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25.05.02 / 50 Jahre "Österreichische Landsmannschaft"

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Mai 2002


Wien: Idealen treu geblieben
50 Jahre "Österreichische Landsmannschaft"
von R. G. Kerschhofer

Der alljährliche "Schulvereinstag" ist die statutenmäßige Jahresversammlung der "Österreichischen Landsmannschaft" (ÖLM). Diesmal war das 50jährige Jubiläum des in Wien ansässigen Vereins für Mitglieder, Freunde und Förderer ein besonders festlicher Anlaß, um am 13. Mai in der Hauptstadt zusammenzukommen.

Nach Begrüßung, Lesungen, Totengedenken und der Ansprache von Obmann Helmut Loicht befaßte sich als Gastredner der bekannte Publizist Günther Nenning in seinem Vortrag "Österreichisch - Deutsch - Europäisch" mit dem umstrittenen Begriff der Nation und mit Widersprüchen in den Diskussionen um die EU-Erweiterung. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von einer ungarndeutschen Blaskapelle.

Doch warum "Schulvereinstag?" - Die ÖLM versteht sich als Nachfolgerin des 1880 gegründeten "Deutschen Schulvereins" und fühlt sich wie dieser der Kulturarbeit außerhalb des geschlossenen deutschen Siedlungsraums verpflichtet.

Um die Ausgangslage zu verstehen, muß man sich Folgendes vergegenwärtigen: Mit der Schlacht bei Königgrätz 1866 wurde das Ausscheiden der habsburgischen Erblande aus dem Deutschen Bund erzwungen; der ungarische "Ausgleich" von 1867 ließ die Doppelmonarchie mit einer österreichischen und ungarischen Reichshälfte entstehen, und Bismarcks Nationalstaat von 1871 verwirklichte die "kleindeutsche Lösung".

Damit wurden die Deutschen im Habsburgerreich, die sich bisher als Staatsvolk fühlen konnten, zur Minderheit - und insbesondere in versprengten Siedlungsräumen zum Spielball fremder Interessen (des von Rußland gesteuerten Pan-slawismus, später der Entente).

Als Gegenbewegung progagierten im Jahre 1880 Personen aus allen politischen Lagern (darunter Viktor Adler, der spätere Gründer der Sozialdemokratie) den "Deutschen Schulverein". Zu den Gründungsmitgliedern zählten viele bekannte Persönlichkeiten wie etwa Johannes Brahms. Wesentliche Impulse in der Öffentlichkeitsarbeit gab später der steirische Schriftsteller und Heimatdichter Peter Rosegger. Für ihn hatte der Einsatz einen hohen Preis: Rosegger war 1913 für den Nobelpreis vorgesehen, was jedoch durch weltweite Proteste tschechischer Nationalisten hintertrieben wurde (man bedenke: Chicago war damals nach Wien und noch vor Prag die zweitgrößte "tschechische" Stadt.)

Der Verein unterstützte die Errichtung oder Verbesserung von Schulen, die Bestellung von Lehrern und die Beschaffung von Lehrmaterial. Die Finanzierung erfolgte durch Gönner und Mitgliedsbeiträge, die mit einem Gulden pro Jahr bewußt niedrig angesetzt waren, um Breitenwirkung zu erzielen.

Die Arbeit konnte in der Zwischenkriegszeit unter veränderten Umständen fortgesetzt werden, kam aber 1938 praktisch zum Erliegen. Das Vereinsvermögen wurde 1945 als "Deutsches Eigentum" von den Besatzungsmächten konfisziert, wobei wertvolles Archivmaterial verlorenging. Nach den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit konnte erst ab 1952 unter dem neuem Namen "Österreichische Landsmannschaft" wieder für die alten Ziele gearbeitet werden.

Man konzentrierte sich zunächst auf Südtirol, das damals noch kein Autonomie-Statut hatte. Später kamen andere "altösterreichische" Gebiete dazu. Jeweils eigene Arbeitskreise betreuen Projekte in Ungarn, Siebenbürgen, der Wojwodina, der Karpatenregion, Kroatien, Slowenien und im Sudetenland. Außerdem gibt die ÖLM die Monatszeitschrift Der Eckart (vormals Eckartbote) und die Broschürenreihe Eckartschriften heraus.

Trotz beachtlicher Erfolge etwa bei der Unterstützung ungarndeutscher Kindergärten oder wichtiger siebenbürgischer Einrichtungen wie der neu entstandenen Evangelischen Akademie in Hermannstadt erhält der Verein keine staatlichen Subventionen und ist daher auf ehrenamtliche Mitarbeit, Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.

Österreichische Landsmannschaft, Fuhrmannsgasse 18A, A-1080 Wien, Tel.: 0043-1-4082273, Fax: 4022882, E-Post: info@oelm.at