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17.11.01 Der 39. Internationale Trakehner Hengstmarkt war für Züchter und Pferdefreunde ein voller Erfolg

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 17. November 2001


Ostpreußisches Wahrzeichen erfreut Tausende
Der 39. Internationale Trakehner Hengstmarkt war für Züchter und Pferdefreunde ein voller Erfolg

Der Internationale Trakehner Hengstmarkt in Neumünster war auch in diesem Jahr wieder äußerst gut besucht. Züchter und Pferdefreunde hatten sich versammelt, um die ausgewählten 52 Junghengste bei ihren Bewährungsproben vor der Jury zu bewundern. Ob bei der Musterung im Dreieck oder auf hartem Boden, Freilaufen oder Freispringen - die vier Tage waren für die Zweieinhalbjährigen eine ständige Bewährungsprobe. Während ihre Züchter und Besitzer hofften, daß man ihren Tieren den zumeist beeindruckenden Stammbaum und das damit hoffentlich ererbte Talent ansah, waren einige der Hengste zu Anfang doch ein wenig verängstigt. Anderen hingegen machte die Menschenmenge um sie herum nichts aus, und sie offenbarten, was sie konnten. Der Junghengst Chabrol zeigte dann bei der Körung, was er von allem hielt, machte sich selbständig und stürmte durch die Arena. Die Jury sah ihm jedoch dieses eigenwillige Auftreten nach. Er gehörte zu den 17 Gekörten, womit er nicht befürchten muß, eines Tages ei- nen Teil seines Temperaments einzubüßen und zum Wallach zu werden, da die gekörten Hengste aufgrund ihrer guten Gene und Talente für die Züchtung weiterer erfolgversprechender Trakehnergenerationen eingesetzt werden.

Von den 17 gekörten Hengsten wurden sechs prämiert. Sieger wurde K2. Die Körkommission war begeistert von der losgelassenen Art des noblen Schwarzbraunen. Der Sohn des edlen Stradivari machte mit seiner souveränen Gelassenheit seinen Züchtern Ingeborg und Herbert Wöhrl alle Ehre und bei der Auktion um 350.000 DM reicher. Der Reservesieger Hoftänzer, ein großliniger und bewegungsstarker Fuchs, dessen Vollbruder Hofrat im Jahr 2000 ebenfalls Reservesieger war, überzeugte die anwesenden Züchter ebenfalls und wurde für 110.000 DM ersteigert. Neben dem bisher höchsten Gesamtum-satz von 3,07 Millionen Mark konnte auch das Preisniveau für die einzelnen Pferde gesteigert werden. Zudem fiel dieses Jahr das große Interesse von Züchtern aus dem europäischen Ausland auf. So sind alleine ab diesem Jahr drei Hengste sowie drei der ebenfalls präsentierten und zu ersteigernden Stuten und Fohlen dieser besonderen ursprünglich ostpreußischen Pferdezucht in Großbritannien beheimatet.

Auch in diesem Jahr wurden die Züchter der erfolgreichsten Trakehner in den Disziplinen Dressur, Vielseitigkeit, Springen und Fahrsport mit der „Dr.-Fritz-Schilke-Gedächtnismedaille“ des Trakehner Fördervereins geehrt. Elke von Lingelsheim mit ihrem siegreichen Dressurpferd Renaissance Fleur TSF, Holger Hetzel in der Sparte Springen für Waitaki, Horst Tessner in der Sparte Vielseitigkeit für Herakles und Hans-Peter Heinen für Graziela TSF in der Sparte Fahren durften sich über diese Auszeichnung freuen. Der „Dietrich-von-Lenski-Gedächtnispreis“ ging an Joachim Gusovius, der sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der Trakehner Pferdezucht einsetzt.

Bei der Gala-Schau war das Programm teils anspruchsvoll, teils amüsant unterhaltsam, so daß jeder im Publikum seine Interessen vertreten fand. Nach dem berittenen Pony-Fanfarenzug ritten die Finalisten des Bundeschampionates 2001 ein. Voller Begeisterung sprang eine Gruppe älterer Damen von ihren Sitzen, als Kunta Kinte in die Halle hereintrabte. Der Überschwang junger Mädchen beim Konzert ihrer Lieblingsboygroup hätte nicht stürmischer sein können, als die Leidenschaft der Fans des Kunta Kinte. Auch der Auftritt oder besser das wilde Durcheinander einer Horde von 51 Shetlandfohlen ließ vor allem die weiblichen Besucher der Gala-Schau vor Entzücken aufjauchzen.

Der Höhepunkt des Abends war die Ernennung des „Trakehner Hengstes des Jahres 2001“. Sieger wurde der zwölfjährige Rapphengst Sixtus, der sich durch eine ideale Kombination von hervorragenden Vorfahrenleistungen, eigenen sportlichen Erfolgen und Leistungen seiner Nachkommen in Zucht und Sport auszeichnet.

Ungewöhnlich bunt war die Entführung Janes durch die Affen. Die jugendlichen Pferdefreunde rasten mit ihren bemalten Pferden in bunter Kostümierung durch das Dschungelbühnenbild. Tarzan, gefolgt von wild gewordenen Affen, rettete seine Jane und sprang mit ihr durch brennende Ringe. Die lebhafte Musik im Hintergrund vermittelte die richtige Atmosphäre.

Ein weiterer eindrucksvoller Programmpunkt war der Einritt von vier Teilnehmerinnen der Paralympics. Den Zuschauern wurden die Bedingungen des Pferdesports bei den Paralympics erklärt, während man die vier Reiterinnen, von denen eine keine Beine mehr hatte und zwei gelähmt waren, bei ihren Reitkünsten bewunderte.

Alles in allem war der 39. Trakehner Hengstmarkt wieder eine erfolgreiche Veranstaltung, in der ein Teil der Seele Ostpreußens weiterlebt. Rebecca Bellano

 

Der Siegerhengst K 2: Von der Pflastermusterung bis zum Schlußring begeisterte der Junghengst das Fachpublikum und die Körkommision mit seiner losgelassenen und elastischen Art. Der noble Schwarzbraune mit dem eigenwilligen Namen erbrachte bei der Auktion 350.000 DM.