24.04.2024

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25.05.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Mai 2002


Leserbriefe

Sich der Missetaten rühmen

Betr.: Folge 15 - "Vertreibungsdekrete - Gesetze, die Unrecht zu Recht machen wollen"

Das tschechoslowakische Gesetz Nr. 115/1946 stellt unter anderem Tötungsdelikte straffrei, vorausgesetzt, diese wurden innerhalb eines festgelegten Zeit-raumes an Personen deutscher Volkszugehörigkeit begangen. Die einschlägigen Delikte erfolgten nicht etwa im Affekt kriegerischer Auseinandersetzung, sondern noch monatelang nach der bedingungslosen Kapitulation aller deutscher Streitkräfte. Viele der Delikte waren mit sadistischen Folterprozeduren verbunden. Bei den Opfern handelte es sich um schon seit der Kapitulation sämtlicher Rechte beraubte, wehrlose, überwiegend unschuldige Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

Nach dem EU-Beitritt Tschechiens wird das Gesetz Nr. 115 voraussichtlich in Kraft bleiben, so daß sich die inzwischen nicht verstorbenen Täter weiterhin frei und ungehindert ihrer Missetaten rühmen können. Deshalb sollte geprüft werden, ob ein Gesetz, welches grausame Lynchmorde an Menschen einer bestimmten ethnischen Abstammung billigt, mit den EU-Richtlinien verträglich ist. 

H. Fiedler, Münster

 

 

Fälschung

Betr.: Folge 8 - "Preußens Wiedergeburt"

Uralt wie ich wohl bin und als plattdeutschsprechender Niederdeutscher und Niedersachse nehme ich zu der Namensgebung folgendermaßen Stellung: Der Name Preußen für ein Bundesland Berlin-Brandenburg wäre eine Fälschung und glatte Lüge. Der einfache Preußenname, verbunden mit dem altpreußisch-schlichten Schwarz-Weiß, gehört nicht in diese Geld- und Spaßgesellschaft. 

Jochen Nagel, Melle

 

 

Stille Regierung

Betr.: Folge 18 - "Prag bleibt stur"

Die hundertprozentige Zustimmung des Prager Parlaments zum Thema Benesch-Dekrete zeigt, wie weit die Tschechei noch von Europa entfernt ist und wieviel ihr im Grunde an einer freundschaftlichen Nachbarschaft mit Deutschland und Österreich liegt. Diese an stalinistische Zeiten mahnende Einstimmigkeit sowie die voraus- gegangenen chauvinistischen Äußerungen Zemans hätten einen Sturm der Entrüstung in der deutschen Öffentlichkeit, zumindest aber eine entsprechende Reaktion des Bundestages hervorrufen müssen. Daß es nicht mal zu einem Sturm im Wasserglas reichte, zeigt, daß alle noch so vollmundigen Worte von Menschen- und Völkerrecht lediglich der politischen Beliebtheit unterliegen und damit schlichte Heuchelei sind. 

Gerd Kresse, Schwülper

 

 

Themen werden totgeredet

Betr.: Folge 18 - "Am Rande eines Vulkans"

Über drei Monate sind nun seit dem großen Pisa-Schock vergangen, und nichts hat sich verändert. Überall finden zwar Meetings und Podiumsdiskussionen statt. Über alles wird geredet und palavert. Einer schiebt die Schuld auf den anderen. Vorgaben und vermeintliche Lösungen gibt es zuhauf. Aber keiner packt die Probleme wirklich an. Und diejenigen, die die Materie beherrschen und etwas davon verstehen, die Lehrer, werden am allerwenigsten gefragt. Das machen die Parteien, die Kultusminister und andere mit absurden Ideen. Aber nun denn, immer wohl so weiter auf Kosten unserer Jugend.

Und ganz ähnlich wird die Unterbindung von Gewaltfilmen und -videos ablaufen. Eine Konferenz nach der anderen, jeder hat andere Vorstellungen, und es kommt zu keinen klaren Entscheidungen. Ganz anders aber sieht es aus bei Waffenkäufen und Anträgen auf Waffenbesitzkarten für Bürger, die lediglich eine Waffe beantragen, um im Falle eines Überfalls ihre eigenen vier Wände zu sichern. Hier werden die Anträge wesentlich erschwert werden, während jeder Verbrecher seine Waffen ungehindert weiter im Ausland oder auf dem Schwarzmarkt besorgen kann.

Klaus Detlefs, Hemmerwurth

 

 

Ich bin wieder stolz darauf, ein Ostpreuße zu sein!

Betr.: Spätaussiedler

Ich beziehe Das Ostpreußenblatt seit nahezu zwei Jahren und bin sein eifriger Leser. Was mich an dieser Zeitschrift immer wieder fasziniert, ist ihre wirkliche politische Unabhängigkeit. Hoffentlich bleibt es auch in der Zukunft so. Ich bewundere zudem den Mut derer, die offen und kompetent Themen ansprechen, die für die übrige Presse Tabuthemen sind. Seit Jahren erlebe ich, wie die Berichterstattung in den Medien zunehmend einseitiger wird. Ich habe manchmal den Eindruck, daß die deutschen Medienlandschaft bald so verkrampft ist, wie ehedem die Ostblockpresse vor dem Mauerfall.

Als Spätaussiedler, ich bin 1971 in den Westen gekommen, habe ich lange Zeit keine Beziehungen zum Ostpreußenblatt gehabt. Dieses aus zweierlei Gründen. Zum einen interessierten mich (Jahrgang 1940) die Artikel über die Erinnerungen an die alte Heimat nur wenig. Meine Erinnerungen an Ostpreußen waren von anderen Zeiten geprägt. Zum anderen spielte das Schicksal der Spätaussiedler im Blatt so gut wie keine Rolle. Uns, die das Land zum späteren Zeitpunkt freiwillig verlassen haben, hat Das Ostpreußenblatt nicht vertreten. Wir Spätaussiedler paßten einfach nicht in das Sehnsucht-Erinnerungsklischee der Flüchtlinge von 1945. Es wurde uns von einigen Landsleuten sogar unterstellt, wir Verbliebenen, aus welchen Gründen auch immer, hätten für Polen optiert. Wir waren im Westen selbst für unsere Verwandten so was wie Ostpreußen zweiter Klasse.

Ich gehörte auch zu denen, die Jahrzehnte unter polnischer Herrschaft leben mußten und dort gekämpft haben, um die Heimat verlassen zu dürfen. Daß Ostpreußen nach 1945 nicht mehr die Heimat war, in der man sich wohl fühlen konnte, brauche ich hier nicht zu erwähnen. Als Schüler schon habe ich unsere Landsleute in West- oder auch sogar in Ostdeutschland sehr darum beneidet, daß sie in ihrer neuen Heimat wenigstens die Muttersprache sprechen oder zu einer deutschen Schule gehen konnten. Beides war uns verwehrt geblieben. Es war daher zumindest für mich das höchste Glück, ausreisen zu dürfen. Anderen ging es ähnlich.

Der Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte, welchen Ostpreußen geleistet hat, darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, so wie es die Alliierten, die Polen oder viele unserer von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Politiker das gerne hätten. Mag sein, daß der ostpreußische Dialekt und das Gefühl der Dazugehörigkeit in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören werden, aber die kulturellen Errungenschaften, sei es in der reichhaltigen Literatur, in der Philosophie oder anderen Disziplinen haben Spuren hinterlassen und werden an Ostpreußen erinnern.

Daher finde ich gut, daß Das Ostpreußenblatt die Erinnerung an die verlorene Heimat aufrechterhält und Beiträge liefert, die in den anderen Medien der Zensur zum Opfer gefallen sind.

Schade nur, daß Das Ostpreußenblatt bislang die treuesten Anhänger der alten Heimat, die Spätaussiedler, so wenig erreichen kann. Mag sein, daß es auch daran liegt, daß diese, wie auch ich, der deutschen Schriftsprache nicht so mächtig sind und sich dadurch nicht zu Wort melden.

Ich bin wieder stolz darauf, ein Ostpreuße zu sein. 

Gunter Rast, Bielefeld

 

 

Aufklärungsarbeit

Betr.: Folge 15 - "Vertreibungsdekrete - Gesetze, die Unrecht zu Recht machen wollen"

Zunächst möchte ich mich für Ihre informative und interessante Zeitung bedanken. Ihr ist es zu verdanken, daß ich vergangenes Wochenende das "Haus des deutschen Ostens" besuchte. Ich sah mir den Videofilm "Reise nach Ostpreußen 1937" an.

Anlaß für diesen Brief ist die Nachricht über die einstimmige Abstimmung des tschechischen Parlaments, die Benesch-Dekrete nicht zu annullieren. Notfalls werde man sogar auf einen EU-Beitritt verzichten. Auch wenn die Benesch-Dekrete heute nicht mehr angewendet werden, wurde von Prag eine Chance der Versöhnung vertan.

Ich stimme Edmund Stoiber zu, wenn er sagt: "Vertreibung bleibt Unrecht!"

Somit bleibt Ihnen auch in Zukunft viel Aufklärungsarbeit überantwortet. Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg! 

R. Schmitz, München

 

 

Nächstenliebe

Betr.: Folge 17 - "Wie die Parteien die Familie entdecken"

Als unnatürlich und ungut empfinde ich die Ganztagsbetreuung von Kindern. Die Kleinen sind so ganztags mehr oder minder von Trubel umgeben, ohne sich in einen behaglichen Kuschelwinkel zurückziehen zu können, wo man ungestört die Seele baumeln lassen, Eindrücke verarbeiten und lesen kann. Außerdem fehlt es den Kindern, sich mit den Eltern und Geschwistern zu unterhalten und liebevolle, klärende Antworten auf die vielen Fragen zu erhalten.

Wann wird endlich Wachstum zum Menschsein angestrebt? Wann wendet man sich wieder der Religion zu, die Halt und Geborgenheit schenkt? In Nächstenliebe wird manch ein Mensch immer fröhlicher und gesünder! Da wird Schönes und Gutes erfreulich aufgezeigt, Widerwärtiges zur Warnung nicht ausgespart, und Zuversicht verhindert die innere Leere. 

Elfi Hardt, Bad Münder

 

 

Antiautoritäre Erziehung

Betr.: Folge 18 - "Warum? - Deutschland nach der Tat von Erfurt"

Was nützen gegenseitige Schuldzuweisungen, wenn das Kind im Brunnen liegt? Das Grundübel liegt in der vielgepriesenen antiautoritären Erziehung. Aber verklemmte und verstaubte Gegner wurden totgeschrien, Kindermärchen als Teufelszeug verurteilt, Volks- und Heimatlieder als rechts-populistisches Gedankengut abgestempelt, dafür andere Kulturen hochgelobt, und Kriegsspielzeuge galten als "in".

Inzwischen gibt es auf keinem Gebiet mehr Tabus, Kriegs- und Sexspiele werden frei Haus geliefert. In den USA ist virtuelle Kinderpornographie straffrei. Alles ist machbar und zulässig, wichtig ist der Profit. Freizügigkeit sollte da aufhören, wo Menschen Schaden nehmen. Ohne positive Vorbilder verlieren Jugendliche die Orientierung. Es gab eine Zeit, da war die Kirche Opium für das Volk, heute ist es das Fernsehen.

Margot Mahner, Bremen

 

 

Unvergänglichkeit

Betr.: Folge 19 - "Das letzte Aufgebot"

Als Teilnehmer am Abwehrkampf in Ostpreußen, wo wir bis zur Kapitulation für die Aufrechterhaltung des Fluchtweges über den Hafen Pillau erfolgreich kämpften, habe ich den Beitrag von Friedrich-Carl Albrecht mit großem Interesse gelesen.

Beispiellos war auch dieser heldenmütige Kampf der 12. Armee unter dem General der Panzertruppen Walter Wenck, dem 200.000 Flüchtlinge ihren Übertritt auf das linke Elbufer verdanken. Wenn man bedenkt, daß dieser im Raum Magdeburg-Bernburg Dessau aufgestellten Armee überwiegend Jungen im Alter von 16 bis 18 Jahren angehörten, die keine infanteristische Ausbildung erhalten haben, gebührt ihnen in der Tat der Anspruch auf "Unvergänglichkeit".

Friedrich Kurreck, Offenbach