19.04.2024

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23.02.02 Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. Februar 2002


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied,

dies ist wohl einer der eigenartigsten Suchwünsche, die je an unsere Ostpreußische Familie herangetragen wurden. Und sollte er in Erfüllung gehen, so wäre das wieder eine neue Geschichte für unsere an wundersamen Berichten wirklich nicht arme Familien-Chronik.

Sie trug sich an einem sonnenhellen Sommertag 1946 in den zerstörten Straßen von Königsberg zu, als Galina, einer 17jährigen Russin, ein etwas jüngerer Mann begegnete, zweifellos ein Deutscher. Das bestätigten auch die Worte „Mädchen, bitte!“, mit denen der Unbekannte der gänzlich überraschten Russin eine wunderschöne Rose überreichte. Galina nahm die Blume vollkommen verwirrt mit einem „Dankeschön“ in Empfang. Nie hat die Russin diese Begegnung mit dem jungen Deutschen vergessen, denn sie empfand diese Rose als ein Symbol für den Wunsch nach einer friedvollen Verständigung über Gräber und Gräben hinweg. Sie schrieb ein Gedicht über dieses Erlebnis, das sie bis heute bewahrte.

Als vor kurzem die nun 72jährige nach dem Gottesdienst in einer Königsberger Kirche deutschen Besuchern begegnete, faßte sie sich ein Herz und trat an einen von ihnen heran. Es war Herbert Salk aus Albstadt, den sie bat, nach dem damals jungen, schlanken Mann zu suchen, der heute ebenfalls Anfang der Siebziger sein müßte, denn sie wollte ihm so gerne das Gedicht zusenden. Herr Salk wandte sich nun an uns, denn dies schien ihm der einzig gangbare Weg zu sein, den „Rosenkavalier“ von damals zu finden. Es ist durchaus möglich, daß der junge Mann spätenstens nach der Ausweisung 1948 nach Deutschland kam und daß er noch lebt. Sicher hat er diese kleine Begegnung längst vergessen, es ist auch denkbar, daß er diese Zeilen nicht liest, aber wir lassen eben nichts unversucht. Herr Salk ist gerne bereit, den Kontakt zu vermitteln, falls die Antworten nicht an die Russin selbst gerichtet werden. Hier die beiden Anschriften: Herbert Salk, Gottfried-Keller-Straße 13 in 72458 Albstadt / Galina Nowoderoschtshina, ul. Kosmonavta Leonowa 66/10 in 236000 Kaliningrad.)

So, nun muß aber Platz gemacht werden für weitere Wünsche, die mit Sicherheit leichter zu erfüllen sind. Das hoffe ich jedenfalls für Roswitha Kulikowski, die nach dem Danziger Lied vom „Fischer-stand“ fragt. (Refrain: „Komm’ Sie mal mit, mit, mit, auf die Bütt, Bütt, Bütt, auf das hohe, weite Meer. Und schöppen Sie sich doll die Schlorren einmal voll, und dann komm’n sie wieder her!“) Frau Kulikowski hat es mit ihrem Frauensingkreis eingeübt - nach dem Gedächtnis, und noch eine zweite Stimme dazugegeben. Aber nun möchte sie die Originalnoten haben. (Roswitha Kulikowski, Arnumer Straße 28 in 30966 Hemmingen, OT Harkenbleck.)

Wer kennt das Gedicht vom „Meeresgreis“? Die inzwischen verstorbene Schwiegermutter von Herrn Schmiesing hat es aus Pommern mitgebracht, aber leider ist der vorhandene Text nicht mehr vollständig. Es beginnt: „In der Wüste, weit und öde, da wo es am meisten heiß, zu der Zeit des alten Goethe lebte da ein Meeresgreis …“ Es könnte von Endrikat stammen. (Walter Schmiesing, Lange-Hop-Straße 135 D in 30539 Hannover.)

Unser Nachschrapselchen: Wieder einmal wird das Buch „Ich blieb in Königsberg“ von Lucie Falk gesucht. Diesmal von Hilde Kraemer (Anebosweg 31 in 76187 Karlsruhe). Frau Kraemer wäre schon dankbar, wenn sie es leihweise bekäme.

Eure

Ruth Geede