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15.12.01 Geliebter Kintopp: Leny Marenbach

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Dezember 2001


Eine Frau nach Maß
Geliebter Kintopp: Leny Marenbach

Als Leny Marenbach nach Berlin kam, um hier ihr Filmglück zu versuchen, war sie längst keine Anfängerin mehr. Sie hatte sich in ihrer Heimatstadt Essen den Weg zur Bühne trotz größter Widerstände erkämpft - mit einer fast unweiblichen Energie und Zähigkeit. Sie hatte den Glanz des Theaters und seine unergründliche Magie an verschiedenen Bühnen kennengelernt - in Essen, in Zürich, in Darmstadt, in Wien. Vom Wiener Josefstädter Theater aus hatte sie einen Abstecher nach Prag gemacht, um in dem Film „Jana“ mit Ewald Balser und Fred Liewehr als Partnern die Titelrolle zu übernehmen. Es war ihre erste Berührung mit dem Film: ein Schatten, der keinen tieferen Eindruck hinterließ.

Nach Probeaufnahmen in Berlin erhielt sie den weiblichen Hauptpart in „Wenn wir alle Engel wären“. Der Film wurde ein großer Erfolg. Nichts an ihrem Spiel war gekünstelt oder routiniert. Etwas angenehm Frisches und Sympathisches ging von ihrem Wesen aus. Ein neues Filmgesicht - ein Gewinn für den feinen, dezenten Lustspielfilm. Sie gab der Rolle die Alltagsnähe - mit einem kleinen Märchenglanz. Sie lieh der kleinen Rheinländerin alle reizenden Wesenszüge ihrer Heimat. Es war eine Rolle, die in ihrer Einfalt und Einfachheit verzauberte. Nirgends war die Schminke zu spüren, nirgends merkte man die schauspielerische Absicht.

Seit diesem Durchbruch hat Leny Marenbach, geb. am 20. Dezember 1909 in Essen, in den Filmen „Etappenhase“, „Alarm in Peking“, „Mustergatte“ (mit Heinz Rühmann, der lange Zeit ihr Lebensgefährte wurde), „Fünf Millionen suchen einen Erben“, „Stärker als die Liebe“, „Ziel in den Wolken“, „Irrtum des Herzens“, „Ehe in Dosen“ und „Frau nach Maß“ lauter echte und einprägsame Leistungen geboten.

Nach dem Krieg spielte sie in Berlin gelegentlich Theater (Theater am Kurfürstendamm) und drehte in Ost-Berlin bei der DEFA die Streifen „Geheimakte Solvary“ und „Wer seine Frau lieb hat“, was ihr damals viel Kritik einbrachte. Manchmal hörte man sie im Fernsehen - ohne daß man es wußte. Als Synchronsprecherin lieh sie ausländischen Kolleginnen ihre Stimme. Damit mußte sich die einst so beliebte Schauspielerin viele Jahre über Wasser halten, denn die westlichen Filmproduzenten hatten nach dem Krieg keine Leinwandrollen für sie. Die Schauspielerin Leny Marenbach starb am 26. Januar 1984 in Berlin an Herzversagen und wurde in Berlin-Dahlem beigesetzt. kai-press

Leny Marenbach: Einprägsame Leistungen bei Bühne und Film

Foto: Archiv kai-press