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16.02.02 Museum für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrott zeigt deutsch-polnische Ausstellung

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. Februar 2002


Entdeckungsreise durch das Tal der Schlösser
Museum für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrott zeigt deutsch-polnische Ausstellung

Die umfassende Dokumentation „Das Tal der Schlösser und Gärten. Preußens Romantik am Fuße des Riesengebirges“ ist am 3. Februar als erste Ausstellung des Jahres 2002 im Haus Schlesien eröffnet worden.

Die deutsch-polnische Ausstellung entstand vor allem durch das Engagement der Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V. (Berlin), der Monumenta Silesiae e.V. (Görlitz) und des Riesengebirgsmuseums (Hirschberg/Jelenia Góra). Das Projekt wurde durch finanzielle Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, des sächsischen Staatsministeriums des Innern in Dresden und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau ermöglicht.

Dr. Stephan Kaiser, Direktor des Museums für schlesische Landes-kunde, umriß bei der Einführung in die Ausstellung die wichtigsten historischen Phasen der Beschäftigung mit dem schlösserreichen Hirschberger Tal. Schwerpunktmäßig wurde die zweite Phase betont, die als äußerst ereignisvoll und spektakulär gilt.

Bei einer Entdeckungsreise durch „Das Tal der Schlösser und Gärten“ haben die Besucher Gelegenheit, verschiedene Aspekte des Riesengebirges mit seiner wechselvollen Geschichte zwischen polnischer, böhmischer, österreichischer, preußisch-deutscher und wieder polnischer Herrschaft kennenzulernen.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte und Gegenwart von 36 Burgen, Schlössern und Herrenhäusern. Als Blütezeit wird das frühe 19. Jahrhundert hervorgehoben - eine Zeit, in der zahlreiche Besitztümer an Mitglieder der preußischen Königsfamilie und des europäischen Hochadels übergingen.

Text- und Bildtafeln, Ansichten, Pläne, Porträts sowie Gläser und Veduten-Porzellane dokumentie-ren die glanzvolle Vergangenheit der Schlösser und Herrenhäuser im Hirschberger Tal. Bedeutende Persönlichkeiten hatten zwischen Hirschberg, Schreiberhau, Krummhübel und Schmiedeberg für kürzere oder längere Zeit ihren Wohnsitz.

Allein die Hohenzollern erwarben nacheinander drei Residenzen: Prinz Wilhelm von Preußen erwarb das Gut Fischbach, König Friedrich Wilhelm III. kaufte als Sommersitz das Schloß Erdmannsdorf und für seine Tochter Luise das nahegelegene Schloß Schildau. Ihnen folgten Dichter und Maler, die in ihren Werken die schlösserreiche Landschaft verherrlichten, was in der Ausstellung anhand von mehreren Beispielen festgehalten wird.

Das Wirken der Königlich Preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler wird in der Dokumentation ebenso gewürdigt wie jenes des in Bonn geborenen Gartendirektors Peter Joseph Lenné. Ihr gemeinsames Schaffen war auf Verbindung von Architektur und Landschaft ausgerichtet, was heute noch in Ansätzen erkennbar ist.

Gegenwärtig sind viele der Gebäude vom Untergang bedroht. Nach Vernachlässigung und Verfall im letzten halben Jahrhundert kommt aktiver Denkmalpflege große Bedeutung zu. Das deutsch-polnische Ausstellungsprojekt versteht sich als Teil einer aktuellen Zuwendung zum kulturellen Erbe im nachbarschaftlichen Zusammenwirken.

Zur Ausstellung gibt es eine be-gleitende zweisprachige Publika-tion, die Auskünfte zur tausend-jährigen Geschichte, dem heu- tigen Zustand und den ferneren Perspektiven des Tales und der Schlösser gibt.

Die Präsentation im Haus Schlesien - die übrigens bereits mit großer Resonanz in Breslau, Hirschberg und Berlin gezeigt wurde - ist noch bis zum 17. März zu besichtigen. Dieter Göllner