20.04.2024

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06.10.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Oktober 2001


Leserbriefe

Alberne Verwendung des Englischen

Betr.: Folge 37 - „Gefahren des Denglischen“

Die hierzulande im Sprachgebrauch mancher Kreise um sich greifende Anglomanie treibt mitunter seltsame Blüten, bei denen man ins Grübeln gerät, ob man diese Gebilde eher unter naiv, wichtigtuerisch oder einfach nur albern einordnen soll.

So kann man in Hamburg-Hummelsbüttel und sicher auch anderswo Gartenzäune sehen, an denen Schilder eines Wachdienstes befestigt sind. „Warning - 24 hours protected by car-call-system“. Was mag die Besitzer dieses Anwesens veranlaßt haben, einen Wachdienst zu beauftragen, der drohende Einbrecher auf Englisch abschrecken will? Fühlen sie sich vielleicht von Gangstern aus Chicago bedroht, falls sich diese nach HH-Hummelsbüttel verirren sollten. Eher müßten sie Attacken osteuropäischer Einbrecherbanden fürchten, von denen etliche in Deutschland ihr Unwesen treiben, wie man aus der Presse weiß. Doch bei denen könnte der Text, falls das Schild im Dunkeln, wenn Einbrecher für gewöhnlich auf „Tour“ gehen, denn überhaupt wahrgenommen würde, auch sonst ins Leere laufen, da vermutlich kaum jemand dieser Übeltäter des Englischen mächtig sein dürfte. Sollten sie aber einige milieunahe Brocken aufgeschnappt haben, besteht die Gefahr, daß sie dieses Anwesen mit Häusern verwechseln, in denen Liebesdienerinnen auf Freier, hier sogar 24 an der Zahl, warten. Wohl doch eher albern!

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

 

Pseudofrieden

Betr.: Folge 38 - „Die Stunde der wehrhaften Demokratie“

„Stell Dir vor, es gibt Krieg, und keiner geht hin.“ Mit diesem verkürzten Zitat wollte man der Bevölkerung weismachen, man bräuchte nur friedfertig zu Hause zu bleiben und kriegerische Auseinandersetzungen würden im Keime ersticken. Auf diese Weise wurde aber die Aussage Bert Brechts diabolisch sinnverdreht, heißt es doch weiter „- dann kommt der Krieg zu Euch!“ So lebten wir schon lange im „Krieg“, nur keiner wollte es wahrhaben, man fühlte sich ja nicht betroffen, es ging einfach keiner hin. Das Verbrechen in den USA aber hat diese Ohne-mich-Denkweise jäh ad absurdum geführt, uns alle brutal aus dem Schlaf der Scheingerechten gerissen.

Als Supermacht drücken die USA mit ihrer finaziellen und militärischen Stärke, deren Symbole jetzt zusammenstürzten, der übrigen Welt ihren „way of life“auf.

Die Brandfackel des Infernos, das sich vor den Augen der ganzen Weltöffentlichkeit abspielte, schrieb ein deutliches Menetekel für uns alle, die wir uns als „Spaßgesellschaft“ einrichteten in einem Pseudofrieden, der seinen wertfreien Indifferentismus als Toleranz ausgibt, einer Misch-Masch-Kulti, die den einzelnen Völkern nicht gerecht wird, einem Globalisierungswahn, der nur die Gewinnmaximierung vor Augen hat. In der Sattheit vergaß man nur zu leicht, daß der Mensch vom Brot allein nicht lebt. 

Dr. med. Bonifaz Ullrich, Blieskastel

 

Fatale Auslassung

Betr.: Folge 36 - „Rätselhafte Neigung“

Aufgrund mangelnder Geschichtskenntnisse des Bundesaußenministers und seiner Mitarbeiter im Ministerium ist durch seine Auslassungen in Durban ein falscher Eindruck über das Verhalten der Deutschen in ihren Schutzgebieten, nicht Kolonien, entstanden. So hat beispielsweise im ehemaligen Deutsch-Ostafrika der erste Gouverneur, Major Hermann von Wissmann, den Sklavenhandel erfolgreich bekämpft. Die Araber des Sudan und anderer Regionen pflegten traditionell im Gebiet des Schutzgebietes schwarze Männer, Frauen und Kinder einzufangen und unter grausamen Transportbedingungen in den Sudan und von dort aus nach Ägypten, ins Osmanische Reich und Indien zu verkaufen.

Ein weiterer Punkt ist die Frage, wer die Kosten für die von den damaligen Staaten in den Kolonien und Schutzgebieten errichteten Straßen, Eisenbahnen, Schulen, Krankenhäusern, landwirt- schaftlichen und industriellen Anlagen tragen wird? Ob Araber und Türken für den Sklavenhandel mit Kriegsgefangenen im Mittelmeerraum je bezahlen werden? Wie weit will man derartige Rechnungen aufstellen?

Prof. Dr. H.-J. Maurer, Bodolz

 

 

Häuser zum Materiallieferanten degradiert

Betr.: Königsberg

Als Nachlese zu meiner Besuchreise nach Königsberg und NordOstpreußen möchte ich meinen Landsleuten berichten, daß sie ihre Häuser in ein oder zwei Jahren nicht mehr finden werden, wenn diese in der ländlichen Umgebung von Königsberg gestanden und den Zweiten Weltkrieg überstanden haben sollten. Die russische Landbevölkerung stirbt langsam aus und hinterläßt den Jungen alte, baufällige Häuser, die aber teilweise aus guten alten Ziegelsteinen erbaut wurden. Die jungen Russen renovieren diese Häuser nicht, sondern tragen sie Stein für Stein ab und fahren die geputzten Steine taschenweise mit dem Bus nach Königsberg, wo sie verkauft werden und zum Bau neuer Häuser in der Stadt Verwendung finden. Selbst die Kirche in Balga ist bis auf einen kleinen Rest in den Taschen der Steinputzer verschwunden. Ob auch die Reste der alten Burg Balga Stein für Stein verschwinden werden? Wer weiß das schon! Ich habe einen Rohbau in Königsberg fotografiert, der aus diesen Steinen erbaut wurde. Seit dieser Reise weiß ich, was totale Land-flucht bedeutet. Alle Dörfer, die bisher noch nicht verschwunden waren, werden bald verschwunden sein. 

Renate Sommer, Essen

 

 

Falsche, heile Weltanschaunung

Betr.: Folge 38 - Leserbrief „Nachbarschaftliche Freundschaft mit Polen“

Soviel heile Welt kann wohl nur ein Vertreibungsverschonter ins deutsch-polnische Verhältnis hineinsehen, oder ein Spätgeborener, dessen „Umerziehung“ durch Falsch- und Fehlinformationen voll gelungen ist. Es fällt auf, daß das Lob Polens mit der räumlichen und zeitlichen Entfernung des Besuchers zunimmt, sei das nun der Schreiber aus Neuss, Herr Kohl aus der Pfalz oder Herr Verheugen vom Rhein.

Zwei Punkte aus dem Leserbrief möchte ich aufgreifen: Zum einen ist es wohl selbstverständlich, daß ein Mäzen, hier der Leiter einer vermutlich nicht knauserigen westdeutschen Schule, bei seinem polnischen Partner - in der Praxis wohl eher Schützling - so gut aufgenommen wird wie möglich. Wie weit sich hier östliche Gastlichkeit mit dem Bemühen um den Erhalt einer gewiß nicht nachteiligen Beziehung mischt und auch aus dem Wissen gespeist sein dürfte, daß Dorf und Stadt, Haus und Hof von den heutigen Bewohnern Masurens weder ererbt noch erworben, sondern durch Vertreibung der rechtmäßigen Besitzer in die Hände der jetzigen Nutzer gelangt sind, sei dahingestellt. Es mag ja sein, daß der rheinische Freund bei seinem Besuch weder um sein (schützend) auffällig zitronengelbes Auto noch um seine Sicherheit hat fürchten müssen, aber hieraus zu schließen, daß Berichte anderer „von Vorurteilen ge-spickt“ seien, überzeugt nicht.

Zum anderen sei jene törichte Formel aufgegriffen, es müsse „mit Polen werden wie mit Frankreich“, vorgegeben von höchsten westdeutschen Regierungsstellen und gläubig übernommen von geschichtlich nicht oder falsch informierten Nichtbetroffenen. Das Geschehen an West- und Ostgrenze ist nicht vergleichbar, weil Frankreich weder rein deutsches Staatsgebiet in diesem gewaltigen Umfang vereinnahmt noch eine verbrecherische millionenfache Vertreibung altansässiger Bevölkerung auf sich geladen hat und daran ohne Wiedergutmachungsbemühungen festhält. Dieser Umstand bleibt trotz allen Schönredens ein Krebsgeschwür im deutsch-polnischen Verhältnis.

De Gaulles Wort, daß es zwischen Staaten zwar Interessen, aber keine Freundschaft gäbe, sollte anregen, mit diesem Begriff endlich wieder sorgfältiger umzugehen und unerlöste Vergangenheit nicht mit Euphemismen und Aktionismus beiseite zu schieben, weil nichts geregelt ist, das nicht gerecht geregelt ist. Gerechtigkeit, nicht schönen Schein braucht das deutsch-polnische Verhältnis. Andernfalls wird das Hochhaus Europa auf seiner Ostseite auf Sand gebaut sein.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

 

 

Kulturkampf nicht beendet

Betr.: Schutz unserer Kultur

Vor etlichen Jahren mußte ich mir bei einer Auseinandersetzung mit einem hohen geistlichen Amtsträger einer christlichen Kirche sagen lassen, ein Hindernis sei kein Hindernis, wenn wir drumherum gehen, es einfach nicht beachten, weitergehen, als sei es nicht vorhanden! Damals dachte ich, so tarnt man Unzulänglichkeiten für den Moment der Gegenwart. Für einen längeren Zeitabschnitt muß man jedoch erkennen, daß es so nicht geht. So rächen sich auch die Fehler der europäischen Geschichte. Im 18. Jahrhundert begannen sich die Menschen von der Übermacht der Kirchen zu befreien. Doch nur scheinbar! Der Kulturkampf, ein geflügeltes Wort aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, offenbarte das ganze Maß des Widerstandes. Allerdings wurde dieser Kampf nie richtig vollendet, denn übergreifende Verbindungen der Ideologen einer neuen „Weltordnung“ wirkten planvoll weiter. Das Ergebnis ist, daß fremde Kulturen unser Land erobern; Menschen, die diese Überfremdung nicht ertragen können, verlassen die Großstädte. Das erinnert an die Vertreibungen aus unseren alten Heimatgebieten. Haben die heute, 127 Jahre nach dem damals begonnenen Kulturkampf, verantwortlichen Politiker dies in der Schule nicht gelernt, haben sie weggehört? Wer hat sie inspiriert? Die weltlichen Herrscher, damals und heute, haben nicht begriffen, daß es ihre Aufgabe ist, die schützende Hand über das Volk auszubreiten, die eigenen Kulturen zu schützen. Da reicht es nicht, wenn Herr Schily einmal den Ausspruch wagt: „Das Boot ist voll!“ Einige Beispiele seien gestattet: Unser Sozialsystem droht zu kollabieren. Erschrek-kend, wenn ein Türke mit zwei Frauen und Kindern in einem Jahr 161.533 DM Leistungen aus Steuergeldern erhält, wenn bereits 2.500 Moscheen in Deutschland errichtet wurden, wenn junge Türken in Berlin auf offener Straße skandieren: „Das ist unser Land“ und wenn man im Gegensatz dazu dem deutschen, christlichen Rentner, der zum Teil bis zu 45 Jahre seine Rentenbeiträge gezahlt hat, 0,6 Prozent „Inflationsausgleich“ gewährt. Nein, so ist unsere Kultur dem Untergang preisgegeben. So wurden die Menschen Europas stimuliert, die Zeit der Aufklärung liege schon lange hinter uns, leider nein, denn eine gewaltige Macht der Verdummung bricht über uns herein. Die Kirchen verstecken sich hinter ihrer sogenannten Ökumene, die weltlichen Herrscher faseln vom demographischen Faktor und locken die Zuwanderer an. Es kann nicht anders sein, die Politiker haben vermutlich ihren Eid, Schaden von deutschen Volk abzuwenden, vergessen. Nein, wir brauchen zum Schutz unseres Volkes und unserer Kultur eine Kulturrichtlinie, damit die Zusicherungen des Völkerrechtes, das auch für unser Volk seine Gültigkeit hat, Erfüllung finden kann.

Horst Schmidt, Pevestorf

 

 

Denkmal entfernt

Betr.: „Kripo will nichts finden“

Bei dem Kriegerdenkmal kann ich mir durchaus vorstellen, daß man nun endlich einen Grund gefunden hat, das anscheinend der Stadt nicht mehr genehme Monument verschwinden zu lassen. Am Bahnhof gab es ein bescheidenes Mal für die gefallenen Eisenbahner. Als der Bahnhofsplatz umgestaltet wurde, verschwand das Denkmal. Nach dem Umbau stand es wieder am selben Platz, allerdings nur für wenige Tage. Dann war es endgültig weg. Begründung: Es wäre dort nicht der richtige Platz. Wo denn sonst, wenn nicht da, wo die gefallenen Eisenbahner ihren Arbeitsplatz hatten? Vielleicht kommen die anderen Kriegsdenkmäler in Lüneburg auch noch ran. Ich würde mich nicht wundern.

Anna-Luise Lucke, Lüneburg