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24.11.01 Der Countdown läuft

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. November 2001


Der Countdown läuft. 
Am 1. Januar 2002 werden zwölf Länder den Euro als Bargeld einführen: Deutschland, Belgien, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland.
von Romano Prodi

Auch diese Woche wird es in Deutschlands Geschäften voll wie immer sein. Die Einkäufe des täglichen Bedarfs müssen erledigt werden und außerdem noch die Weihnachtseinkäufe - und für alles zahlen Sie mit Ihrer hart verdienten D-Mark.

In nur sechs Wochen wird allerdings aus Ihrer D-Mark der Euro: Diese Münzen und Scheine sind nicht weniger wert, sie werden nur anders aussehen und sich anders anfühlen.

Ich bin mir bewußt, daß gerade Ihnen in Deutschland der Abschied von der D-Mark besonders schwer fällt. Aber denken Sie daran: Vorbild für den Euro war die DM. Die DM geht im Euro auf, und der Euro setzt so die Erfolgsgeschichte der DM fort.

Sicherlich, es gibt viel Neues, an das Sie sich erst gewöhnen müssen: neue Münzen, neue Banknoten, neue Preise. Ich weiß, daß mancher Verbraucher befürchtet, die Preise könnten steigen. Dafür gibt es aber aufgrund der Währungsumstellung keine Gründe: Die Europäische Kommission hat gemeinsam mit den nationalen Regierungen und dem Handel Vorkehrungen getroffen, damit die Waren noch bis zum 28. Februar 2002 in D-Mark und Euro ausgezeichnet werden. Das bedeutet, Sie können bei jedem Einkauf selbst überprüfen, ob die Preise korrekt sind.

Wir alle müssen lernen, in der neuen Währung zu rechnen. Ich bin sicher, die meisten Menschen werden sehr rasch damit zurecht kommen. Und glauben Sie mir, der Aufwand lohnt sich.

Warum? Vor allem, weil der Euro Stabilität bedeutet: Niedrige Zinssätze und geringe Inflation. Aus diesem Grund haben wir die neue Währung eingeführt und erste positive Auswirkungen auf die Wirtschaftslage sind schon zu erkennen. Dank des Euro gibt es in Europa keine nationalen Währungskrisen mehr und der große europäische Binnenmarkt bietet vielen Unternehmen gute Absatzchancen. Dies gibt uns auch in bewegten Zeiten ein hohes Maß an wirtschaftlicher Stabilität.

Langfristig bedeutet das mehr Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sowie eine bessere Sicherung unseres Lebensstandards. Gemeinsam sind die Euro-Länder stärker als jedes Land für sich, und wenn die internationale Wirtschaft, wie erst vor kurzem, eine schwierige Phase durchläuft, sind wir besser geschützt.

Auf Dauer wird der Euro uns das Leben leichter machen! Er ist ein Beitrag zur Vollendung des europäischen Binnenmarktes. Für Unternehmen sind jetzt Auslandsgeschäfte tatsächlich genau so einfach wie Inlandsgeschäfte. Auch für kleine Firmen, die nie planten, den Verkauf über die Landesgrenzen hinaus auszudehnen, eröffnen sich neue Perspektiven, die sie nutzen können.

Viele Verbraucher fragen: Was nützt mir der Euro? Zum Glück sind mit dem Bargeld die Vorteile des Euro für alle sichtbar: Deutschland grenzt an fünf Länder, die auch den Euro einführen: Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Österreich. Wenn Sie eine größere Anschaffung planen, nehmen wir mal an, ein Fahrrad oder ein Möbelstück, dann vergleichen Sie sicher schon jetzt die Preise der verschiedenen Anbieter genauer. Mit dem Euro können Sie nun über Grenzen hinweg vergleichen. Wenn wir alle den Euro verwenden, ist der Preisunterschied auf einen Blick zu erkennen - und dieser Wettbewerb bedeutet für Sie als Verbraucher günstigere Preise.

Auch für Reisende bietet der Euro handfeste Vorteile. Wenn Sie im Urlaub oder geschäftlich in Europa, in einem der zwölf am Euro teilnehmenden Staaten, unterwegs sind, brauchen Sie kein Geld mehr zu wechseln. Außerdem entfallen die entsprechenden Gebühren.

Nicht zuletzt wird Ihnen in Ländern, die außerhalb der Eurozone liegen, eine international anerkannte Währung zur Verfügung stehen, die eine ähnliche Rolle spielen könnte wie der Dollar. Vergessen wir aber nicht die ganz besondere Bedeutung der gemeinsamen Währung für Europa: Der Euro ist ein greifbares Symbol dafür, daß wir beim Aufbau unseres Kontinents einen völlig eigenständigen Weg gehen und uns in all den Bereichen zusammenschließen, wo wir gemeinsam stärker sind.

Meine Vision von Europa ist eine des Friedens und des Wohlstands. Die Zusammenarbeit in der Europäischen Union hat bewirkt, daß Kriege zwischen unseren Ländern der Vergangenheit angehören und wir am Aufbau einer gemeinsamen „Wirtschaftskraft“ arbeiten, die dem Wettbewerb in der modernen globa- lisierten Welt viel besser standhalten kann als ein Mitgliedstaat allein. Es ist eine großartige Leistung.

Und wenn Sie IHREN ersten Euro ausgeben, denken Sie daran: Sie halten ein kleines Stück unseres gemeinsamen Europas in Ihren Händen.