29.03.2024

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10.11.01 Focus, Fakten, Phantasien …

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. November 2001


Hans-Jürgen Mahlitz
Focus, Fakten, Phantasien …

 Fakten, Fakten, Fakten! - mit solch markigen Worten wirbt Helmut Markwort für sein Nachrichtenmagazin focus. Zu seinen Redakteuren Till Behrend und Arno Heißmeyer scheint das noch nicht durchgedrungen zu sein: Sie veröffentlichten in der focus-Ausgabe 45 vom 5. Novemver einen Artikel über die Landsmannschaft Ostpreußen, der nur wenige, eher belanglose Fakten, umso mehr aber Vermutungen, Verdächtigungen und Unterstellungen enthielt.

Und auch die Devise ihres Chefredakteurs, immer „an die Leser“ zu denken, scheint den focus-Schreibern abhanden gekommen zu sein; jedenfalls erweckt der LO-Artikel den Eindruck, als hätten die Autoren vor allem an die speziellen Interessen ihres Informanten gedacht.

Kern der Skandal-Story sind Behauptungen des vormaligen LO-Schatzmeisters, bei der Landsmannschaft Ostpreußen sei es zu finanziellen Manipu- lationen gekommen, deren „Drahtzieher“ hauptsächlich der langjährige Sprecher der Organisation sei. Seine Verdächtigungen hatte er niemals in den Gremien der LO zur Sprache gebracht, sich allenfalls in düsteren Andeutungen ergangen.

Jedoch war den focus-Redakteuren zeitig genug vor Erscheinen des Artikels mitgeteilt worden, daß es sich dabei um bloße Vermutungen und Verdächtigungen handelte, für die es keinerlei Belege oder Beweise gab und die großenteils längst widerlegt worden waren.

Aber diese in focus aufgelisteten Mutmaßungen sind nicht nur haltlos und absurd, sie waren am Tag des Erscheinens auch „Schnee von gestern“. Genauer gesagt: „Schnee von vorgestern“. Denn bereits zwei Tage vorher, am 3. November, hatte das höchste Beschlußorgan der LO, die Ostpreußische Landesvertretung, nach intensiver Beweisaufnahme und Diskussion zweifelsfrei festgestellt, daß Bundesvorstand und Sprecher stets korrekt gehandelt und sich keinerlei Verfehlungen schuldig gemacht hatten. Zu diesem Ergebnis waren auch der Prüfungsausschuß, eine unabhängige Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie ein getrennt tätiger renommierter Fachanwalt für Steuerrecht gekommen.

Dieses Ergebnis und die daraus resultierenden personellen Konsequenzen, nämlich die Wiederwahl des Sprechers und der meisten der bisherigen Vorstandsmitglieder (siehe Bericht auf Seite 1), hatten sich früh genug abgezeichnet. Warum die beiden focus-Redakteure dennoch nicht darauf verzichteten, solch phantasievolle Erzählungen zu Papier zu bringen, ist nicht nachvollziehbar. Es wäre ein Leichtes gewesen, Ablauf und Ergebnisse der OLV-Tagung abzuwarten.

Oder sollten die eifrigen focus-Mitarbeiter die werbewirksamen Worte ihres Chefs so gründlich mißverstanden haben - statt „Fakten, Fakten, Fakten!“ nach dem merkwürdigen Motto „Ich lasse mir doch durch Fakten nicht meine schöne Story versauen“?