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29.09.01 Schiller und die Heimatfrage

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. September 2001


Schiller und die Heimatfrage
Das Rußlanddeutsche Theater feierte im Gerhart-Hauptmann-Haus Erfolge

Wo ist mein Zuhause?“ fragt sich die rußland-deutsche Schauspielerin, der es in Deutschland zwar materiell gut geht, weil sie als Putzfrau arbeitet, der jedoch die berufliche Erfüllung und die soziale Akzeptanz fehlen.

Es ist kein Einzelfall, der im Theaterstück „Und die Kabale und die Liebe“ mittels dramaturgischen Mitteln und gesellschaftlichen Dialogen vermittelt wird.

Mangelnde Kenntnisse über das Schicksal der Rußlanddeutschen und Vorurteile gegenüber den Aussiedlern erschweren oft die Integration der Heimkehrer. Aufklärung und Information, Sensibilisierung zu Toleranz und Verständnis - das ist es, was sich das Rußlanddeutsche Theater Niederstetten mit diesem Theaterstück vorgenommen hat. Zur Realisierung des Vorhabens wurde der Regisseur Bulat Atabajew - ein Bekannter des Schauspielerpaares Maria und Peter Warkentin noch aus ihrer gemeinsamen Zeit am Deutschen Theater in Kasachstan - engagiert.

Aus Textpassagen des Klassikers von Schiller und ausgiebigen Gesprächen mit Deutschen und Rußlanddeutschen hat der erfahrene Autor eine Reise in das gespaltene Ich einer Heimatlosen gebastelt. Ohne den Zeigefinger zu erheben, schildert er die oft harte Realität der „Um/Über/Aus/Spätaussiedler und ermutigt die Betroffenen, selbstbewußt aktiv zu werden. Das Publikum der Aufführung im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus hat auch entsprechend reagiert, nämlich mit anerkennendem Applaus für das Stück und seine Darsteller.

Nicht weniger erfolgreich war die Darbietung des Rußlanddeutschen Theaters Niederstetten einen Tag zuvor, vor Krefelder Publikum. Dort wurde - ebenfalls im Rahmen der diesjährigen „Rußlanddeutschen Kulturtage“ Düsseldorf - das Programm „Der weite Weg zurück“ geboten. Maria und Peter Warkentin hatten einen unterhaltsamen Mix über Geschichte und Kultur der Deutschen aus Rußland, gespickt mit Humoresken und Schwänken in wolgadeutschem Dialekt, russischen Romanzen und deutschen Liedern zusammengestellt.

Das Rußlanddeutsche Theater Niederstetten besteht seit 1994. Es versteht sich als Fortsetzer des Deutschen Theaters in Rußland, das 1980 in Kasachstan gegründet worden war. Dieter Göllner