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15.12.01 75 Jahre Heimatarbeit: Stiftungsfest der Gruppe im festlichen Rahmen

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Dezember 2001


75 Jahre Heimatarbeit
Stiftungsfest der Gruppe im festlichen Rahmen

Bremerhaven / Heimatkreis Elbing - Vor 75 Jahren, am 13. Oktober 1926, wurde der „Verein heimattreuer Ostpreußen“ in Wesermünde (dem heutigen Bremerhaven) gegründet; ein bedeutungsvoller Anlaß, dieses Jubiläum jetzt mit 220 Personen gebührend zu feiern. So konnte die Vorsitzende, Marita Jachens-Paul, viele Ehrengäste wie aus der Bremerhavener Stadtverwaltung den Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken und den Abteilungsleiter der Seniorenbetreuung im Sozialamt, Dieter Kammel, begrüßen. Der Vorsitzende des BdV, Kreisgruppe Bremerhaven, Oskar Thomas und die Vertreter der anderen vier ostdeutschen Landsmannschaften in Bremerhaven überbrachten Grüße und Glückwünsche ihrer Organisationen. Inge Kies, eine ostpreußische Hobbymalerin aus Dorum, die für ihre Bilder von Flucht und Vertreibung bekannt ist, überreichte der Vorsitzenden als Dankeschön für ihre Arbeit ein Bild mit einem heimatlichen Küsten-Motiv. Auch Vertreter der drei anderen örtlichen Bremer Gruppen waren nach Bremerhaven gekommen und richteten ebenfalls Glückwünsche an die Gastgeberin. Besonderer Gast aus Hamburg war der Schauspieler und Rezitator Herbert Tennigkeit, der den zweiten Teil des Festes mit seinem unverfälschten Ostpreußisch bereicherte. Marita Jachens-Paul, deren Vater Heinrich Jachens, und nach dessen Tod ihre Mutter Hildegard Jachens, die Bremerhavener Gruppe schon seit Jahren geleitet hatten, hielt eine Rückschau auf die 75jährige Geschichte der Ostpreußen in Bremerhaven, die 1926 mit einem Verein begann und nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen als ostdeutsche Landsmannschaft fortgesetzt werden konnte. Die Vereinsgeschichte wurde rechtzeitig zum Jubiläum in einer sechzigseitigen Chronik fertiggestellt. Pastor Immanuel Müller, Domprediger i. R. aus Bremen, stellte in seinem geistlichen Wort Ähnlichkeiten zwischen dem norddeutschen Raum und Ostpreußen fest, der Landschaft oder auch Architektur und Kultur. So verglich er bauliche Strukturen des Elbinger Doms mit denen des St. Petri-Domes in Bremen. Der Landesvorsitzende Helmut Gutzeit beglückwünschte die Gruppe und überbrachte Glückwünsche des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, verbunden mit der Bitte, „auch zukünftig zu ihrer Landsmannschaft zu halten“. Für langjährige Mitarbeit und Treue zu Ostpreußen ehrte Helmut Gutzeit Elisabeth Schneider mit dem Verdienstabzeichen der Landsmannschaft. Die Landesvorsitzende der Frauengruppen Bremen, Christel Klawonn, konnte er mit dem Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen in Silber für ihren langjährigen Einsatz in der Bruderhilfe, in der Bewahrung „Textiler Ostpreußischer Volkskunst“ als Werkleiterin und Referentin bei Seminaren und Ausstellungen auszeichnen. Im Auftrag des Sprechers verlieh er dann Herbert Tennigkeit das Ehrenzeichen der Landsmannschaft in Silber. „Ostpreußische Mundart ist ein wesentlicher Bestandteil ostpreußischer Kultur“ sagte er. Daß Ostpreußen lebt, habe Tennigkeit bei seinen Lesungen vor vielen Hörern deutlich gemacht. Damit leiste er einen großen kulturellen Beitrag gegen das Vergessen. In seinem Festvortrag ging Gutzeit auf die Flucht und Vertreibung ein und erinnerte an das große Elend der Frauen und Kinder. Besonders die Frauen und Mütter hatten die schwere Last in der neuen Umgebung zu tragen. Heute leisten gerade die Frauen ihren engagierten Einsatz innerhalb der Landsmannschaft, wofür ihnen der besondere Dank gilt. Helmut Gutzeit berichtete dann über die Situation und die Entwicklung im heutigen Ostpreußen und meinte, „mit Königsberg werden wir noch einiges erleben. Die Geschichte ist nach vorne immer offen.” Die Bewahrung ostpreußischer Kultur ist eine zentrale Aufgabe der Landsmannschaft. Schon zu Beginn der Veranstaltung hatte der ostpreußische Schauspieler Herbert Tennigkeit das Gedicht „Du Land, in dem wir lebten, warst grün und fruchtbar weit“ vorgetragen. Im zweiten Teil der Feier rezitierte er besinnliche Gedichte und erfreute mit heiteren Geschichten aus der ostpreußischen Heimat, wofür er großen Applaus erhielt. Ebenso fand der Harmonika-Klub Bremerhaven, der dem Rezitator zwischendurch Verschnaufpausen verschaffte, mit seinen Darbietungen großen Anklang.