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09.03.02 Zum 100. Geburtstag des Schauspielers Heinz Rühmann

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. März 2002


Kleiner großer Mann
Zum 100. Geburtstag des Schauspielers Heinz Rühmann

Sie hatten ihn alle ins Herz geschlossen, ihn, der selbst das Herz auf dem richtigen Fleck hatte: Heinz Rühmann, der am 7. März 100 Jahre alt geworden wäre.

Rühmann kam aus einem bürgerlichen Elternhaus. Sein Vater war Hotelier. Mit siebzehn Jahren verließ er das Gymnasium und nahm in München bei Fritz Basil, dem Regisseur der Staatsbühnen, Schauspielunterricht. „Meine erste Bühnenrolle spielte ich am Lobes-Theater in Breslau, und zwar den Jungen in der ‚Kindertragödie von Schönherr. Ich war damals 19 Jahre alt, hatte entsetzliches Lampenfieber und sprach sehr schlecht, da ich von meinem geliebten Münchener Lehrer Basil außer nützlichen Lehren auch dessen Stockschnupfen übernommen hatte“, erzählte der Schauspieler einmal.

Nach Hannover, Bremen und München (Kammerspiele) kam er nach Berlin zu Max Reinhardt und Gründgens, wo er unter anderem den „Higgins“ in „Pygmalion“ spielte.

„Meine erste Filmrolle hatte ich 1926 bei Bolvary in einem Atelier der ehemaligen Emelka in der Münchener Ungererstraße. Der Film hieß ‚Das deutsche Mutterherz‘, und so traurig war er auch. Margarete Kupfer spielte die Mutter, ich den ungeratenen Sohn einer kinderreichen Familie. Ich war zehn Tage beschäftigt, den Tag à 50 Mark, und ich fand die Filmerei sehr interessant, schon wegen des Geldes.“

In Wilhelm Thieles musikalischem Lustspiel „Die Drei von der Tankstelle“ (1930) agierte Rühmann neben Lilian Harvey, Willy Fritsch und Oskar Karlweiß in seiner ersten Filmhauptrolle. Der Streifen wurde ein Riesenerfolg. Ganz Deutschland sang damals „Ein Freund, ein guter Freund ...“, übrigens geschrieben von dem Königsberger Werner Richard Heymann ...

Rühmann drehte nun einen Film nach dem anderen: „Bomben auf Monte Carlo“, „So ein Flegel“, „Wenn wir alle Engel wären“, „Der Mann, der Sherlock Holmes war“, „Der Mustergatte“, „Lauter Lügen“, „Paradies der Junggesellen“, „Der Gasmann“, „Quax, der Bruchpilot“ und natürlich „Die Feuerzangenbowle“ (1943).

„Der kleine große Mann des deutschen Films“ ging nach dem Krieg mit einer eigenen Filmgesellschaft in Konkurs und mußte jahrelang Schulden abtragen. Dann kam 1955 mit „Charlys Tante“ ein erneuter Lustspielerfolg. Unter der Regie von Helmut Käutner gelang ihm mit „Der Hauptmann von Köpenick“ ein weiterer Meilenstein in seiner Filmkarriere. Der Streifen wurde künstlerisch und finanziell ein überwältigender Erfolg. Film („Das schwarze Schaf“, „Menschen im Hotel“, „Der brave Soldat Schwejk“), Bühne („Sonny Boys“) und Fernsehen („Der Zug nach Manhattan“, „Der Tod des Handlungsreisenden“, „Der Hausmeister“) buhlten von jetzt an um Heinz Rühmann.

1924 heiratete er die Jüdin Maria Bernheim, ließ sich von ihr aber scheiden, die daraufhin emigrieren durfte und so ihr Leben retten konnte. Am 1. Juli 1939 heiratete er die Schauspielerin Hertha Feiler (Sohn Peter, geboren 1942); sie starb 1970 an Krebs. Im Jahre 1974 ging der Mime mit Hertha Droemer seine dritte Ehe ein. Am 3. Oktober 1994 starb der unvergessene Schauspieler in Aufkirchen bei Berg am Starnberger See, wo er auch beerdigt wurde. Er war nie ein Star mit Allüren gewesen. Er war der typische Vertreter des deutschen Kleinbürgertums geblieben. Einer, den man auf der Straße trifft wie einen alten Bekannten. Einer, den man einfach mochte. kai-press

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Das Berliner Filmmuseum am Potsdamer Platz zeigt noch bis Ende Juni eine Ausstellung über Leben und Wirken von Heinz Rühmann. Erstmals sind dort auch Stücke aus seinem persönlichen Nachlaß zu sehen, die 1997 vom Land Berlin erworben wurden.



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