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15.09.01 Hetzparolen mit deutschem Geldsegen?

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. September 2001


Hetzparolen mit deutschem Geldsegen?
Politik wird aufmerksam auf Judenhetze in Palästinas Schulbüchern
von Jürgen Liminski

Die Saat ist aufgegangen. Der Haß wächst in den jungen Köpfen und Herzen der Palästinenser. In mehreren Wochenendblättern wird berichtet, daß Schulbücher in den Autonomen Gebieten Hetze gegen Israel betreiben, und es werden auch einige Beispiele genannt, etwa aus einem Schulbuch für die vierte Klasse: „Ich glaube, daß die Juden die Feinde der Propheten und der Gläubigen sind.“ Vermutlich heißt es „des“ Propheten, denn es gibt für die Muslims nur einen, Mohammed. Solche kleinen Unkorrektheiten deuten darauf hin, daß die Zeitungen nicht über authentisches Quellenmaterial verfügen, sondern nur über Sekundärquellen und daß sie diese nicht von Fachleuten haben begutachten lassen. Das hätte der Seriosität und Glaubwürdigkeit der Blätter gut getan.

Politisch war es freilich nicht mehr nötig. Die Tatsache ist längst bekannt und bereits ein Politikum. Das EU-Parlament wird sich in der kommenden Woche bei der ersten Sitzung nach der Sommerpause damit befassen, dafür wollen christdemokratische Politiker aus Deutschland sorgen, schließlich werden die Schulbücher mit EU-Geldern gesponsert. Auch in Berlin ist man hellhörig geworden. Fast ein Drittel der Gelder stammt aus Deutschland. Für eine indirekte Vermittlerrolle, wie sie Bundesaußenminister Fischer mit dem geplanten Treffen zwischen dem israelischen Außenminister Peres und Palästinenserchef Arafat in Berlin anstrebt, sind solche Umstände nicht gerade glücklich zu nennen. Sie stellen die Glaubwürdigkeit des ehrlichen Maklers in Zweifel oder wenigstens in ein trübes Licht, falls nicht restlos aufgeklärt wird, daß es sich hier nur um Dummheit, nicht um Vorsatz handelt. Dummheit oder Schlamperei bei der Vergabe von Mitteln wäre freilich schon schlimm genug.

Hellhörig hätte man allerdings schon im Spätsommer letzten Jahres werden sollen. Damals waren die Hetzparolen schon Gegenstand der Berichterstattung in der deutschen und auch französischen Presse. Der Autor dieses Artikels zitierte in dieser Zeitung am 21. Oktober 2000 zum Beispiel, daß mit dem neuen Schuljahr in den autonomen Palästinensergebieten massenhaft neue Schulbücher für fast alle Klassenstufen verteilt wurden, in denen offen zum Kampf gegen die Juden aufgerufen wird. Wörtlich: „Fünfzehn Bände sind es insgesamt, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde, also der Regierung Arafat, ausgegeben werden. Darin werden die Israelis als „Kolonialisten“ bezeichnet, die 1948 Palästina erobert hätten. Auf den Karten des Vorderen Orients, die in diesen Büchern präsentiert werden, kommt Israel konsequenterweise nicht vor. Das gesamte Gebiet zwischen Libanon und Ägypten wird als „Palästina“ ausgegeben“. Ein Buch ist gewidmet „all jenen, die für die Vertreibung des Feindes aus unserem Land kämpfen“.

Die Schulbücher strotzen nur so von antisemitischen Parolen, im ersten Band erscheint gleich auf der Umschlagseite ein Querverweis mit den Worten: „Es gibt keine Alternative: Israel muß zerstört werden.“ In der Einführung zu Band II ist zu lesen: „Vielleicht hat Allah die Juden in unser Land geführt, damit sie hier ihr Ende erleben, so wie in ihren Kriegen mit Rom.“ Die Israelis werden als „Fremde“ bezeichnet, deren „Existenz in Palästina“ vor 2000 Jahren beendet wurde, während die Araber schon in vorgeschichtlicher Zeit und ohne Unterbrechung dieses Land besiedelt hätten. An anderer Stelle ist die Rede von einem Weltkampf zwischen den Zionisten auf der einen und Muslims und Christen auf der anderen Seite.

Hier wurde systematisch Haß gesät. Das Märtyrergeschrei und der Wille zu Selbstmordattentaten so vieler palästinensischer Jugendlicher hat auch hier seine Wurzeln. Aber über diese Basisarbeit war bislang in der meinungführenden westlichen Presse nichts zu lesen. Es ist zu begrüßen, daß Politik und Presse jetzt endlich darauf eingehen, denn diese Basisarbeit läßt alle Friedensverhandlungen ins Leere laufen.

Wo nicht zum Frieden erzogen wird, kann der Krieg schwerlich verhindert werden. Das geht auch die Deutschen an. Nicht nur wegen der Geschichte oder weil durch anhaltende Unruhen und ihre mögliche Ausweitung es zu Angstkäufen auf dem Ölmarkt kommen und der Benzinpreis wieder steigen könnte. Berlin und die Europäer haben Einfluß auf die Palästinenser. Hier könnten sie ihn konkret nutzen. Schulbücher dürfen keine Waffen sein.