterung und Menschenrechte, Eigentumsfragen der Vertriebenen und ein "Zentrum gegen Vertreibungen" beschränken. Die gerade auch von den Ostpreußen für die Deutschen in der Heimat geleistete vielfältige Hilfe, das Land und seine deutsche Kultur zeigen, vor welchen großen Aufgaben die Landsmannschaft und ihre Mitglieder – stellvertretend für alle Deutschen – noch heute stehen. Die deutschen Kulturzentren in Nord- und Süd-Ostpreußen und gerade auch die Unterstützung der in Ostpreußen verbliebenen Deutschen und der Deutschen aus Rußland sind wichtige Ansätze für die Arbeit, die des Ausbaus bedürfen.

Die Aktivitäten in der Landesgruppe beschränkten sich im abgelaufenen Jahr nicht nur auf die Durchführung unzähliger Veranstaltungen in und mit den Orts- und Kreisgruppen sowie mit der Erhaltung und Weiterentwicklung ostpreußischer Kultur und heimatlichen Brauchtums und der Kontaktpflege und Hilfe jeder Art für Ostpreußen, sondern fanden auch Niederschlag in der Mitarbeit bei der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, dem Fachausschuß für Kommunal- und Deutschlandpolitik, der Mitwirkung bei der Preußischen Treuhand und dem Tag der Niedersachsen in Lüneburg. Daß es gilt, neben der Arbeit für die Mitglieder und die Menschen in der Heimat Nicht-Vertriebene in die Vertriebenenarbeit einzubeziehen, legte der Landesgruppenvorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Dr. Ehrenfried Mathiak, in einem engagierten Vortrag eindrucksvoll dar. In mehr als 70 Gruppen wird für Ostpreußen gearbeitet, das Recht auf die Heimat und auf Selbstbestimmung nachhaltig vertreten, die Rückgabe des Eigentums gefordert und das kulturelle Erbe gepflegt. Kulturtagungen, Ostpreußen-Seminare und Fahrten stehen auf dem Programm. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnte eine viel beachtete kritische Stellungnahme zum Preußen-Museum in Wesel herausgegeben werden. Mit der auf Initiative von Dr. Mathiak ins Leben gerufenen Preußischen Treuhand GmbH & KG a. A. sollen die Heimatvertriebenen im Rahmen einer Selbsthilfeorganisation ihre Eigentumsansprüche zur Geltung bringen. Für diese Gesellschaft, deren Erfolg u. a. von der nachhaltigen Unterstützung der Vertriebenen abhängig ist, warb Dr. Mathiak in seinen Ausführungen, zumal die Treuhand auch in der Heimat wirtschaftlich tätig werden kann.

Mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Delegierten die Ausführungen von Dr. Mathiak zur Jugendarbeit. Das Ziel, mehr junge Menschen für die Landsmannschaft zu gewinnen, kann durch gezielte Veranstaltungen für Jugendliche erreicht werden.

Der Dank der Landesvorsitzenden, die unter den Gästen auch den Landesobmann der Westpreußen, Herrn Seehaver, begrüßen konnte, galt den ehrenamtlich Tätigen für ihre aufopferungsvolle Arbeit für Ostpreußen. B. L.

 

Mitglieder des Landesvorstandes mit dem Referenten der Tagung: Waltraud Ringe, Dr. Ehrenfried Mathiak, Barbara Loeffke, Irmgard Börnecke, Wilhelm Czypull (v. l.) Foto: privat