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27.04.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. April 2002


Leserbriefe

Das Preußische Wörterbuch im Westen

Betr.: Folge 13 - "Sprache gerettet"

Ihre Würdigung Prof. Erhard Riemanns zu seinem 96. Ge-burtstag darf ich als einer seiner Schüler und ehemaligen Mitarbeiter am Preußischen Wörterbuch ergänzen.

Die Arbeitsstelle des Preußischen Wörterbuchs wurde von Oldenburg i. O. nach Kiel verlegt, weil Erhard Riemann eine Anbindung an eine wissenschaftliche Hochschule notwendig erschien. Riemann, der sich einst an der Albertina in Königsberg habilitiert hatte - die Dozentur an der Hochschule für Lehrerbildung in Elbing war nur eine Ausweichstelle gewesen - wurde am 25. Mai 1955 an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel für die Fächer ,Deutsche Volkskunde und Mundartforschung' umhabilitiert. Er wirkte in Kiel zunächst als Privatdozent an der Universität und als Studienrat für Deutsch und Englisch an der Hebbelschule, wo er auch Klassenlehrer seines späteren Nachfolgers, des Ermländers Ulrich Tolksdorf, war.

Seine studentischen Mitarbeiter für das Verzetteln von Mundartfragebögen suchte sich Riemann aus dem Kreis seiner ost- und westpreußischen Proseminarteilnehmer.

Auf diese Weise kam auch ich gleich in meinem ersten Germanistiksemester zum Preußischen Wörterbuch. Das Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Universität Kiel führt Riemann im Sommersemester 1963 zum ersten Mal als Wissenschaftlichen Oberrat auf, das heißt, er war hauptamtlich aus dem Schuldienst an die Universität gewechselt.

Am Spätnachmittag des 4. Juli 1963 erreichte uns Mitarbeiter dann zu Hause eine Mitteilung der Wörterbuchsekretätin Berta Gross, einer ehemaligen Bäuerin aus Kehlen, Kreis Angerburg: "Unser Chef ist heute Professor geworden", und eine gleichzeitige Einladung zur Feier am folgenden Tage. Bereits am 16. Dezember 1964 erfolgte Riemanns Ernennung zum - wie die Bezeichnung damals lautete - Wissenschaftlichen Rat und Professor.

Wenige Jahre später bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft dem Wörterbuch dann eine Assistentenstelle, die mit dem frisch promovierten Volkskundler und Historiker Ulrich Tolksdorf besetzt wurde. Kurz darauf ordnete das Germanistische Seminar den Hochschulassistenten Dr. Alfred Schönfeldt für einige Jahre an das Wörterbuch ab.

Tolksdorf wurde nach Erhard Riemanns Tod Leiter der Wörterbuchstelle. Damit war die Arbeit an einem wichtigen volkssprachlichen Projekt erstmals einem Nicht-Germanisten übertragen worden, der zudem auch nicht mehr der Erlebnisgeneration angehörte, das heißt hoch- oder niederpreußische Mundart nicht mehr selbst sprach. Die Ergebnisse seiner Arbeit gaben der Fachwissenschaft leider Anlaß zu wiederholter Kritik. 

Peter Perrey, Neustadt

 

 

Russische Hilfe!

Betr.: Folge 15 - "Die Eiszeit geht zu Ende"

Bei meinem Besuch im nördlichen Ostpreußen in Trempen im Kreis Angerapp besuchte ich das Ehrenmal aus dem 1. Weltkrieg. Erfreut war ich darüber, daß die in deutscher und russischer Sprache an die Toten erinnernde Stätte regelmäßig von einem russischen Ehepaar sauber gehalten und mit Tannen und Blumen versorgt wird. 

Kurt Wendland, Hamburg

Vor Verfall bewahrt: Unser Leser Kurt Wendland (r.) mit dem russischen Ehepaar, welches die Pflege des schon mehrmals von Unbekannten beschmierten Mahnmals übernommen hat. Foto: Wendland

 

 

"Sie kennen meinen Standpunkt"

Betr.: Folge 14 - "Föderalismus - ein Auslaufmodell?"

Für jeden des Lesens kundigen und normalen Denkens fähigen Deutschen hat der Sozialdemokrat (Demokrat?) Klaus Wowereit, der aus purer Machtgeilheit die Große Koalition in Berlin hat platzen lassen, um dann in der deutschen Hauptstadt den Regierenden spielen zu können, sich die Nachfolgepartei der SED ins politische Ehebett geholt, einen klassischen Verfassungsbruch begangen.

Im letzten Satz des Absatzes 3 des Artikels 51 des Grundgesetzes heißt es unmißverständlich: "Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich abgegeben werden." Das ist eine eindeutige Festlegung, die für Wortklaubereien keinen Spielraum läßt! Warum der CDU-Politiker Schönbohm bei der Abstimmung seine Ablehnung nicht mit einem deutlichen "Nein" zum Ausdruck brachte, sondern die Redewendung "Sie kennen meinen Standpunkt" benutzte, ist des Nachdenkens wohl wert.

Wenn ein SPD-Mann glaubt, ausgerechnet in Berlin mit der PDS koalieren zu können, dann scheint er die vielen Mauertoten und seine in den DDR-Zuchthäusern zu Tode gefolterten Genossen schmählich vergessen zu haben. Vor Politikern, die so leichtfertig mit Gesetz und Verfassung umgehen, muß man auf der Hut sein. Daran sollte der deutsche Wähler am 22. September denken. 

Friedrich Kurreck, Offenbach

 

 

Darf ich in die Türkei einwandern?

Betr.: Folge 14 - "Weiter wie im Drehbuch"

Es wird heiß um die Zuwanderung diskutiert. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne von dem Grünen Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir folgendes wissen: Ob ich als Deutsche einfach so in die Türkei einwandern darf, einen türkischen Paß und eine doppelte Staatsbürgerschaft erhalten kann? Als Rentnerin würde ich dem türkischen Staat erfreulicherweise nicht zur Last fallen, aber meine deutsche Staatsbürgerschaft darf ich nicht ganz aufgeben, sonst verliere ich meinen Rentenanspruch. Wieviel Geld braucht man, um eine Wohnung zu bekommen, oder kann ich finanzielle Mittel zu günstigen Konditionen vom Staat bekommen? Darf ich meine ganze Familie nachkommen lassen oder muß ich erst eine Bürgschaft leisten?

Politische Ambitionen habe ich nicht - aber rein theoretisch, könnte ich doch auch über eine Partei ins türkische Kabinett aufgenommen werden? Fragen über Fragen! Besser vorher als nachher. 

Margot Mahner, Bremen

 

 

Zuwanderung ist heller Wahnsinn

Betr.: Folge 14 - "Weiter wie im Drehbuch"

Zunächst möchte ich Ihnen sagen, daß meiner Ansicht nach Ihre Zeitung die einzige ist, die man endlich mal ohne Ärger lesen kann. Bei Ihrem Artikel über das Zuwanderungsgesetz bin ich al-lerdings nicht mit allem einverstanden, was sie schreiben.

Ich halte die Zuwanderung für hellen Wahnsinn. Wir leben in einem kleinen Land. 82 Millionen Menschen, davon an die 10 Millionen Ausländer, tummeln sich hier. Wir haben 5 bis 6 Millionen Arbeitslose, denn wenn man die vielen Vorruheständler und die vielen Faulenzer in idiotischen Ämtern hinzurechnet, ist das die Zahl der wirklichen Arbeitslosen.

Idiotisch ist die Behauptung der Wirtschaft, daß Deutschland Zuwanderung bräuchte. Ich sagte schon 5 bis 6 Millionen Arbeitslose, aber qualifizierte Arbeiter gibt es in Massen, denn sollten unter den vielen Millionen Arbeitslosen nur Dumme und Unfähige sein? Viele Deutsche wollen arbeiten, aber bekommen keine Arbeit.

Als ehemaliger Arbeitnehmer glaube ich zudem, daß die Forderungen der Gewerkschaften berechtigt sind. Die Herren Konzerndirektoren beziehen horren- de Einkünfte. Wie blöd sie trotzdem so manche Firma leiten, sieht man an Holzmann, dem Medienmogul Kirch und anderen Pleitiers. 

Willi Krebs, Berlin

 

 

Unsere an Diäten Unterversorgten

Betr.: Folge 13 - "Jämmerliches Schauspiel"

Mit Erfolg konkurrieren die sogenannten Volksparteien vehement miteinander um den ersten Platz im Schmierentheater, denn Geld stinkt nicht.

Das Ministerium von Frau Bergmann wird flapsig zur Angelegenheit für "Frauen und Gedöns" erniedrigt. Arbeitslose werden zu Faulenzern, der Gesellschaft degradiert, werden ganze Berufsgruppen diffamiert wie zum Beispiel "Lehrer sind faule Säcke". Sollte man diese vorbildlich Umgangsform mit "volksnah" bezeichnen? Daß aus dem "Gedöns" Soldaten werden, die dank uneingeschränkter Solidarität weltweit verfügbar zu sein haben, scheint in diesem Durcheinander verlorengegangen zu sein. Inzwischen sind die ersten Toten zu beklagen, welch Glück für die Verantwortlichen, denn sie sind nachweislich alle selbst schuld.

Im Wahlkampfrummel hat man nun zur Zeit die Familie samt Gedöns entdeckt, wobei dem tumben Wahlvolk unterstellt wird, daß es die Versprechen nach der Wahl wieder vergessen hat.

Eine unvergessene Glanzleistung unserer an Diäten Unterversorgten durften wir am 22. März im Bundesrat erleben. Nicht nur ich bin begeistert von der hochmotivierten, qualitativen Arbeit der von uns Gewählten.

Mein Dank gilt uneingeschränkt allen Abgeordneten, die ihr Versprechen gewissenhaft einhalten, trotzdem bin ich froh, mein Leben gelebt zu haben, nur die Angst um die nachfolgenden Generationen ist eine bedrückende Last. 

Christel Götze, Lübeck

 

 

Desinformation der deutschen Gesellschaft

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Wenn auch leider nur als einziger Rufer in der deutschen Zeitungswüste, hat hier Herr v. Gottberg das Idol der liberalen Linken "tiefer gehängt" und auf den richtigen Sockel gesetzt.

Als Ergänzung zu dem Nachruf verweise ich auf die völlig unrealistische Darstellung der DDR- Wirtschaft durch die diversen Reportagen mit DDR-Wirtschaftsführern, die uns "Die Zeit" im Frühsommer 1989 - also sechs Monate vor dem Zusammenbruch der DDR - durch die Gräfin und ihren Adlatus Theo Sommer zumutete. Kein Wort der Kritik oder des Zweifels fanden die beiden während ihrer ungefähr vierwöchigen Reise durch das "gelobte sozialistische Land" in Mitteldeutschland. Im Gegenteil: Man wollte dem Westen klarmachen, daß die DDR-Wirtschaft dabei sei, die Industrie der Bundesrepublik zu überholen! Man überbot sich förmlich in der Lobhudelei zugunsten der östlichen Gesinnungsgenossen!

Jeder halbwegs Sehende konnte den damaligen Zustand im "Honecker-Land" diagnostizieren, nur die Leitenden der "Zeit" - und sie waren ja beide nicht dumm - setzten auch hier mal wieder auf Desinformation der deutschen Gesellschaft.

Und dies Vorgehen lief unter der Verstorbenen wie ein roter Faden durch die Artikel, die die "Zeit" über Jahrzehnte zum Schaden der Bürger verbreitete. Gott sei Dank hat sich dieser Schaden durch Rückgang der Verkaufszahlen reduziert und damit auch die Wirtschaftlichkeit der Zeitung beeinträchtigt.

Nun steht ja als vielleicht letzter Nothelfer der Minister a. D. Naumann auf der Kommandobrücke der "Zeit" und steuert in schwerer See. 

Christoph Nehring, Essen

 

 

Ins rechte Licht

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Mir war es eine große Genugtuung, Ihren Nachruf über Marion Gräfin Dönhoff zu lesen.

Hatte ich doch gelegentlich den Eindruck gehabt, ich stände mit meiner Meinung fast alleine, wenn ich die Berichte in den letzten Jahren über und von der Dame gelesen oder gehört habe. Danke für diesen Beitrag, der einiges ins rechte Licht gerückt hat. Bitte weiter so! 

Gerd Obersteller, Wentorf