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16.02.02 Opernball: Demo-Helden

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. Februar 2002


Opernball: Demo-Helden werden müde

In Wien war wieder einmal Opernball-Demo. Natürlich war auch Opernball, doch außer für Klatschspalten ist darüber in diesem Jahr wenig zu melden. Die Demonstration - im vorigen Jahr gewalttätig wie schon lange nicht - war diesmal ausgesprochen langweilig: „A matte Sache“, könnte man frei nach Helmut Qualtinger sagen.

Erstaunlich, denn man hatte das hoffnungsvoll angekündigte „Event“ mit der allwöchentlichen Donnerstags-Demo gegen die österreichische Regierung kombiniert. Aber es kamen nur 1.000 Pflichtbewußte. So absolvierte man eben einen vierstündigen Spaziergang rund um die Innenstadt, stets begleitet von fast ebenso vielen Polizisten.

Erst am Schluß gelang es einem harten Kern von etwa hundert Demonstranten, bis in die Nähe der Oper durchzusickern. Man zündete einige offenbar noch vom Silvesterfest übriggeblie- bene Raketen, und manche ließen Wasser ab - nicht irgendwohin, sondern in Abfallbehälter hinein, was spießbürgerlicher Ordnungsliebe schon verdächtig nahe kommt.

Bereits für den Samstag davor hatten Grüne, Kommunisten, Jusos und Homosexuelle zu einem Mahnmarsch aufgerufen - zweiter Jahrestag der Machtergreifung einer nichtsozialistischen Regierung! Trotz idealen Demo-Wetters aber waren kaum 2.000 Unentwegte zusammengekommen, und manchen war die Peinlichkeit anzusehen: Was ist, wenn man einer Gruppe zugerechnet wird, der man gar nicht zugerechnet werden will?

Zur gleichen Zeit hätten die Wiener eigentlich in München sein müssen, um den Tagungsort der Sicherheitskonferenz „zu einem zweiten Genua“ zu machen. Und weil sie das verabsäumten, wurden sie bei der Opernball-Demo von den bewährten Demo-Touristen aus der Bundesrepublik Deutschland im Gegenzug ebenfalls im Stich gelassen. Einfach schrecklich, diese Termin-Kollisionen!

Auch New York soll ziemlich enttäuschend gewesen sein, und so scheint sich allmählich zu bestätigen, daß die unzähligen Politiker, Funktionäre und Experten, die von einer Großveranstaltung zur nächsten hasten, doch den längeren - weil des Steuerzahlers - Atem haben. R. G. K.