19.04.2024

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20.10.01 Gysis PDS - eine Partei, die immer noch spaltet

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. Oktober 2001


Gysis PDS - eine Partei, die immer noch spaltet
Berlin am Vorabend der Wahl: »Gegen rechts« contra »Gegen links«

Die PDS ist und bleibt die Partei der Spalter - das gilt nicht nur rückwärtsgewandt. Die Vorgängerin der Gysi-Truppe nannte sich zwar Einheitspartei, war aber im wesentlichen mitverantwortlich für Jahrzehnte der Spaltung Deutschlands und seiner Hauptstadt. Und auch heute noch, zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer, ist von allen Etiketten, die der Spätkommunisten-Klub sich selber anhängt, wenigstens dieses eine zutreffend: Partei des Ostens.

Dort, vom Ostseestrand bis zum Erzgebirge, von Harz und Thüringer Wald bis zu Oder und Neiße, kann die PDS nach wie vor Wahlergebnisse jenseits der 20-Prozent-Marke einfahren. Und im einstigen Ost-Berlin gewinnt sie gar ganze Wahlkreise, kann hoffen, bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus stärkste Kraft zu werden. Was 40 Jahre lang massiven Wahlbetrugs bedurfte, fällt der SED/PDS nun ganz „zwanglos“ zu.

So bleibt Berlin Kristallisationspunkt deutscher Befindlichkeiten. Auch ohne Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl spalten die Alt-Sozialisten - sie spalten das Wählervolk in „Ossis“ und „Wessis“, ziehen eine unsichtbare Grenze quer durch die Hauptstadt, die auf wundersame Weise genau da verläuft, wo einst Honeckers Schandbauwerk stand. Sie spalten sogar das sogenannte Prominentenlager, aus dem wir sonst (siehe zuletzt Hamburg) fast nur linke Signale vernehmen.

Natürlich rührte sich die übliche „Initiative“ von Künstlern, für die „gegen rechts“ gleich „für ultra-links“ ist: der unvermeidliche Walter Jens, der Maler Willi Sitte, der Liedermacher Konstantin Wecker. Eher dürftig, die Promi-Liste der PDS-Unterstützer.

Auf der anderen Seite bildete sich eine „liberale Initiative“, die unter dem gemeinsamen Dach der „organisierten Liberalität“ verhindern will, daß Gregor Gysi und seine PDS in Deutschlands Hauptstadt mitregieren dürfen. Immerhin: Mehr als 50 bekannte Namen aus Kulktur und Wirtschaft finden sich auf der Liste. Gegen „Rot-rot“ im Berliner Senat treten unter anderem an: Bürgerrechtlerin Bärbel Blohley und Liedermacher Wolf Biermann, Kabarettist Wolfgang Gruner und Schauspieler Manfred Krug, die Historiker Prof. Arnulf Baring und Prof. Michael Wolffsohn, schließlich die Adenauer-Preisträgerin Prof. Gertrud Höhler. Eine stattliche Liste klangvoller Namen, die Hoffnung macht: Es scheint in diesem Lande endlich wieder möglich zu sein, öffentlich „gegen links“ zu sein. H. J. M.