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12.01.2002 Die Feier des Ringes Deutscher Soldatenverbände Berlin zum Volkstrauertag wurde von Angehörigen des Militärs groß begangen

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. Januar 2002


»Wir werden uns ihrer stets erinnern«
Die Feier des Ringes Deutscher Soldatenverbände Berlin zum Volkstrauertag wurde von Angehörigen des Militärs groß begangen

Die Feier des Ringes Deutscher Soldatenverbände Berlin anläßlich des Volkstrauertages begann mit dem Signal des Trompeters des Musikkorps der Bundeswehr. Neben ihm der Dudelsackspieler in der Uniform der Black Watch, daneben das 3. Kurmärkische Landwehr Infanterie-Regiment und ein Leibgrenadier von 1813. Vor ihnen der Wald der Fahnen der Soldatenverbände, wobei erstmals die Fahne der US-Veterans of Foreign Wars Post Berlin dabei war. Vor dem Luckner-Kreuz standen mit präsentiertem Gewehr die beiden Ehrenposten des Wachbataillons und ihr aufführender Oberfeldwebel. Selbständig hatte der Oberfeldwebel Heinemann noch sechs Kranzträger mitgebracht, weil er schon wußte, daß viele alte Veteranen diese nicht mehr tragen konnten. Durch die abgelegten Kränze und Sträuße mit den farbigen Schleifen getrennt, hatten sich mehrere hundert Mitglieder der Soldaten- verbände, Reservisten und interessierte Bürger aufgereiht.

Die Begrüßung sprach der 88jährige Präsident des Ringes, der ehemalige Major Karl Welker, wie immer frei. Armin Brenker hielt seine Laudatio auf die beiden damaligen Wegbereiter der heutigen Feier, die Kriegsteilnehmer schon des Ersten Weltkrieges Dr. Charles Corselle und Dr. Karl Meißner, die 1948 diese Feier erstmalig veranstaltet hatten. Dem Aufruf der Namen folgte ein „Present!“ der Franzosen und ein „Hier!“ der Deutschen.

Danach sprachen Vertreter der drei christlichen Religionen, beginnend mit dem katholischen Pater Burckhard, gefolgt vom Superintendenten Dr. Woronowicz von der evangelischen Kirche. Dieser fand Worte für die toten Soldaten, die bei den Anwesenden nachhaltigen Eindruck hinterließen. Danach betete der russisch-orthodoxe Diakon Roman Dummler auf deutsch.

Zur Kranzniederlegung war der Ehrenpräsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wagner, erschienen, die Präsidentin des Frauenverbandes im Bund der Vertriebenen, Sibylle Dreher, legte einen Kranz, Arik Komets von den Veterans of Foreign Wars einen Strauß nieder. Von den Parteien war leider nur ein Vertreter erschienen. Jetzt folgte das Lied vom „Guten Kameraden“. Damit war die Feier am Luckner-Kreuz beendet, die Delegationen wurden zu ihren einzelnen Gedenkstätten entlassen und formierten sich zum Rundgang.

Voran die drei Geistlichen, Präsident Welker, Kranzträger, Fahnen, Abordnungen, Trauergemeinde. Am Stein der Ost- und Westpreußen nahm Herr Welker das Wort und erinnerte an seinen väterlichen Freund, den Kommandeur der 121. ostpreußischen Infanterie Division, Otto Lancelles, Träger des Pour le Merite und des Ritterkreuzes von 1939, und daran, daß Lettland der Errichtung eines Gedenksteins für den General zugestimmt hatte. Dann folgte das Gräberfeld der Russen aus dem Ersten Weltkrieg. Hier sang der Diakon auf Russisch. Es folgte der Gang zum Grab des Kharak Singh, 1st K.G.Own Gurkha Rifles, wo schon ein Strauß der 76. Infanterie Division lag und an dem der Vorsitzende der Royal British Legion, Michael Tidnam, und der riesenhafte Schotte Martin Thompson, begleitet von ihrem Piper, einen wunderschönen britischen Mohnblumenkranz niederlegten. Jetzt erreichte das Gros die Gedenkstelle des Marinebundes und wartete das abschließende Signal des Marinetrompeters ab, um zum danebenliegenden Grabmal der Deutschen und Franzosen von 1813 zu gelangen. Ehrenposten der Bundeswehr und der Franzosen standen hier zusammen mit den Delegationsmitgliedern in Uniformen von 1813. Der französische Heeresattaché Oberst i. G. de Becdelievre legte unter den Klängen der Marseillaise einen Kranz nieder.

Die Gruppen gingen danach zum Grab des deutschen Organisators der Feier, Dr. Karl Meißner vom Kyffhäuserbund. Am Denkmal des 1. Gardedragoner-Regiments für seine Toten aus dem Ersten Weltkrieg wurde die britische Nationalhymne gespielt und darauf verwiesen, daß es schon 1815 in Waterloo gekämpft hatte. Zum Abschluß ging die Gemeinschaft noch zum Denkmal des Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiments Nr. 1, dem Denkmal aller Berliner Divisionen und Regimenter, wo Kränze niedergelegt wurden und der Vorsitzende der RBL die Totenehrung in Englisch sprach, beendet vom „We will remember them!“ der Teilnehmer.

Es folgten Verabschiedung und Verabredung zum nächsten Jahr. Überraschenderweise hatte sich in diesem Jahr die Österreichisch-Deutsche Vereinigung der Feier am Luckner-Kreuz angeschlossen und beging ihre Totenehrung an ihrem Stein. Da diese mit Blumenniederlegung für die im vergangenen Jahr gestorbenen Mitglieder, mit Liedern des Chores und Reden des Vorsitzenden Werner Götz, des Botschaftssekretärs Stefan Peringer und einer Predigt des Pfarrers Josef Rudolf sehr umfangreich ausfiel, war sie noch nicht beendet, und einige deutsche Teilnehmer stießen noch dazu.

Damit war die schöne Feier für dieses Jahr zu Ende, die Planungen fürs nächste Jahr haben schon begonnen. Armin Brenker

 

Gespräch unter Berufskollegen: Soldaten aus den verschiedensten Ländern ehrten am Volkstrauertag ihre Gefallenen aus den großen Kriegen der letzten Jahrhunderte. Foto: privat

Vertreter der drei christlichen Religionen - Der russisch-orthodoxe Diakon Roman Dummler, der Superintendent Dr. Woronowicz von der evangelischen Kirche und der katholische Pater Burckhard (v. l.) Foto: privat