28.03.2024

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09.03.02 R. G. Kerschhofer über die Methoden gezielter Beeinflussung der Öffentlichkeit

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. März 2002


Meinungsbildung: Die geheimen Manipulierer
R. G. Kerschhofer über die Methoden gezielter Beeinflussung der Öffentlichkeit

„Wer ein Thema nicht durch Verbote abwürgen kann, muß es durch andere Themen übertönen.“

„Wort-Manipulation wirkt direkt auf das Unterbewußtsein.“

Die Benesch-Dekrete, oder allgemeiner: die Vertreibungsverbrechen, oder ganz allgemein: die von den Siegermächten beziehungsweise mit deren Duldung von Trittbrettfahrern begangenen Kriegsverbrechen - all das darf nach jahrzehntelanger Verdrängung wie- der beim Namen genannt werden. Genugtuung darüber ist verfrüht, denn in der Substanz hat sich wenig geändert. Wohl aber läßt sich anhand der aktuellen Debatte beispielhaft aufzeigen, mit welchen Methoden Manipulatoren die (Welt-)Öffentlichkeit laufend hinters Licht zu führen trachten.

Es wäre natürlich falsch, eine „Weltverschwörung“ unter einheitlicher Leitung anzunehmen. Eher ist von überlappenden Interessen auszugehen und von resultierenden Synergie-Effekten. Eine bedeutende Rolle spielt auch die unfreiwillige, weil unbewußte Mitwirkung: Denn selbst gutwillige Politiker, Publizisten und Lehrer (hierzulande und überall!) sind gefangen in Denkmustern und Worthülsen, die ihnen durch Gehirnwäsche vermittelt wurden. In jedem Fall aber sind mangelnde Allgemeinbildung und mangelnde Urteilsfähigkeit der ideale Nährboden für Manipulation - genau deshalb setzt die Verdummungsindustrie schon im Vorschulalter an, und genau deshalb ist die schulische Nivellierung nach unten so „unerläßlich“.

Es lassen sich drei Ebenen unterscheiden: Die Themen-Manipulation, die Argumente-Manipulation und die Wort-Manipulation. Wer ein Thema bekämpfen will, das er nicht durch Verbote abwürgen kann, muß es eben durch andere Themen übertönen („Haltet den Dieb!“). So etwa wurden die Benesch-Dekrete lange Zeit überhört, weil ständig „Lidice“ getrommelt wurde. Wer über die nötigen Machtmittel verfügt, kann darüber hinaus auch zur glatten Lüge greifen. Entscheidend ist dabei, so lange durchzuhalten, bis die Zeitzeugen ausgestorben sind. Manche Fälle, bei denen das nicht klappte, lassen allerdings erahnen, daß sie nur Spitze des Eisbergs sind (etwa die Massaker von Katyn oder von Jedwabne.)

Während Bildfälschung Lüge ist, zählen falsche Kommentare zu echten Bildern (Stichwort: Wehrmachtsausstellung) bereits zur Argumente-Manipulation. Diese stützt sich auf Halbwahrheiten, Übertreibungen und Weglassungen. So kann man häufig hören, daß die Benesch-Dekrete eine „Vorgeschichte“ hätten (richtig!), doch deren Beginn wird wie selbstverständlich mit 1938 angesetzt (falsch!) Tatsächlich beginnt die Vorgeschichte schon 1919: Denn die rein deutschen Provinzen Deutsch-Böhmen und Sudetenland hatten sich zu der 1918 ausgerufenen Republik Deutsch-Österreich bekannt, waren aber trotz des von US-Präsident Wilson verkündeten Selbstbestimmungsrechts einem künstlichen Staatsgebilde namens Tschechoslowakei zugeschlagen worden. Bei der Besetzung durch tschechisches Militär wurden über hundert deutsche Männer, Frauen und Kinder umgebracht, und bereits damals (1919) war von tschechischer Seite die Vertreibung propagiert worden! Ist es nicht absurd, daß diese Tschechoslowakei meist als „einzige Demokratie inmitten autoritärer und faschistischer Staaten“ dargestellt wird - eine Demokratie, die ein Viertel ihrer Staatsbürger mit allen erdenklichen Mitteln diskriminierte?

Zur „Rechtfertigung“ der Vertreibung wird gerne behauptet, die Sudetendeutschen seien besonders eifrige Nazis gewesen. Als Reaktion auf die genannten Ereignisse wäre dies zwar verständlich, hält aber keiner näheren Prüfung stand: Parteimitgliedschaften waren nicht zahl- reicher als anderswo, und eine beträchtliche Zahl von Sudetendeutschen landete sogar im KZ. Auch das Massaker von Lidice hat Aspekte, die gerne verschwiegen werden: Das Attentat auf Reinhard Heydrich wurde von mit Fallschirm abgesetzten Agenten ausgeführt, und die Reaktion entsprach zwar nicht im Ausmaß, wohl aber dem Prinzip nach den damals geltenden Konventionen betreffend Partisanenbekämpfung. Heute sind solche Vergeltungsaktionen zwar verboten, aber trotzdem alltäglich und bleiben ohne Sanktionen.

Oft wird gesagt, daß man die Benesch-Dekrete „aus der damaligen Zeit begreifen“ müsse. Interessant, daß dieses Argument nie für beide Seiten gilt! Auch heißt es, die Benesch-Dekrete seien sozusagen etwas Provisorisches, doch Unvermeidliches gewesen. Nur, was ist dann mit dem Gesetz Nr. 115/46 vom 8. Mai 1946, welches die Strafverfolgung aller Verbrechen gegen Deutsche und Ungarn unterbindet? Mittlerweile wurden „Völkermord“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ sogar rückwirkend für unverjährbar erklärt, aber offenbar gilt auch das nie für beide Seiten. Besonders beliebt ist das Diskontieren von Opferzahlen, wofür ebenfalls nur einseitige Ver- bote gelten. Etwa in Dresden oder beim Brünner Todesmarsch will man nur die namentlich bekannten Opfer gelten lassen …

Hörer, Seher und Leser befinden sich meist in Beweisnot, wenn sie mit Halbwahrheiten konfrontiert werden. Noch hilfloser sind sie aber gegenüber der Wort-Manipulation, denn sie wirkt unmittelbar auf das Unterbewußtsein! Es sei daher an alle appelliert, hier besonders aufmerksam zu sein und die richtigen Schlüsse zu ziehen: Wann und von wem wird ein Sachverhalt wertneutral bezeichnet, wann mit einem verharmlosenden Ausdruck und wann mit einem Wort, das negative Assoziationen auslöst? Etwa bei der „Wilhelm Gustloff“: Physikalisch betrachtet, war es ein „Untergang“ und für die Betroffenen war es ein „Unglück“. Doch ein vorsätzlich herbeigeführter Schiffsuntergang bleibt immer eine „Versenkung“, egal wer dabei Täter und wer Opfer ist! Oder: Warum ist man im KZ „ermordet“ worden, während man im Gulag nur „umgekommen“ ist und das Zu-Tode-geprügelt-Werden anläßlich der Vertreibung schlicht und einfach „nicht überlebt“ hat?

Wort-Manipulation findet sich in allen Daseinsbereichen - in „Geschichte“, in der Wirtschaft und vor allem in sämtlichen Formen der Kunst-Scharlatanerie. Es konnten hier nur einige wenige Denkanstöße gegeben werden, der Autor ist aber für jeden Hinweis - möglichst mit Quellenangabe - dankbar und wird auch weiterhin trachten, Mißbräuche anzuprangern.