20.04.2024

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16.03.02 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. März 2002


Leserbriefe

Diskussionsrunde ohne Vertriebene als Redner

Betr.: Folge 7 - „Das Ende des großen Schweigens“

Bei einer Diskussionsrunde in Potsdam zum Thema „Wie viel Geschichte liegt im Osten? - Die Deutschen und das östliche Europa“ diskutierten unter anderem Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe und der Staatsminister Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin.

Dr. Julian Nida-Rümelin wies im überfüllten Saal auf eine Entlastung des Umgangs mit dem ostdeutschen Erbe hin. Dieser Teil deutscher und europäischer Identität sei verschleiert und verdrängt worden. Wegen der Relevanz der Thematik forderte die Forum-Direktorin stärkere wissenschaftliche Zuwendung, aber nach meiner Meinung stellte sich die Politikerrunde dem ernsthaften Bearbeitungsbeginn nur teilweise. Nach kurzen Geschichten wurde auf die Preußendebatte zu Berlin/Brandenburg ausgewichen.

Zudem fehlte der Veranstaltung etwas wesentliches: Die aufmerksamen teilnehmenden Hauptträger und Hauptleider der ostdeutschen Kultur und Geschichte, die Vertriebenen aus BdV und Landsmannschaften, waren weder auf der Bühne als Redner anwesend oder wenigstens begrüßt worden. Immerhin Manfred Stolpe möchte ich danken, der die nicht selbstverständlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Projekte der Vertriebenen hervorhob.

Zustimmen möchte ich noch dem Historiker Julius Schoeps, daß die Aufarbeitung von Vertreibungsverbrechen solidarisch alle deutschen, jüdischen, polnischen, ukrainischen und anderen Betroffenen im Auge behalten sollte.

Hartmut Borkmann, Ziesac

 

 

Nachahmung hätte vermieden werden können

Betr.: Folge 7 - „Das Ende des großen Schweigens“

Für Günter Grass, 1927 in Danzig geboren, der für die SPD seine Blechtrommel schlägt, dem Liebling der Umerzieher und der linken Schickeria, ist nun die Zeit reif, an das Schicksal der aus ihrer Heimat vertriebenen 12,5 Millionen Ostdeutschen und den 2,5 Millionen, die bei diesem Akt ihr Leben verloren, zu erinnern.

Grass will nun also an Verbrechen erinnern, wie jene, für die der ehemalige jugoslawische Regierungschef Milosevic heute vor dem Europäischen Gerichtshof steht und in Untersuchungshaft sitzt. Hätte man seinerzeit die Vertreibungsverbrechen an Deutschen genauso forciert der Weltöffentlichkeit dargeboten wie heute jene auf dem Balkan, vielleicht hätte es dann keine Nachahmer gegeben.

Auch für den Hofhistoriker, dem Dokumentar-Filme-Macher Guido Knopp, ist jetzt ebenfalls die Zeit reif, an die bestialischen Verbrechen unserer „Befreier vom nationalsozialistischen Joch“ in Dokumentarfilmen zu erinnern. Den ersten Versuch hat er nach seinem Dreiteiler „Die Vertriebenen, Hitlers letzte Opfer“ mit seinem Fünfteiler „Die Flucht“ gestartet, jedoch auch hier schimmert immer noch unterschwellig die Schuld der Vertriebenen an ihrer eigenen Vertreibung durch.

Warum wohl ist nun für diese beiden Zeitgenossen die Zeit reif, sich auch der Verbrechen an Deutschen anzunehmen? Nichts ist leichter, als diese Frage zu beantworten. Der Stoff nämlich, den ihnen der Buhmann Hitler lieferte, ist erschöpft, und wie in solchen Fällen üblich, sucht man sich ein anderes Betätigungsfeld, um seine Brötchen weiterhin zu verdienen. 

Friedrich Kurreck, Offenbach

 

 

Endlich ernsthafte Debatte!

Betr.: Folge 7 - „Das Ende des großen Schweigens“

In Deutschland ist es 57 Jahre nach Kriegsende - spät, aber wohl noch nicht zu spät! - zum ersten Mal zu einer ernsthaften Debatte über die Untaten gekommen, die von unseren ehemaligen Kriegsgegnern an unschuldigen Deutschen - ja, auch die hat es

gegeben! - begangen worden sind. Der exzessive Bombenterror gegen die deutsche Zivilbevölkerung, die sinnlose Zerstörung deutscher Mittel- und Kleinstädte zumeist wenige Stunden vor ihrer kampflosen Einnahme, das Fanal Dresden, Tod und Martyrium bei Flucht und Vertreibung von Millionen, die Tragödie „Gustloff“, Tod und Elend deutscher

Verschleppter und Zwangsarbeiter, dringen erstmals wieder in das Bewußtsein breiterer Bevölkerungskreise und bewegen auch die davon nicht Betroffenen. Der über Jahrzehnte erfolgreich eingesetzte Mechanismus, Untaten an Deutschen aus der Geschichte zu tilgen, um Deutschland und die Deutschen gebeugt zu halten, um ihnen den Weg zurück zu einem natürlichen nationalen Selbstbewußtsein zu verlegen, beginnt seine Wirksamkeit einzubüßen.

Rolf Reinemann, CDU-Senioren-Union, Hannover

 

 

Ein einmaliges, phantastisches Filmereignis

Betr.: Folge 6 und Folge 10 - „Krieg gegen einen Film“

Vielen Dank für Ihren guten Beitrag. Leider war es auch in der Kinovorstellung, die ich besuchte, so wie befürchtet; kaum 20 Zuschauer sahen sich dieses Werk an. Das Totschweigen trägt Früchte!

Ich selbst bin absolut beeindruckt von dem Film. „Soweit die Füße tragen“ hat das Prädikat „besonders wertvoll“ unbedingt verdient. Das wird wohl jeder bestätigen, der ideologisch unvoreingenommen an diesen Film herangeht. Eine unglaubliche aber wahre Geschichte, überzeugende Figuren, spannend erzählt, eindrucksvolle Bilder - was verlangt man mehr von Filmkunst?

Die Hollywood-Machart ist in Zukunft nicht das Einzige, diese Hoffnung habe ich nach diesem phantastischen Ereignis wieder. Wenn genug Mut, Zuspruch und auch Geld da sind, damit solche verdienstvollen Landsleute wie Bastian Clevé und Hardy Martins auf diesem Wege weitermachen.

Mein Dank gilt ihnen für zweieinhalb Stunden Kunstgenuß, die ich nicht vergessen werde.

Jörg Metelmann, Neubrandenburg

 

 

Nervenkraft gerettet

Betr.: Folge 7 - „Fernsehen - Geschäft mit Schmutz und Schund“

Mit Interesse habe ich Herrn Mahlitz Ausführungen gelesen und dabei festgestellt, daß ich in den letzten elf Jahren, seit ich keinen Fernseher mehr besitze, wohl ziemlich viel „verpaßt“ habe.

Das Riesenangebot sowie Sendungen und Namen sind mir größtenteils total fremd. Die Abschaffung des Gerätes hing seinerzeit mit meiner Finanzausstattung zusammen. Im Gegensatz zu Herrn Kirch hat sich für meine „Rettung“ leider niemand eingesetzt. Jetzt scheint es aber, als hätte ich dafür meine Nervenkraft gerettet.

Die armen Menschen, die durch die vielen Kanäle sprinten, müssen am Ende total außer Atem und geschafft sein. Denen wünsche ich trotzdem gute Nerven.

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Meine kleinen Hilfstransporte

Betr.: Kurzer Reisebericht

Anfang Januar fuhren meine Frau und ich mit dem Pkw über Litauen, Stallupönen, Gumbinnen in den Kreis Angerapp. Vollbeladen mit humanitären Spenden für die Menschen, die dort heute leben. Bekleidung, Toilettensachen und hauptsächlich Dinge für das Krankenhaus in Angerapp. Überall wurden wir freundlich empfangen, zumal man uns schon seit Jahren kennt.

Anders als in Deutschland hatte der Winter um diese Zeit Ostpreußen mit einem wunderschönen, weißen Schneekleid versehen. Ostpreußen sieht so wunderschön aus. Wie traurig aber die Wirklichkeit ist, sieht man, wenn der Schnee weg ist. Die russische Weihnacht am 7. Januar durften wir in meinem Elternhaus mit der heute dort lebenden Familie feiern. Es ist ein schönes Gefühl mit seinen Spenden ein wenig Licht ins Dunkel der Heimat zu bringen. 

Kurt Wendland, Hamburg

 

 

Entgegenkommend

Betr.: Folge 2 - „Polen statt Pommern“

Ich wurde von der Polizei in Sachsen als Zeuge gehört. Bei der Aufnahme der Personalien gab ich als Geburtsort selbstverständlich Braunsberg in Ostpreußen an. Die Beamtin bewies mir, daß Ostpreußen als deutsches Geburtsland durch den Computer nicht angenommen wurde. Da ich mich weigerte, das Protokoll mit Geburtsland Polen zu unterschreiben, ließ sie es ganz weg. Sie hatte keine Schwierigkeiten damit.

Es sind also nicht immer die Beamten, die uns Vertriebenen zu Ausländern machen wollen, sondern es ist die deutsche Politik, die möglichst jedes Heimatgefühl der Ostdeutschen zu unterdrücken versucht.

Heinz Dobschinski, Pirna

 

 

Fehlinterpretation

Betr.: Folge 4 - „Allah schlage sie tot“

Es ist bedauerlich, daß der Beitrag mit „Allah schlage sie tot“ überschrieben ist! Nach der Ullmannschen Koranübersetzung muß dieser Satz „ … Allah (selbst) kämpft gegen sie; wie starrsinnig sie doch sind!“ lauten. Vom Totschlagen ist in keiner dieser beiden Übersetzungen hier die Rede. Die Grundform des in diesem Satz des 30. Verses der 9. Sure im arabischen Original benutzten Verbs bedeutet zwar töten, umbringen, ermorden (qatala), aber im Koran erscheint dieses Verb in der stark mildernden Form des sogenannten III. Stammes und das bedeutet hier nur „bekämpfen, kämpfen“.

Es bedarf zu oft nur eines kleinen Schrittes von der Fehldeutung zur Verleumdung - nicht nur in religiösen Dingen - wie wir sattsam aus der jüngeren Zeitgeschichte wissen.

Arnulf Rühaak, Norden

 

 

Keine Humanität gegen Partisanen

Betr.: Folge 1 - „Die 10 Gebote der Kriegsführung“

Im August 1943 wurde ich zum Grenadier-Bataillon 43 nach Insterburg einberufen. Nach dreiwöchiger Ausbildung wurden wir Rekruten in die Wälder um Minsk in Weißrußland zum so genannten Banden-Einsatz (Partisanenkrieg) geschickt.

Russen=Bolschewisten galten nach der Nazi-Ideologie als Untermenschen, die zu vernichten waren. Die angeblichen 10 auf Humanität bedachten Gebote der Kriegsführung waren unbekannt und bei uns weder im Kopf noch im Soldbuch vorhanden.

Horst Radeck, Braunschweig