26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.09.01 Epidemie Terrorismus …

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. September 2001


Wilhelm v. Gottberg
Epidemie Terrorismus …

Die Menschen der modernen Industriegesellschaften glaubten, die als Geisel der Menschheit auftretenden Massenepidemien des Mittelalters und der Neuzeit besiegt zu haben. Meinten wir nicht alle, daß die Pest, die noch im Mittelalter ganze Landstriche entvölkert hatte, in Ostpreußen auch noch im 18. Jahrhundert, mit Stumpf und Stil ausgerottet sei? Galten nicht die Pocken als beseitigt, so daß vor etwa 30 Jahren die Impf-Pflicht für Kinder aufgehoben wurde? Nach dem weltweiten Vormarsch der Tuberkulose und der massenhaft auftretenden Aidsseuche in verschiedenen Regionen der Welt muß die Menschheit erkennen, daß Epidemien unterschiedlichster Ausprägung eine Gefahr für die Menschheit bleiben.

Seit dem 11. September wissen wir, daß der Terrorismus zu einer weltweiten Bedrohung für die Menschheit ausarten kann. Er ist einer Epidemie vergleichbar, zu einer Geißel für die Menschheit im 21. Jahrhundert geworden. Die Pest des Mittelalters kehrt gewissermaßen im Gewand des Terrorismus in die Weltgeschichte zurück.

Die Menschen sind ratlos und verängstigt. Angst, Furcht, Entsetzen äußern sie, wenn sie zu den Ereignissen in New York und Washington befragt werden. Den Politikern dämmert es: Die hochverdichteten Millionenstädte sind gegen Terrorismus kaum zu schützen. Erst recht nicht, wenn zum Freitod entschlossene Gotteskrieger ihn in die Hochhausschluchten der Metropolen tragen.

Die Politiker Amerikas und Europas sprechen von einer Kriegserklärung der Barbaren an die zivilisierte Welt. Die Nato stellt den Bündnisfall fest, sollte sich herausstellen, daß irgendein Staat den Terroranschlag unterstützt hat. Befinden wir uns im Krieg? Ist der Dritte Weltkrieg ausgebrochen? Wer hat wem den Krieg erklärt? Nein, Gott sei es gedankt, der Dritte Weltkrieg ist nicht ausgebrochen. Das Geschehen am 11. September in New York und Washington ist unfaßbar, entsetzlich und grausam. Gleichwohl, der Dritte Weltkrieg, nur denkbar, wenn sich hochgerüstete Industriestaaten mit ihren modernen Vernichtungswaffen bekriegen würden, wäre weitaus schlimmer. Dies wäre das Ende der Zivilisation.

Die Menschen in Amerika meinten bis zum Dienstag voriger Woche, daß es ein solches Geschehen nur im Film geben könne. Wir wußten und wissen es besser. Es gibt immer noch Hunderttausende Menschen in Deutschland, die vom Bombenterror der Alliierten im Zweiten Weltkrieg traumatisiert sind. So wie es am 11. September in New York war, so war es in Hamburg, Königsberg, Magdeburg, Dresden, Berlin und allen größeren Städten des deutschen Reiches in den Jahren 1943 bis 1945 häufig. Die Städte Deutschlands verwandelten sich in Schutt und Asche. Hunderttausende kamen in den Feuerstürmen zu Tode. Gewiß, damals wurde unerbittlich der Zweite Weltkrieg ausgetragen, eine Konstellation, die mit heute kaum zu vergleichen ist. Gleichwohl, der Bombenkrieg war Massenmord, wie auch die Tat vom 11. September Massenmord war. Begann damals ein Brutalisierungsprozeß der Menschheit, der bis heute andauert?

Der furchtbare Terroranschlag in den USA erfordert Konsequenzen auch in Deutschland, zumal eine Spur der Terroristen in die Bundesrepublik führt. Jahrzehntelang sind Ausländerkriminalität und Ausländerterrorismus - auch ihn gibt es bei uns - tabuisiert worden. Bayerns Innenminister Beckstein hat nun zu Recht ein genaueres Hinschauen beim weiteren Zuzug von Fremden gefordert. Tatmotiv für die Anschläge in New York und Washington war Haß, unbändiger Haß. Woher kommt dieser Haß? Den deutschen Behörden ist anzuraten, vor diesem Hintergrund die Koranschulen der muslimischen Gemeinden und den von ihnen vermittelten Lehrstoff zu überprüfen. Hinter dem Schutz von Meinungs-Glaubensfreiheit und der bei uns fast zur Ideologie verkommenen Toleranz für alle und alles haben radikale muslimische Kreise in Westeuropa Strukturen aufgebaut, von denen demokratie- und menschenfeindliches Gedankengut ausgeht. Das Wort aus dem Alten Testament (Hosea 8,7) ist immer noch aktuell: Wer Wind sät, wird Strom ernten.

Viele politische Gutmenschen träumen von der friedlichen, bunten, multikulturellen Gesellschaft. Traumwelt und reale Welt, dazwischen liegen Welten.