20.04.2024

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01.09.01 15 Jahre Käthe-Kollwitz-Museum in Berlin

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. September 2001


»Immer schon ein Idol«
15 Jahre Käthe-Kollwitz-Museum in Berlin

Ihre Kunst ist völlig eigenwüchsig und trägt alle Merkmale des Genialen“, hat der Maler, Sammler und Galerist Hans Pels-Leusden (1908-1993) einmal über eine Künstlerin gesagt, der er sich sehr verbunden fühlte („immer schon ein Idol“) und deren Lebenswerk er mit großem Engagement der Öffentlichkeit zugänglich machte: Käthe Kollwitz (1867-1945).

Dem Einsatz von Hans Pels-Leusden und nicht zuletzt auch dem der Deutschen Bank AG ist es zu verdanken, daß es in Berlin, der Stadt, in der die Königsbergerin viele Jahrzehnte ihres Lebens verbrachte, seit 15 Jahren ein Käthe-Kollwitz-Museum gibt. Die Deutsche Bank hatte 1984 das Haus, in dem sich heute das Museum befindet, und die benachbarte Villa Grisebach in der Fasanenstraße erworben und die Gebäude nach denkmalpflegerischen Maßgaben restauriert - unter der Auflage rein kultureller Nutzung. Kern der Sammlung bilden etwa 100 Zeichnungen, 300 Blätter Druckgraphik und das gesamte plastische Werk der Königsbergerin. Bildfolgen wie „Ein Weberaufstand“ oder „Der Bauernkrieg“ kann man in Berlin komplett betrachten.

15 Jahre Käthe-Kollwitz-Museum in Berlin heißen auch 15 Jahre aktives kulturelles Leben auf rein privatwirtschaftlicher Grundlage. So ist das Museum neben Stiftungsgeldern, Spenden und Sponsorengeldern zu zwei Dritteln auf selbsterwirtschaftete Gelder angewiesen, sie kommen aus dem Erlös von Eintrittskarten, dem Katalogverkauf und Publikationen. So erschien zum 50. Todestag der Künstlerin 1995 die beachtenswerte Broschüre zum Thema „Schmerz und Schuld“ und 1999 endlich ein Bestandskatalog des Museums (bei E. A. Seemann, Leipzig). Sonderausstellungen mit Werken von Künstlern, die der Kollwitz nahestanden, wie Lesser Ury, Egon Schiele oder Max Beckmann helfen ebenfalls, das Interesse des Publikums zu wecken. Auch sollen Leihgaben aus dem Käthe-Kollwitz-Museum auf das Haus in der Fasanenstraße aufmerksam machen. Geplant ist demnächst eine Ausleihe nach Japan und eine in das heutige Königsberg. Für 2002 ist darüber hinaus ein internationales Kollwitz-Symposion vorgesehen. Nicht zuletzt dann wird man sich wieder einmal davon überzeugen können, wie sehr das Werk der Käthe Kollwitz aus Königsberg ein „aussagekräftiges Dokument des menschlichen Befindens im 20. Jahrhundert“ (Martin Fritsch, Direktor des Museums) ist. os